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Ein Kind, das niemand vermisst

Ein Kind, das niemand vermisst

Titel: Ein Kind, das niemand vermisst
Autoren: Kody DeVine
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jetzt?«
    »Sie lief weg. Gestern Abend. Hat mich geschubst und rannte davon. Sagte, sie bringt ihn um, bevor er sie umbringt. Oder dass sie...«
    »Dass sie was?«
    »Sich selbst umbringt. Das hat sie mir ins Gesicht geschrien!« Sie begann zu schluchzen und vergrub das Gesicht in ihren Händen.
    Cunningham kratzte sich am Kinn. »Holen Sie jemanden her, der ihr Kaffee einflößt, Megan«
    Er stürmte zurück ins Revier, wo er sich augenblicklich ans Telefon heftete.
     
    »Wir müssen dringend mit Chloe reden«, sagte Haines.
    »Ja, ich hab gerade in Manchester angerufen. Sie sind schon vor eine halben Stunde los gefahren und werden wohl gegen elf hier sein.«
    »Das ist zu spät. Wenn Mrs Conroy sich nicht völlig ihr Hirn weg gesoffen hat und das stimmt, was sie sagt.
    Angenommen Libby hat raus gefunden, dass ihr Bruder ermordet wurde - «
    »Das ist reine Spekulation. Sie selbst haben gesagt, alles spräche für die Ausreißertheorie.«
    »Ja, aber seltsam ist das schon alles!« Sie warf die Hände in die Luft und ging ein paar Schritte im Raum umher.
    »Und das Schlimmste ist, wir haben hier alle möglichen Dramen, sind aber keinen Schritt weiter im Fall Jayden Hawthorn!«
    »Barton!«, rief Cunningham durch seine offene Bürotür. Der junge DC sprang von seinem Schreibtisch auf. »Ja, Sir?«
    »Sehen Sie nach Mrs Conroy im Flur und sorgen Sie dafür, dass sie in zehn Minuten befragt werden kann. Egal, wie Sie das anstellen!«
    »Sir...Ja, Sir...« Hilfesuchend sah er zu Haines, die ihn jedoch nur ausdruckslos anstarrte.
    »Wenn er das schafft, hat er einen Orden verdient.« Haines klang müde. Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen und rieb sich mit beiden Händen das Gesicht.
    »Ein Pint vielleicht oder ein Frühstück. Wir wollen ja nicht gleich übertreiben«, sagte er in der Hoffnung die Situation aufzulockern. Haines brachte ein müdes Lächeln zustande. »Jetzt weiß ich, warum man es Galgenhumor nennt. Ich spüre die Schlinge bereits um meinen Hals.«
    Zehn Minuten später hatte Barton sich tatsächlich ein Pint verdient. Mrs Conroys Augen wirkten zwar müde, aber ihr Blick war klar. Äußerst vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen, doch sie schwankte weder, noch musste sie sich irgendwo festhalten. Die Haare hingen  in nassen Strähnen herunter und von den Spitzen tröpfelte es auf den Teppich. Cunningham beschloss der Sache lieber nicht auf den Grund zu gehen. Aber er vermutete, dass Barton ihren Kopf unter die Dusche gehalten hatte.
    Er hatte außerdem aus der Fundkammer eine frische Bluse für sie aufgetrieben und Cunningham befand, dass sie erschreckend nüchtern wirkte.
    »Raum 1«, wies er Barton an. Dann wandte er sich an Megan. »Wenn Sie sich zusammenreißen, dürfen Sie mit.«
    Augenblicklich sprang sie auf.
    »Barton, das haben Sie wirklich gut hinbekommen!«, sagte Cunningham und klopfte Barton auf die Schulter. »Fragen Sie bitte bei den Kollegen in Blackpool nach, wie weit sie mit dem Auffinden von Mr Conroy sind.«
    »Ja, Sir« Breit grinsend marschierte er zu seinem Platz.

 
23
     
    »Mrs Conroy, ich mache mir große Sorgen um Libby. Meinen Sie, Sie können mir jetzt das Ganze etwas weniger verworren erzählen?«
    Sie nickte. Ihr Hände hatte sie unter der Tischplatte ineinander verknotet, die Füße wippten unaufhörlich. »Sie hatte getrunken. Libby. Sie kam gestern Abend betrunken nach Hause und schrie mich an, dass ihr Leben ruiniert sei und es ihre Schuld wäre, dass Chloe tot sei. Dass er sie umgebracht hat, genauso wie- » Sie stockte und begann zu schlucken. »Sean. Und er würde sie bestimmt auch umbringen.«
    »Wer?«, wollte Haines wissen.
    »Ich weiß es nicht. Sie war völlig außer sich, ihre Stimme überschlug sich immer wieder und sie weinte.«
    »Was sagte sie noch?«, fragte Cunningham
    »Dass sie ihn umbringen würde, bevor er sie umbringt. Dann stieß sie einen Schrei aus und sagte, sie würde sich selbst umbringen. Dann lief sie weg.« Tränen rannen leise ihre Wangen hinunter. Haines blickte zu Boden.
    Cunningham holte tief Luft.
    »Haben Sie eine Idee, wo sie hin gelaufen sein könnte?«
    »Ich habe sie noch nie so erlebt.«
    »Haben Sie ihre Freunde angerufen?«
    Mrs Conroy nickte. »Ich kenne gar nicht alle ihre Freunde. Ich konnte nur zwei Mädchen aus ihrer Schule anrufen, von denen die Nummer an ihrer Pinnwand hing. Aber dort war sie nicht. Und eine meinte zu mir sogar, dass es meine Schuld wäre, wenn sie sich etwas antun würde. Meine
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