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Ein kleiner Biss

Ein kleiner Biss

Titel: Ein kleiner Biss
Autoren: Mathilda Grace
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Schloss gesteckt, als auf einmal die Zimmertür geöffnet wurde und ein Mann eintrat, der mir, auch wenn ich nicht wusste woher, sofort bekannt vorkam. Das war bestimmt Marius' Onkel, aber woher sollte ich ihn kennen? Seine grauen Haare irritierten mich, genau wie der edle Anzug, den er trug, und die edle Ledertasche in seiner Hand, doch da war noch irgendetwas anderes an ihm, das ich schon mal gesehen hatte. Ich war mir sicher, dass ich ihn kannte und als er, nachdem er mich angesehen hatte, zu grinsen anfing, war mir alles klar.
    Ach du Scheiße.
    „Alex. Hi.“
    Marius lächelte, während mir plötzlich übel wurde. Wieso ausgerechnet er? Was hatte ich bloß angestellt, dass der liebe Gott mich nach der Nacht auch noch doppelt bestrafte? Kein Ansprechen von Männern in Clubs mehr, ganz egal, wie schön sie lächelten. Nie wieder. Bei meinem Glück lief ich nächstes Mal einem Tiger über den Weg und nicht nur einem Polarwolf, dem ich... nun ja...
    „Die Ketten bleiben dran, Marius“, erklärte Alex dann auch wie erwartet und warf mir einen spöttischen Blick zu.
    Marius' Lächeln erstarb. „Warum? Lukas ist schon wütend genug, weil ich solange gewartet habe, um wirklich sicher zu gehen.“
    „Warum?“ Onkel Alex grinste und ich wäre vor Scham am liebsten in einem Loch im Boden versunken. Nur leider war auf die Schnelle natürlich keins zu finden. „Weil er mir seit achtzehn Jahren einen Wagen schuldet. Nicht wahr, Lukas?“
    Ich stöhnte fassungslos auf. Er war es tatsächlich und er erinnerte sich auch noch daran. Dabei war das schon über achtzehn Jahre her und nur eine dämliche Wette zwischen Teenagern gewesen. Eine Wette mit Knastaussichten und ich hatte so ein Schwein gehabt, dass ich damals nicht erwischt worden war, als ich sein Auto geklaut hatte. Der Anfang einer kurzen Verbrecherkarriere, die sechs Monate später endete, als ich beim Verkauf von Ecstasy erwischt wurde und als Strafe Sozialstunden in einer Drogenklinik ableisten musste. Danach war ich von jeglicher krimineller Energie geheilt gewesen.
    „Ihr kennt euch?“ Marius sah fragend zwischen uns umher und warf seinem Onkel einen ratlosen Blick zu, als der anfing zu lachen. „Alex? Was ist?“
    „Erinnerst du dich zufällig an meinen geklauten Wagen?“
    Marius' Blick flog zu mir. „Das war du?“
    Ich nickte nur und seufzte dann, als auch noch Marius zu lachen begann. „Das ist nicht lustig.“
    „Oh doch, und wie“, gluckste Alex und zog sich einen Stuhl heran, der vor dem Schreibtisch bei der Tür gestanden hatte, um sich hinzusetzen. „Was ist denn eigentlich aus dem Wagen geworden? Die Cops haben ihn nie gefunden.“
    „Im Fluss versenkt“, nuschelte ich, was für schallendes, zweifaches Gelächter sorgte. Die Zwei hatten eindeutig ihren Spaß. Ich seufzte nur wieder. „Wie haben Sie mich überhaupt erkannt?“
    Alex grinste. „Sag' Alex, nicht Sie. Und ich habe dich im Auge behalten, als du auf der Suche nach einem neuen Job in meine Bank geschneit kamst.“
    Moment mal.
    „Ihre...“ Alex räusperte sich. „Sorry... deine Bank?“, fragte ich verdattert.
    Alex nickte und war sichtlich amüsiert. „Ja, die Bank gehört mir und eigentlich wollte Leroy dich nicht einstellen, weil deine Weste nicht weiß war. Aber als ich dich erkannte, dachte ich mir, jeder verdient zweite Chance im Leben, und darum hast du den Job bekommen.“
    Leroy Jones, mein Vorgesetzter und Boss. Ach du Schande. Marius' Onkel war der Obermacker meiner Bank und ich hatte keine Ahnung gehabt. Aber wie auch? Als unbedeutender Bankangestellter bekam man die Bosse im Geschäft selten bis nie zu Gesicht. Und ich hatte mich auch nicht wirklich dafür interessiert, wem die Bank gehörte, um ehrlich zu sein.
    „Ich bezahle Ihnen den Schaden“, erklärte ich, weil mir nichts Besseres einfiel.
    Alex winkte ab. „Hat die Versicherung längst erledigt. Das Ganze ist Schnee von gestern.“ Er sah zu Marius. „Aber ich schätze, eure Geschichte ist es nicht, oder? Man riecht es im ganzen Haus.“
    Riechen? Was konnte er riechen? Ich sah ratlos zu Marius und staunte nicht schlecht, denn der war knallrot geworden. „Was meint er damit, Marius?“
    „Ähm... na ja... also...“, stotterte Marius herum, was mich erst recht verdutzt dreinschauen ließ. Wieso stotterte er auf einmal?
    Alex lachte leise. „Ich schätze, er hat dir nicht erklärt, was es mit den Trieben auf sich hat?“ Mein Schweigen war ihm Antwort genug. „Marius steht auf dich, hat er dir
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