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Ein königlicher Skandal

Ein königlicher Skandal

Titel: Ein königlicher Skandal
Autoren: ROBYN DONALD
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er denn?“, fragte sie auf dem Weg zu den Aufzügen und bekam Angst, da Max mit der Antwort zögerte. „Du kannst es mir offen sagen.“
    Er zuckte die Schultern. „Die Herzoperation liegt nun einige Zeit zurück, er hat sie auch gut überstanden. Aber er ist alt und müde, die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit waren für ihn sehr belastend. Sobald er sich erholt hat, bringe ich dich zu ihm.“
    Sie traten in den heißen Sonnenschein hinaus. Ein Blick auf Max genügte, und Rosa wurde völlig überraschend von heftigem Verlangen überwältigt. Er sah einfach hinreißend aus. Im Sonnenlicht schimmerten sein Haar und das Gesicht auf faszinierende Weise. Der Anblick raubte Rosa schier den Atem.
    Das sind die Gene, dachte sie und versuchte, seine Wirkung auf sie zu unterdrücken. Rosa war fünf Jahre alt gewesen, als ihr Vater ihr eine über zweitausend Jahre alte Statue gezeigt hatte. Sie war im Norden von San Rinaldi ausgegraben worden. Der Anblick des unbeschreiblich schönen Athleten in typisch antiker Darstellung hatte auf Rosa einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
    Max hatte die gleichen klassischen Gesichtszüge und eine vielleicht noch kraftvollere Ausstrahlung. Er würde einen großartigen König abgeben. Auch wenn das ihren albernen romantischen Traum, den sie nie aufgegeben hatte, endgültig zerstören würde.
    Sobald Max als zukünftiger König ins Gespräch gekommen war, hatte Rosa sich damit abfinden müssen: Ihre Gefühle für ihn gehörten der Vergangenheit an.
    Leider bewies ihr ein einziger Blick das Gegenteil. Sie hatte sich nur etwas vorgemacht. Zwar war jeder Hoffnungsschimmer auf eine gemeinsame Zukunft vergebens. Aber wenn Max lächelte, nährte er ihre Sehnsucht nach ihm. Mit der Heftigkeit einer Feuersbrunst loderte das Verlangen in Rosa auf – gefährlich, schön und kaum zu kontrollieren.
    „Wie denkst du darüber, dass du jetzt vielleicht König wirst?“, fragte sie, während sie sich einem unauffälligen schwarzen Wagen in der Sicherheitszone des Flughafengeländes näherten. Schon im nächsten Moment hätte Rosa die Worte am liebsten zurückgenommen. Max war sehr verschlossen, er redete nicht gern über seine Gefühle und Gedanken.
    „Wenn es sein muss, dann ist es eben so“, entgegnete er in einem abweisenden Ton, der deutlich machte, dass sie ihm mit der Frage zu nahe getreten war.
    Rosa war nicht mehr die liebeskranke Jugendliche, die seelisch beinah zusammenbrach, wenn Max sich distanzierte. „Du wirst ein ausgezeichneter König“, entgegnete sie betont gelassen.
    Unter dem abschätzenden Blick aus seinen grüngoldenen Augen bekam sie Herzklopfen. Max ließ ihre Bemerkung unkommentiert im Raum stehen. Sobald sie den Wagen erreichten, sagte er nur: „Normalerweise hätte ich den Hubschrauber genommen, aber der ist ins Tal unterwegs.“
    Augenblicklich erinnerte sie sich an den Anlass ihrer Rückkehr. „Hat sich der Befall ausgebreitet?“, erkundigte Rosa sich.
    „Möglicherweise“, entgegnete er und verbesserte sich gleich darauf. „Es ist sogar wahrscheinlich. Danke“, sagte er dann zu dem Mann, der sich um Rosas Gepäck gekümmert hatte. „Ich mache das schon.“
    Verstohlen sah sie zu, wie er den Kofferraum öffnete und sich seine Rückenmuskulatur anspannte, als Max die Reisetasche hineinstellte. Angesichts seiner Kraft und maskulinen Schönheit vergaß Rosa alles andere.
    Er merkte, dass sie ihn eingehend musterte. „Fahren wir“, forderte er sie betont zurückhaltend auf und lächelte nur flüchtig. „Wir müssen einen ganzen Wirtschaftszweig retten.“
    Warum verhielt sie sich bloß so albern! Ihre Reaktion regte Rosa schrecklich auf. Sie ließ sich jedoch nichts anmerken, stieg ein und blickte so lange aus dem Seitenfenster, bis sie sich beruhigt hatte. „Ich finde“, sagte sie irgendwann, „dass die neuen Bezirke sehr gut zur Altstadt passen.“
    „Das haben wir Großvater zu verdanken“, erwiderte Max und steuerte den Wagen geschickt durch den chaotischen Verkehr. Um sie herum wurde gehupt, einige Bauern saßen auf Eselskarren. Überall standen oder saßen Leute herum, redeten miteinander oder genossen einfach den Sonnenschein. „Er findet schrecklich, was in anderen mediterranen Städten geschehen ist. Darum hat er alle neuen Projekte streng überwacht.“
    Rosa schloss die Augen. Sie fühlte sich zurückgestoßen und versuchte, nicht enttäuscht zu sein. Genau wie damals zeigte Max ihr wieder, dass es zwischen ihnen eine unsichtbare Mauer gab.
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