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Ein Kater in geheimer Mission - Winston: [1]

Ein Kater in geheimer Mission - Winston: [1]

Titel: Ein Kater in geheimer Mission - Winston: [1]
Autoren: Frauke Scheunemann
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oben.
    »Eine schwere Schule ist für meine Tochter kein Problem.« Kira seufzt, sagt aber nichts.
    »Bestens. Dann ist das mein Angebot: Ihr wohnt erst mal hier und Kira besucht das Wilhelminen Gymnasium . Ich kümmere mich darum.« Er streckt Anna die Hand entgegen. Die zögert erst, schlägt aber schließlich ein.
    »Danke. Ich versteh nur nicht, warum Sie uns so nett helfen.«
    Werner grinst.
    »Erstens: weil ich eben nett bin. Zweitens: weil ich noch nie mit einer Familie zusammengelebt habe. Diese Erfahrung ist völlig neu für mich und vielleicht spannend. Auf jeden Fall habe ich hier den Platz und die Möglichkeit zu helfen – also warum nicht?«
    »Na gut. Dann auf ein schönes Zusammenleben!«
    »Genau. Willkommen, neue Mitbewohner!« Jetzt lachen die beiden und sogar Kira ringt sich ein Lächeln ab. Sie scheint die Idee auch nicht schlecht zu finden.
    Was ich allerdings darüber denke, interessiert wieder mal keinen der Zweibeiner. Typisch. Dabei wohne ich hier genauso. Und im Gegensatz zu Werner finde ich nicht, dass uns beiden die Familienerfahrung fehlt. Es war doch alles wunderbar, so wie es war!
    Andererseits: Ob mich Kira noch einmal in ihrem Bett schlafen lässt? Das war nicht so schlecht. Bis auf das elendig frühe Aufstehen. So etwas brauche ich wirklich nicht noch einmal! Ich beschließe, die ganze Angelegenheit mal ein paar Tage zu beobachten und mir dann eine Meinung zu bilden. Hinterher ist man ja bekanntlich immer schlauer. Und das gilt ausnahmsweise nicht nur für Menschen, sondern auch für Katzen.

Die Welt da draußen ist voller Gefahren. Aber spannend ist sie auch! Glaube ich jedenfalls.
    »Waaaas? Winston geht nie raus? Er ist immer in der Wohnung? Immer?« Kira ist fassungslos. Warum nur? Ist doch sehr schön in unserer Wohnung. Werner hat Kira gerade erklärt, dass ich ein reiner Hauskater bin und deswegen niemals draußen spazieren gehe. Das Ergebnis dieser Erklärung ist, dass Kira mich jetzt sehr mitleidig anguckt und mir über den Kopf streicht.
    »Du Armer! Dir muss ja schrecklich langweilig sein.« So ein Quatsch! Mir ist überhaupt nicht langweilig. Mir geht es bestens. Vor allem, wenn mich ein Mensch so ausdauernd am Bauch krault, wie es Kira in der letzten halben Stunde getan hat. Dann allerdings hat sie Werner gefragt, ob es für mich eine Leine gibt, damit sie mal mit mir spazieren gehen könne. Spazieren! An der Leine !!! Ich bin doch kein Hund!
    Werner schaut mich nachdenklich an.
    »Nein, eine Leine habe ich nicht. Ich dachte bisher immer, Winston sei mit seinem Leben ganz zufrieden. Aber vielleicht hast du recht und er müsste mal öfters raus. Scheint mir auch so, als sei der Gute in letzter Zeit ziemlich füllig um die Hüften geworden. Offenbar verwöhnt deine Mutter ihn zu sehr.« Er grinst, ich schäume. Gut, in den drei Wochen, in denen Anna nun schon bei uns arbeitet, habe ich vielleicht ein klitzekleines bisschen zugenommen – aber von ganz schön füllig kann überhaupt nicht die Rede sein. Frechheit!
    Beleidigt will ich in Richtung Körbchen schleichen, da nimmt mich Kira mit Schwung auf den Arm und dreht mich mit dem Kopf zu ihrem Gesicht. Dann schaut sie mir direkt in die Augen.
    »Du willst auch mal raus, ich sehe es dir genau an. Wir müssen uns nur noch überlegen, was ich als Leine nehmen könnte, dann geht es los. Versprochen!«
    Das ist kein Versprechen, das ist eine Drohung! Ich WILL NICHT! Ich miaue, so laut ich kann, um Kira von ihrem dusseligen Plan abzubringen.
    »Oh, hören Sie mal, Professor Hagedorn, Winston freut sich schon!« Kira strahlt und setzt mich wieder auf den Boden. Argh, es ist doch zum Schnurrbarthaarerausreißen!
    Sie verschwindet im Gästezimmer und ich verkrümele mich schnell in mein Körbchen. Einen Moment später taucht Kira wieder auf. In der Hand hält sie ein glitzerndes langes Band.
    »Guck mal, Winston, mein Gummitwistband. Daraus kann ich eine Leine für dich basteln.« Kira schlingt ein Ende des Bandes zu einer großen Schlaufe, kniet sich neben mich und legt diese um meinen Hals. Urgs! Sofort kriege ich das Gefühl zu ersticken und maunze mitleiderregend.
    »Ja, ist ja gut!« Kira streichelt mich. »Wir starten gleich! Kannst es ja gar nicht mehr erwarten!« Dann steht sie auf und läuft zur Wohnungstür. Als sie kurz davor steht, spannt sich die Leine und zieht mich sanft in ihre Richtung. Ich bleibe stur sitzen.
    »Komm, Winston! Auf ins Abenteuer!«
    Kira zieht fester. Das Gummiband dehnt sich, wird aber auch
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