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Ein kleiner Ritter um halb vier

Ein kleiner Ritter um halb vier

Titel: Ein kleiner Ritter um halb vier
Autoren: dtv
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folge mir«, ließ sich plötzlich eine krächzende Stimme vernehmen. »Ausschwärmen! Nach oben!«
    Alle lachten.
    »Mensch, Alva«, sagte Micha und knuffte Alva in die Seite.
    Der sah ihn erstaunt an. »Was ist?«
    Theo und Mara warfen sich einen Blick zu. Anscheinend war Kasimir aufgewacht. Und anscheinend hatte er beschlossen mitzusuchen. Auch wenn er sich bislang noch nicht hatte blicken lassen. Was würde passieren, wenn er mitten im Wohnzimmer auftauchte?
    »Der Weg führt auf die Turmspitze!«, rief die Stimme wieder.
    »Von Türmen war nie die Rede«, erwiderte Papa erstaunt und blickte in die Runde, aber er konntenicht ausmachen, wer gesprochen hatte. »Ich habe von Schnitzeln gesprochen – äh, von Zetteln. Also. Ein furchtbarer Drache hat den Schatz geklaut, der seit Jahrhunderten in dieser Burg verborgen war!«
    »Ha!«, war Kasimirs Stimme wieder zu hören. »Dieses Miststück hat also meinen Schatz! Da kann ich ja lange suchen!«
    Die Kinder lachten.
    »So finden wir den Schatz nie«, zischte Theo eindringlich. Welchen er meinte, konnte Kasimir ja nicht wissen.
    »Pst«, machte Papa, »ich muss mich bitte schön auch konzentrieren dürfen!«
    »Das war nur Alva«, meinte Micha. »Der quasselt auch in der Schule immer dazwischen!«
    »Ich war es nicht«, protestierte Alva.
    Theo schaute sich um. Kasimir musste direkt hinter Alva stehen – vielleicht unter dem Stuhl?
    »Glücklicherweise hat der Drache seine Spuren nicht gänzlich verwischen können«, fuhr Papa fort. »Aber hütet euch! Haltet zusammen! Der Drache ist näher, als ihr glaubt!«
    »Ich habe Drachenkraut«, ließ sich Kasimir vernehmen.
    »Ich habe echt nichts gesagt«, stammelte Alva schnell, als Papa ihn streng über den Rand seiner Brille hinweg musterte.
    »Es gibt wichtige Schatzkarten, die euch den Weg weisen werden …« Papa zauberte hinter seinem Rücken ein zusammengerolltes Stück Papier hervor. »Hier ist schon die erste. Theo – Geburtstagskind –, du darfst sie ausrollen und vorlesen.«
    Papa hatte sich echt Mühe gegeben. Der Zettel war an der einen Seite leicht angekokelt, damit er besonders alt und ehrwürdig aussah. Beinah wie Kasimirs Schatzkarte.
    Theo las laut: » Was braucht ein Ritter zum Rittersein? Antwort A: Schafe – schaue unterm Bett. Antwort B: Drachen – schaue im Kühlschrank nach. Antwort C: ein Pferd – schaue unter dem Tisch. «
    »Ein Pferd!«, riefen alle durcheinander und stürzten zum Tisch. Unten an der Tischplatte hatte schon die ganze Zeit ein zweites Papier geklebt. Aber vor lauter Kuchenessen und Weißemäuseknabbern war es niemandem aufgefallen.
    »Ich will lesen!«, rief Micha und faltete es auseinander. Alle scharten sich gespannt um ihn,und so hörte niemand das leise Stöhnen: »Ah – Mäuse!«
    Aus den Augenwinkeln sah Theo, wie Kasimir mit gezücktem Schwert auf den Tisch sprang.
    »Herhören!« Micha hielt den Zettel hoch. »Hier steht: Geht zum nächsten Wasserfall, den ihr finden könnt! «
    »Hä?« Ludwig riss ihm den Zettel aus der Hand. »Wasserfall?«

    »Das Klo, das Klo!«, brüllte Milli. »Ich hab schon gesehen, da hängt ein Zettel!«
    Die Kinder drängelten zum Bad, während eine Stimme vom Tisch mit sehr vollem Mund schrie: »WaffolldafgefafelvoneinemWafferfall? Turmfpitfe! Daffboden! Dort geht ef hin!«
    Doch in dem ganzen Durcheinander beachtete niemand den kleinen Ritter.
    »Da ist der Zettel!« Diesmal hatte Milli ihn sich geschnappt. »Was hab ich gesagt? Hier, Theo, lies!«
    Theo wusste schon, was darauf stehen würde: » Hatten die Ritter schon Wasserspülung? Ja – Nein oder Nur die reichen. «
    »Nur die reichen«, tippte Alva. »Oder meint ihr, nur Könige?«
    »Quatsch, die hatten damals alle Plumpsklos«, fiel ihm Mara ins Wort.
    »Iiih«, rief Ludwig mit zugehaltener Nase. »Also ist Nein die richtige Antwort. Was steht dabei?«
    »Moment …« Theo schaute nach. » Abmarsch zum tiefsten Raum des Hauses! « Er schaute verständnislos auf.
    »Na, in den Keller!«, rief Micha. »Oder habt ihr keinen?«
    »Doch, haben wir«, nickte Theo.
    »Mäufe! Noch mehr Mäufe!«, tönte es in der Ferne.
    Gleichzeitig steckte Papa gut gelaunt den Kopf herein und grinste.
    »Ha!«, rief Ludwig. »Ertappt! Du kannst aber gut die Stimme verstellen!«
    »Was kann ich?«, fragte Papa überrascht.
    »Nichts«, sagte Theo schnell.
    »Sehr freundlich!«, sagte Papa. »Habt ihr schon den nächsten Hinweis?«
    Micha zwinkerte Theo zu. »Guter Schauspieler, dein Papa, echt! In
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