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Ein Killer für Rockford

Ein Killer für Rockford

Titel: Ein Killer für Rockford
Autoren: Mike Jahn
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viele Hände gehen.
    Sara lenkte den Wagen in eine Lücke neben einem alten Ford. »Wach auf«, sagte sie und stieß Rockford mit dem Ellbogen an.
    »Was?« fragte er und sprang auf.
    »Wir sind da. Dein freundlicher Chauffeur-Service hat dich nach Las Vegas gebracht.«
    Rockford rieb sich die Augen und blickte auf das Gerichtsgebäude. »Was ist das?«
    »Das Stadthaus. Wo du hinwolltest.«
    »O ja, ich erinnere mich.«
    Er kletterte aus seinem Wagen und stand etwas verkatert vor seinem Vater.
    »Hallo, Rocky«, sagte Jim Rockford schläfrig.
    »Wir sitzen schon eine Stunde hier. Wir waren zu früh da.«
    »Ich habe dir immer gesagt, daß du mit dem Ding zu schnell fährst.«
    »Konnte nichts dafür. Es ging immer bergab, und die Bremsen sind nicht mehr die besten.«
    »Jimmy, das ist Arnie … Arnold Demura.«
    Demura trug einen Arbeitsanzug, er war ungefähr so alt wie der ältere Rockford. Es war klar, daß er aus ähnlichem Holz geschnitzt war.
    »Ich muß herausfinden«, sagte Rockford und blickte Demura an, »wer die Trauzeremonie für Mr. und Mrs. William Elias vollzogen hat. Es war im Mai letzten Jahres.«
    »Es muß ziemlich wichtig sein, daß Sie uns alle an einem Samstag zusammengetrommelt haben«, sagte Arnold.
    »Das ist es auch.«
    »Wie wichtig?« sagte Demura angriffslustig.
    Rockford warf seinem Vater einen bösen Blick zu.
    »Ich habe ihm nicht alles erzählt«, sagte der ältere Rockford schnell.
    »Das geht auf deine Kappe, Rocky.«
    »Laß den Blödsinn, Arnie«, sagte Rocky, »er mag das nicht.«
    Demura zuckte die Schulter und nickte mit dem Kopf in Richtung auf die Hintertür. Nachdem er sich mit einem schnellen Blick vergewissert hatte, daß sie nicht beobachtet wurden, holte er einen riesigen Schlüsselbund mit Dutzenden von Schlüsseln hervor und ließ die Gruppe in das Gebäude. Im zweiten Stock stießen sie auf doppelte Glastüren mit der Aufschrift »Einwohnermeldeamt.«
    Demura suchte an seinen Schlüsseln herum und schloß die Tür auf. Das helle Sonnenlicht des Spätnachmittags flutete durch die schmutzigen Fenster. Demura ging auf eine Reihe von Aktenschränken zu und fand schnell, was er suchte. Er zog eine Schublade auf, blätterte in einer Reihe von Akten herum, dann zog er eine heraus und gab sie Rockford.
    Der Privatdetektiv hielt das Stück Papier so, daß es von der Sonne beschienen wurde.
    »Mr. und Mrs. William Elias«, las er vor, »getraut am l. Mai 1974, Rev. Danford Baker, Pfarrer.«
    Rockford gab die Papiere Demura zurück. Dann packte er Saras Hand und führte sie schleunigst aus dem Gebäude.
    »Komm«, sagte er und drängte sie vorwärts, »wir müssen diesen Pfarrer finden.«
    »Nette Kinder«, sagte Demura. »Ich hoffe, sie werden sehr glücklich miteinander.«

19
    Pfarrer Danford Baker hatte, um in der Ausdrucksweise der Gegend zu bleiben, »eine gute Sache am Laufen«. Er war ordinierter Pfarrer der Unierten Kirche Christi, aber er kümmerte sich seit Jahren recht wenig um die Grundsätze dieser Organisation, da er wegen skrupelloser Praktiken hinausgeflogen war. Nun sind skrupellose Praktiken unter denen, die sich geistlichen Aufgaben widmen, ziemlich harmloser Natur. Sie sind auf keinen Fall mit Banküberfällen oder Fälschungen zu vergleichen. Sogar Erpressung oder betrügerische Falschdarstellung gehören nicht in die Liga der religiösen Delikte.
    Dem Pfarrer Danford Baker konnte man nur mangelnde Skrupel vorwerfen oder, um es äußerst milde auszudrücken, daß er zu beschäftigt war, um sich darum zu bemühen, ihr völliges Fehlen zu verdecken. Denn beschäftigt war er. Seine Kapelle am Las Vegas Boulevard ähnelte mehr einem Kopfbahnhof für Greyhoundbusse als einem Tempel des Herrn.
    Die Kapelle lag genau vor einem verlängerten, einstöckigen Gebäude nördlich der Casinogegend. Die Vorderfront zierte ein dreistöckiges Reklameschild, dessen Neonbuchstaben verkündeten: Danford Baker, Pfarrer, Trauungen, Freie Zimmer mit Fernsehen.
    Der hintere Teil des Gebäudes bestand aus einem Motel. Das Beste, was man darüber sagen könnte, ist, daß die Zimmer sauber waren und daß die Fernsehapparate funktionierten. Es gab zehn Wohneinheiten, die fast ständig belegt waren. Die Kapelle war in Wirklichkeit das verborgene Büro des Motels. Die Wände aus imitiertem Kiefernholz waren mit düsteren Samtvorhängen drapiert, auf denen gelegentlich ein gesticktes byzantinisches Kreuz zu finden war. Zwei Bänke standen vor der ehemaligen Theke des Empfangschefs, der
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