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Ein königlicher Verführer

Ein königlicher Verführer

Titel: Ein königlicher Verführer
Autoren: Michelle Celmer
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einen Vorwurf gemacht.“
    „Aber du hast auch nie gesagt, dass du mir keinen Vorwurf machst. Ich habe mich wie eine Versagerin gefühlt.“ Sie trat einen Schritt auf ihn zu und empfand beinah Mitleid für ihn. Er war es sicher nicht gewohnt, zurückgewiesen zu werden. Wenn es darauf ankam, war sie die Stärkere von ihnen beiden. Sie hatte den Mut, ihn loszulassen.
    „Wir haben es versucht“, sagte sie. „Und wir sollten es so schnell wie möglich beenden. Wir sind quitt. Ich werde mich darum kümmern, dass es keine Auswirkungen auf die Handelsvereinbarungen hat.“
    Er schüttelte den Kopf und schien darüber nachzudenken, was er sagen sollte. Etwas, das sie vielleicht umstimmen konnte. Allerdings wusste sie nicht, warum er das tun sollte. Endlich fand er die Worte. „Ich bin, wer ich bin, Melissa.“
    Damit hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen. „Ja, ich weiß“, entgegnete sie, „und das ist der Grund, warum ich dich verlassen muss.“

11. KAPITEL
    Chris hatte sich eigentlich darauf gefreut, wieder nach Hause zu kommen und sein gewohntes Leben weiterzuführen. Während seine Limousine sich dem Schloss näherte, wo Aaron, Anne und Louisa wie abgesprochen warteten, wünschte er sich jedoch sehnlichst, woanders zu sein. Als das Auto hielt und er allein ausstieg, sahen ihn seine drei Geschwister verwirrt an.
    „Ist Melissa nicht mitgekommen?“, fragte Louisa.
    „Siehst du sie hier irgendwo?“, blaffte Chris sie an.
    Sie zuckte erschrocken zusammen und wich mit verletztem Gesichtsausdruck zurück.
    Anne hingegen ließ sich nicht von seinem unfreundlichen Tonfall abschrecken. „Wo ist sie denn?“
    Er stapfte an ihnen vorbei. „Morgan Isle“, rief er ihnen über die Schulter zu, als er die Tür erreicht hatte.
    „Und wann kommt sie zurück?“, wollte Aaron wissen.
    Chris blieb plötzlich stehen und drehte sich um. Er wollte seinen Geschwistern ordentlich die Meinung sagen, denn wenn sie sich nicht so mies verhalten hätten, wäre das alles nie passiert. Aber er wusste, dass er ganz allein die Schuld daran trug. „Niemals“, erklärte er. „Sie kommt niemals mehr zurück.“
    Er ließ seine verblüfften Geschwister stehen und begab sich auf sein Zimmer. Er war nicht in der Stimmung, seinen Eltern alles zu erklären, und er wusste noch nicht einmal, wie er damit anfangen sollte. Sobald er die Tür hinter sich zugezogen hatte, war ihm klar, dass es ein Fehler war, in den Raum zurückzukehren. Alles hier erinnerte ihn an Melissa. Der Schmuck und die Andenken auf der Kommode, das Foto von ihr und ihren Eltern. Sogar ihr Duft hing noch in der Luft, eine Mischung aus ihrem Shampoo und dem Zitrusduft, den sie benutzte. Sie hatte sich unauslöschlich in diesem Zimmer verewigt. Er ging zur Kommode und nahm das Foto in die Hand. Das kleine Mädchen und ihre Eltern sahen so glücklich auf dem Bild aus. Obwohl Melissa nie viel darüber gesprochen hatte, wusste er, wie sehr sie ihre Eltern vermisste und darunter gelitten hatte, bei ihren Pflegeeltern nicht willkommen gewesen zu sein. Als sie nach Morgan Isle gezogen war, hatte sie sich auch nicht zu Hause fühlen können. Dann hatte man sie hierher eingeladen und mit offenen Armen herzlich empfangen, doch sobald sie zur Familie gehörte, war sie wie ein Eindringling behandelt worden. Dabei hatte sie sich immer nur nach Liebe gesehnt, nach dem Gefühl, geliebt zu werden.
    Und wo er gerade dabei war, sich Vorwürfe zu machen: Alles war nur wegen eines Missverständnisses passiert: Er hatte gedacht, dass auch sie an eine arrangierte Heirat glaubte. Im Nachhinein wunderte er sich, dass sie ihn nicht gleich in der ersten Woche wieder verlassen hatte. Vermutlich wäre das besser für sie alle gewesen. Er wollte gern glauben, dass es so am besten für sie alle war, aber er wusste nicht, ob er das konnte. Er konnte nicht leugnen, dass er Melissa lieb gewonnen hatte und es mochte, wenn sie in seiner Nähe war. Nicht nur, um mit ihr Sex zu haben – der auch noch wahnsinnig gut war. Als er sich vorstellte, ohne Melissa aufzuwachen, wie sie sich an ihn schmiegte, ihn anlächelte, verspürte er einen heftigen Schmerz in der Brust. Vielleicht war er nicht bereit, sie gehen zu lassen und sie aufzugeben. Vielleicht konnte er noch etwas ändern.
    Er stellte das Foto zurück. Sie hatte ihn darum gebeten, ihre Sachen nach Morgan Isle schicken zu lassen, aber ihr Zuhause war hier. Sie gehörte hierher, an seine Seite, und sie sollte es erfahren. Vielleicht versuchte sie aber
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