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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur
Autoren: Amelia Carr
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Wochen lang beim Regale einräumen im Supermarkt verdient hat.«
    Â»Das ist ja wirklich ein Jammer.« Obwohl ich innerlich fluche, lasse ich mir nichts anmerken und bleibe freundlich. Es soll schließlich auf keinen Fall so wirken, als hätten wir Kundschaft dringend nötig. Vielleicht ändert sie ihre Meinung ja noch und kann ihren alten Herrn überzeugen, dass er ihr die Stunden bezahlt. Aber mir ist klar, dass ich meine Zeit vertue. Ich erleide einen Rückschlag nach dem anderen. Nie ist mir etwas einfach so zugefallen. Manche Leute behaupten ja von sich, sie wären unter einem Glücksstern geboren. Ich kann bloß sagen, dass es verdammt dunkel gewesen sein muss, als ich das Licht der Welt erblickte.
    Während ich eine Runde über den Flugplatz von Varna drehe, sehe ich auf dem Parkplatz schon das nächste Problem auf mich warten. Dieses weiße Cabrio würde ich überall wiedererkennen. Es gehört Mary-Lyn, meiner dritten und anspruchsvollsten Exfrau. Jedenfalls ist es auf sie zugelassen. Bezahlen tue ich dafür. Was zum Teufel will sie denn jetzt schon wieder von mir? Weiß sie denn nicht, dass sie mir schon das letzte Hemd ausgezogen hat? Aber sie ist ganz bestimmt nicht bloß vorbeigekommen, um mal Hallo zu sagen. Nein, nicht Mary-Lyn. Die will was von mir. Das will sie immer.
    Warum zum Teufel musste ich sie bloß heiraten? Man sollte meinen, ich hätte es besser wissen müssen. Zwei gescheiterte Ehen hatte ich schließlich schon hinter mir – da sollte man doch meinen, ich hätte meine Lektion gelernt. Aber nein – ich war genauso blöd wie immer. Bin sehenden Auges in mein Unglück gerannt und habe gehofft, dass es diesmal schon klappen würde.
    Das hatte ich auch vorher schon zweimal gehofft. Das erste Mal kann man wahrscheinlich noch irgendwie entschuldigen. Diane und ich sind miteinander gegangen, seit wir beide vierzehn waren. Ich wollte sie so sehr, dass es schon wehtat. Und die einzige Möglichkeit, wie ich sie haben konnte – und damit meine ich »haben« im wahrsten Sinne des Wortes –, war, sie zu heiraten. Und wenn ich ganz ehrlich bin, wollte ich vielleicht auch meinen Bruder John endlich einmal bei etwas übertrumpfen. Ich hatte schon alles mögliche andere versucht – und war jedes Mal kläglich gescheitert. So konnte ich wenigstens der Erste von uns sein, der vor dem Altar stand. Allerdings ist es nicht ganz so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ja, eine Zeit lang war es prima, aber dann wurden wir erwachsen und entwickelten uns auseinander. Wir hatten nichts, aber auch gar nichts mehr gemeinsam – noch nicht mal den Sex. Und dann waren wir eigentlich beide erleichtert, als wir uns dazu durchgerungen hatten, die Sache zu beenden.
    Chrissie, Gattin Nummer zwei, hat mich regelrecht erstickt. Sie war total eifersüchtig und besitzergreifend. Ich konnte nicht mal pinkeln gehen, ohne sie vorher um Erlaubnis zu bitten. Sie hatte diese fixe Idee, dass man als Ehepaar aneinander hängen muss wie siamesische Zwillinge. Dass wir alles gemeinsam unternehmen müssten, am besten noch im Partnerlook gekleidet, dass wir ständig Händchen halten und den Satz des anderen beenden müssten. Dauernd fummelte sie an mir rum, streichelte mir die Hand, das Knie oder den Nacken, sogar wenn andere dabei waren. Sie machte meine Post auf. Sie lieh sich mein Handy und loggte sich auf meinem PC ein. Sie ließ mich keine Sekunde in Ruhe. Das machte mich wahnsinnig. Ich ließ mich mit anderen Frauen ein in der Hoffnung, dass sie mich in den Wind schießen würde, wenn sie herausfand, was ich für ein mieser Typ war – aber sie klammerte bloß noch mehr. Schließlich zog ich aus, verfolgt von ihren Selbstmorddrohungen. Ich hatte eine Scheißangst, dass sie sie wahrmachen würde, aber noch mehr fürchtete ich, dass ich ihr etwas antun könnte, wenn ich noch länger bliebe. Nicht lange danach lernte sie einen Makler aus New England kennen, der seinen Urlaub in Florida verbrachte, und heiratete ihn. Soviel ich weiß, haben die beiden inzwischen drei Kinder, und ich habe Chrissie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr gesehen.
    Man sollte meinen, dass ich nach diesen Erfahrungen so viel Verstand gehabt hätte, mich nicht noch einmal an eine Frau zu binden. Doch ich bin einfach zu blöd, ich kann wohl nicht anders. Ich habe immer noch diese bescheuerte
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