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Ein Königreich für einen Kuss!

Ein Königreich für einen Kuss!

Titel: Ein Königreich für einen Kuss!
Autoren: JENNIFER LEWIS
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aufgehenden Sonne fielen durch die bunten Glasfenster, als er die Tür aufstieß und vor der Rüstung stehen blieb, die Stella vor Kurzem anprobiert hatte. Da Stella all die Legenden und Sagen aus der Zeit des Mittelalters liebte, würde er sich als Ritter verkleiden und ihr hoch zu Ross einen Antrag machen.
    Wie könnte sie da widerstehen?
    Als Stella Nicky am Montagmorgen beim Schloss ablieferte, war Vasco nicht zu sehen. Irgendwie war sie enttäuscht, dass er sich nicht blicken ließ. Wahrscheinlich war er wütend, dass sie nicht zurückkommen wollte und alles anders lief, als er es sich vorstellte. Und er nahm ihr die Drohung übel, die Wahrheit über Nickys „Zeugung“ zu verbreiten.
    So ließ sie den Kopf hängen, als sie über den Schlossplatz zu ihrem Auto ging, nahm sich dann aber fest vor, sich an einem solch strahlenden Tag nicht die Laune verderben zu lassen. Sie liebte ihre Arbeit und würde sich ganz darauf konzentrieren. Bei dem Gedanken wurde ihr schon wohler. Der Wagen gehörte zum Haus, und der Besitzer hatte ihr erlaubt, ihn zu benutzen. Eigentlich könnte ihre jetzige Situation nicht besser sein. Sie wohnte in einem schönen Haus, hatte eine Arbeit, die sie liebte, und Nicky konnte Vasco und die Tanten jeden Tag sehen.
    Zwar fühlte sie sich manchmal etwas einsam, aber das war verständlich. Schließlich war die einzige wirkliche Liebesbeziehung, die sie jemals gehabt hatte, auseinandergegangen. Und sie hatte keine Freunde. Vasco war einen Monat lang der Mittelpunkt ihres Lebens gewesen, und so hatte sie keine Veranlassung gesehen, sich um andere Menschen zu bemühen. Aber das würde sich ändern. Sie hatte vor, Kurse an der Abendschule zu belegen, einen über katalanische Poesie, einen anderen über die Zubereitung von Sushi. Auf diese Weise würde sie unter Leute kommen. Sicher, anfangs würde man sie vielleicht ein wenig komisch ansehen. Aber wenn sie sich ganz normal verhielt, würde man sehr bald feststellen, dass sie kein Produkt der Regenbogenpresse, sondern eine Frau aus Fleisch und Blut war.
    Bevor sie nach Castell Blanc zurückkehrte, kaufte sie sich ein Baguette in der Bäckerei und dazu noch einheimischen Käse, Salami und Oliven. Der Brunch auf der sonnigen Terrasse von Castell Blanc tat ihr ausgesprochen gut, und nach einer Tasse Kaffee machte sie sich freudig wieder an die Arbeit.
    Es war Vasco nicht leichtgefallen, sich in die Rüstung zu zwängen, auch wenn es die größte war, die er hatte finden können. Aber die Menschen damals waren eben viel kleiner gewesen als heutzutage. Die Beinschienen wollten einfach nicht passen, und so verzichtete er darauf und zog sich nur die verrückten Metallschuhe an. Den Brustpanzer und die Armschienen zog er nicht fest an, und so ging es einigermaßen.
    Doch als sein Pferd ihn sah, fingen die Probleme erst an. Scheppernd ging er auf das entsetzte Tier zu, das in Panik vor ihm zurückwich. „He, Tinta, ich bin es nur. Deine Vorfahren hat ein solcher Aufzug vollkommen kaltgelassen.“
    Die schöne graue Stute schnaubte und drehte hektisch den Kopf hin und her. Zwar hielt der Stallbursche sie am Zaumzeug fest, doch er konnte nicht verhindern, dass sie immer wieder auszureißen versuchte. „Komm, Tinta“, versuchte Vasco sie zu beruhigen, du musst mir doch helfen, eine schöne Maid zu gewinnen.“
    Der Stallbursche versuchte ein Grinsen zu unterdrücken.
    „Wenn ich erst auf ihr sitze, wird sie ruhiger werden“, versuchte Vasco nicht nur sich selbst, sondern auch das Pferd und den Stallburschen zu beruhigen. Tinta selbst war prachtvoll aufgezäumt worden, mit bestickter Satteldecke und Zügeln, die mit kleinen Quasten verziert waren. Sicher boten sie ein schönes Paar – wenn er nur erst den Sattel erklommen hätte.
    „Vielleicht geht es hiermit besser.“ Der Stallbursche holte eine Mohrrübe aus der Tasche, die er Vasco reichte.
    „Danke, gute Idee.“ Er hielt Tinta die Leckerei hin, die nach einigem Zögern auch langsam auf ihn zukam. „Siehst du, du kennst mich doch“, beschwichtigte er die Stute leise. „Nun muss ich nur noch irgendwie in den Sattel kommen. Luis, können Sie mir dabei helfen?“ Er winkte einem jungen Mann zu, der von der Stalltür aus alles beobachtet hatte.
    „Jawohl.“ Luis stellte sich neben den Stallburschen, der das Tier immer noch am Zaumzeug hielt, und legte die Hände wie einen Steigbügel zusammen. Tinta, die ahnte, was kommen würde, versuchte wieder auszubrechen.
    „Immer mit der Ruhe, mein
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