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Ein königlicher Skandal

Ein königlicher Skandal

Titel: Ein königlicher Skandal
Autoren: ROBYN DONALD
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Erst nachdem er aufgelegt hatte, murmelte sie eine Verwünschung, bei der er rote Ohren bekommen hätte.
    Um sich zu beruhigen, atmete Rosa mehrmals tief durch. Nachdem sie sich im Bad frisch gemacht hatte, stellte sie sich schließlich den Fragen ihrer neugierigen Freundin.
    Kate wartete schon an der Küchentür, zwei Kaffeetassen in Händen. Noch bevor sie Rosa eine reichte, fragte Kate: „Also, welcher Cousin war das?“
    „Max“, entgegnete Rosa betont gleichgültig und nahm den Kaffee dankend an. „Er ist der jüngste Sohn des jüngeren Bruders meines Vaters.“
    „Ach, der nächste König!“, rief Kate. „Sieht er genauso toll aus, wie seine Stimme klingt?“
    Kate war Anwältin und schon von Berufs wegen äußerst verschwiegen. Seit der Medienrummel über die Nachfolge auf San Rinaldi eingesetzt hatte, war sie mehrmals von Journalisten mit Fragen überfallen worden. „Ich habe leider nicht die geringste Ahnung“, lautete jedes Mal ihre Antwort. Und zu einer besonders hartnäckigen Reporterin einer europäischen Zeitung hatte Kate betont freundlich gesagt: „Ach, wir Neuseeländer kümmern uns gar nicht um solche Dinge. Wir nehmen die Menschen, wie sie sind, und richten uns nicht nach ihrer Herkunft.“
    Weil sie sich auf ihre Freundin verlassen konnte, erwiderte Rosa aufrichtig: „Er sieht absolut so toll aus, wie seine Stimme klingt.“
    „Und wird er einen guten König abgeben?“, hakte Kate nach.
    „Einen ausgezeichneten. Er ist ein großartiger Winzer und ein harter Geschäftsmann, aber vor allem legt er größten Wert auf Ehre. Max geht oft hart mit sich ins Gericht und stellt sich der Verantwortung.“
    „Mit anderen Worten wird er also den Job als König hassen“, bemerkte Kate. „Weißt du, euer winziges Inselchen sollte endlich den ganzen royalen Quatsch aufgeben. Schön und gut, das Drumherum wirkt nett, aber glücklich wird doch in der Königsfamilie keiner, am allerwenigsten der König selbst. Deine männlichen Verwandten sehen das jedenfalls offensichtlich so, sonst hätten nicht so viele auf den Thron verzichtet. Und deine Schwester hat einen Rebellen geheiratet, damit sie gar nicht erst für den Posten infrage kommt.“
    Rosa zuckte die Schultern. „Sein Vater war der Rebell, nicht Domenic, und Isabella liebt ihn eben. Außerdem sind Frauen auf San Rinaldi von der Thronfolge ohnedies ausgeschlossen.“
    „Wieso denn das?“ Obwohl sie im Grunde nicht viel für Monarchien übrig hatte, störte Kate sich sehr an dieser Ungerechtigkeit. „Das ist empörend! Sag jetzt nicht, dass es keine Königin geben darf!“
    „Keine Ahnung, ob es so ein Gesetz gibt.“ Rosa überlegte einen Moment. „Interessante Frage. Unser Gesetz schreibt mehr als genug Regeln vor. Erstaunlich, dass noch niemand daran gedacht hat. Aber das war bisher wohl unnötig, weil es immer viele Söhne gab. Egal. Max hat angerufen, weil die Weinstöcke von Mehltau befallen sind.“
    Kate wusste genug über Rosas Arbeit und San Rinaldi Bescheid. „Schlechte Nachricht“, erwiderte sie, warf einen Blick in Rosas Gesicht und verbesserte sich: „Sehr, sehr schlechte Nachricht.“
    „Allerdings“, bestätigte Rosa. „Ich fliege so bald wie möglich nach Hause.“
    „Ich besorge dir ein Ticket“, sagte Kate fröhlich. „Ich kaufe für mein Leben gern Flugtickets. So bald wie möglich und erster Klasse?“
    „Spielt keine Rolle. Ich will nur so schnell es geht da sein.“
    „Ach, ist es nicht herrlich, eine reiche Prinzessin zu sein“, meinte Kate seufzend und griff sofort zum Telefon.
    Eine halbe Stunde später war alles geregelt.
    „Business Class“, verkündete Kate stolz, während Rosa gerade den Koffer zumachte. „Direktflug nach Rom, dann geht es im Anschluss nach Porto di Castellante auf San Rinaldi. Ich bringe dich zum Flughafen.“
    Rosa lächelte dankbar. Schon setzte sie zu einer Antwort an, da klingelte das Telefon.
    „Mach du dich fertig“, befahl Kate. „Ich gehe ran.“ Nachdem sie sich gemeldet hatte, rief sie Rosa sofort zu: „Es ist für dich!“
    Rief Max noch einmal an? Rosa ärgerte sich, weil sie bei dem Gedanken sofort Herzklopfen bekam.
    Es war ihr Vorgesetzter, den sie bisher telefonisch nicht erreicht hatte. „Ich habe gehört, dass Sie uns vorübergehend verlassen“, sagte er. „Ihr Cousin hat eine äußerst energische Art und verfügt außerdem über sagenhafte Beziehungen. Ich erhielt vom Allmächtigen höchstpersönlich die Anweisung, Ihnen und Prinz Max in jeder
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