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Ein Kater in geheimer Mission - Winston: [1]

Ein Kater in geheimer Mission - Winston: [1]

Titel: Ein Kater in geheimer Mission - Winston: [1]
Autoren: Frauke Scheunemann
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bisschen lauter, um Kira klarzumachen, dass ich völlig auf ihrer Seite stehe. Nicht dass sie noch denkt, ich würde so ein Verhalten wie das von Vadim gutheißen. Sie lächelt mich an und streichelt mich weiter.
    »Schließlich hörte das Klingeln auf und jemand hämmerte an die Tür und rief laut: ›Aufmachen! Polizei!‹ Ich habe einen Riesenschreck bekommen. Stell dir mal vor – die Polizei! Mitten in der Nacht!«
    Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich gar nicht so genau weiß, was die Polizei eigentlich ist. Also, ich weiß schon, dass man irgendwie Ärger hat oder welchen bekommt, wenn die Polizei mit viel Tatütata auftaucht. So habe ich es jedenfalls im Fernsehen gesehen. Im wirklichen Leben habe ich aber noch nie mit der Polizei zu tun gehabt. Das liegt hauptsächlich daran, dass ich Werners Wohnung höchstens mal verlasse, wenn ich zum Tierarzt muss. Und eine Tierarztpraxis scheint nicht der Ort zu sein, an dem man normalerweise auf die Polizei trifft. Im Fernsehen habe ich jedenfalls noch nie erlebt, dass sich ein Polizist mit einem Tierarzt unterhält. Ich habe mich allerdings schon oft gefragt, ob es zwischen dem Leben im Fernseher und dem außerhalb der Flimmerkiste große Unterschiede gibt. Aber um das zu erkunden, müsste ich mal rausgehen. Und das habe ich definitiv nicht vor!
    »Na ja, jedenfalls hat es auf einmal mächtig geknallt. Und dann müssen die Polizisten irgendwie in die Wohnung gekommen sein. Wahrscheinlich haben sie die Tür eingetreten – Vadim hat ihnen bestimmt nicht freiwillig aufgemacht. Es gab ein großes Geschrei auf dem Flur und kurz darauf flog die Tür zum Schlafzimmer auf. Mama hat mich aus dem Bett gezogen und gesagt, dass ich mich ganz schnell anziehen sollte. Die Polizisten haben ihr nämlich geraten, mit mir die Wohnung zu verlassen. Die haben irgendetwas gesucht und meinten, es wäre besser, wenn wir gingen. Also hat Mama ein paar Sachen für uns eingepackt. Den Rest kennst du ja.« Kira gähnt. »Weißt du, Winston, auch wenn das heute Nacht alles total schrecklich war: Ich bin echt froh, dass wir da weg sind. Und ich glaube, Mama will auch gar nicht mehr zu Vadim zurück. Die haben sich nämlich total oft gestritten.«
    Was für eine Geschichte! Schon beim Zuhören bekomme ich Herzrasen. Die Vorstellung, hier nachts rauszumüssen und in eine völlig fremde Wohnung verfrachtet zu werden, macht mir eine Heidenangst – das gebe ich ehrlich zu! Und das, obwohl ich doch eigentlich ein sehr furchtloser Stubentiger bin. Wie viel schlimmer muss das also erst für so ein zartes Mädchen wie Kira gewesen sein. Es schaudert mich! Ich hoffe stark, Kira und Anna haben nur die große Tasche mit zu uns in die Hochallee gebracht – und nicht etwa auch ihre Probleme mit der Polizei. Auf alle Fälle sollten wir aufpassen, dass dieser Vadim nicht bald vor unserer Tür steht.
    So leid es mir tut: Vielleicht wäre es schlau, wenn Anna und Kira bald wieder von hier verschwinden würden. Am besten gleich morgen nach dem Frühstück. Auf die Bekanntschaft mit einem unangenehmen Typen wie Vadim lege ich nämlich überhaupt keinen Wert. Wie mache ich das bloß Werner begreiflich? Ich beschließe, später darüber nachzudenken. Jetzt bin ich erstaunlicherweise plötzlich doch sehr müde. Und weil mir der Weg in mein Körbchen zu weit erscheint, rolle ich mich einfach zu Kiras Füßen zusammen und schlafe ein. Morgen ist schließlich auch noch ein Tag.

Neue Mitbewohner? Lieber nicht.
Oder lieber doch?
    Wer hätte gedacht, dass es so kuschelig ist, mit einem Menschen zusammen im Bett zu schlafen? Ich habe das mit Werner noch nie ausprobiert. Sein Schlafzimmer ist für mich sowieso verboten. Aber hier, so dicht neben Kira, fühlt es sich doch ziemlich gut an. Ihr Atem geht regelmäßig und anders als ihre Mutter schnarcht sie auch nicht.
    Bis eben habe ich noch tief und fest geschlafen, aber nun fällt langsam Morgenlicht durch das Zimmerfenster und kündigt den neuen Tag an. Vorsichtig, um Kira nicht zu wecken, krieche ich zum Kopfende des Bettes hoch und betrachte sie. Ihr Gesicht sieht friedlich und entspannt aus. Schön! Ich lege mein Gesicht ganz nah neben ihres, rolle mich ein Stück unter die Bettdecke und schließe wieder die Augen. Das ist genau die richtige Position, um vor dem Frühstück noch eine Mütze Schlaf zu bekommen.
    Ich bin gerade erneut eingenickt, als mit einem Ruck die Decke weggerissen wird und ein kalter Luftzug mich sehr unsanft ins Hier und Jetzt befördert.
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