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Ein Jahr - eine Chance

Ein Jahr - eine Chance

Titel: Ein Jahr - eine Chance
Autoren: Christine Lenke
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hast.“
    Pia schluckte und sah zu ihrer Schwester hinüber, aber die widmete sich nur ihrem zweiten Stück Kuchen.
    „Wie machst du das eigentlich, dass du isst und isst und trotzdem immer super schlank bist?“
    „Pia, lenke nicht schon wieder ab. Sag jetzt endlich, was los ist!“
    „Ich habe im Casino gespielt. Schon sehr oft. Meistens habe ich auch gewonnen, bzw. mein Begleiter hat mich meistens aufgefangen.“
    „Meistens?“
    „Ja. Letztes Mal bin ich wohl ein bisschen zu weit übers Ziel hinausgeschossen.“
    Pias Stimme wurde immer leiser.
    „Wie weit?“
    Pia zuckte mit den Schultern.
    „Ich habe die Übersicht verloren, aber sie treiben es jetzt bei mir ein.“
    „Ein Mann wie Torben Crawford macht sich nicht die Finger für ein paar Tausend Dollar schmutzig“, stellte Rudolf Morgen sachlich fest.
    „Es sind fast zweihunderttausend.“
    Madeleine sah ihren Vater ernst an und nahm sich erneut einen Kaffee.
    „Pia! Haben wir denn alles falsch gemacht?“
    „Daddy, es tut mir leid. Es ist so mit mir durchgegangen.“
    Rudolf Morgen seufzte laut auf.
    „Und was zum Henker hast du bei ihm zu suchen?“
    Er drehte sich zu Madeleine um, die sich an der Spüle langsam neuen Kaffee eingoss.
    „Ich habe ein Gespräch mit ihm gesucht und versucht, eine Lösung zu finden.“
    „Du hast was?“
    Wieder wanderte sein Blick zwischen seinen Töchtern hin und her.
    Madeleine lehnte sich mit dem Rücken an die Arbeitsplatte. „Er hat mir ein Angebot gemacht.“
    Beide sahen nun Madeleine an.
    „Ich soll ihn ein Jahr auf offiziellen Veranstaltungen begleiten.“
    „Super!“
    Pia sprang sofort auf und umarmte ihre Schwester.
    „Das machst du doch mit links.“
    „Moment! Wo ist der Haken? Und wieso soll sich Madeleine für deine Schulden opfern?“
    Madeleine löste sich von Pia und setzte sich wieder auf ihren Stuhl. Dann schilderte sie kurz und emotionslos seine Bedingungen.
    Rudolf Morgen verdrehte nur die Augen.
    Pia setzte sich wieder neben ihre Schwester.
    „Du sollst ein ganzes Jahr mit ihm leben? So mit allem Drum und Dran?“
    „Pia!“, warf Rudolf Morgen ärgerlich ein, denn ihr Tonfall war sehr begeistert. Er warf ihr einen tadelnden Blick zu, sodass sie sich sofort auf ihrem Stuhl zusammenkauerte.
    Madeleine schmunzelte leicht.
    „Und? Wie seid ihr verblieben?“
    „Er hat mir Bedenkzeit bis morgen Mittag zwölf Uhr gegeben. Wenn ich bis zwölf Uhr nicht am Hotelempfang bin und mit ihm die erste Reise antrete, nimmt er das als meine Ablehnung an.“
    „Warum kann ich die Schulden nicht selber abarbeiten? So einen Job würde ich liebend gerne ausüben und mit mir würde er sich bestimmt nicht langweilen.“
    „Pia!“
    Wieder warf Rudolf Morgen seiner jüngsten Tochter einen strafenden Blick zu.
    „Zum einen bin ich mir sicher, dass selbst ein Mann wie Torben Crawford sich in der Gesellschaft deiner Schwester nicht langweilt und zum anderen wird er von solchen Hühnern wie dir vermutlich ständig umlagert.“
    „Daddy“, schrie Pia entsetzt, „das ist nicht dein Ernst.“
    „Doch, leider, mein Schatz. Aber wenn es dich beruhigt, ich liebe dich trotzdem.“
    Er überlegte kurz.
    „Ich kann eine Hypothek auf das Haus aufnehmen. Einhundertfünfzigtausend kriege ich vielleicht.“
    „Aber erstens fehlen dann noch fünfzigtausend und außerdem muss ich die dann dir zurückzahlen. Das Angebot von Mr. Crawford ist sehr großzügig.“
    „Großzügig für dich, zumal alles auf deine Schwester fällt.“
    Wieder sah er Madeleine an.
    „Hast du dich schon entschieden?“
    Madeleine schüttelte den Kopf.
    „Gut, dann denk in Ruhe darüber nach. Du musst das nicht machen, wie kriegen das auch anders in den Griff.“
    Rudolf Morgen stand auf.
    „Nimm dir ein Bad, lass dir Zeit. Überlege gut, ob du das wirklich machen möchtest. Und du, Fräuleinchen, kommst erst einmal mit zu mir.“
    Er nahm Madeleine in den Arm und drückte sie fest an sich.
    „Torben Crawford hat einen harten Ruf, aber ich denke, dass er dir nichts antun würde. Sollte er dich unglücklich machen, lege ich ihn persönlich übers Knie.“
    Madeleine lachte leicht auf.
    „Darf ich ihm das so sagen?“
    „Ich bitte darum.“
    Rudolf Morgen drückte noch einmal seine Tochter und gab dann seiner Jüngsten Zeichen, dass sie mitkommen sollte. Pia drückte auch noch kurz ihre Schwester und dann waren beide verschwunden.
     
    Madeleine nahm den Rat ihres Vaters an und ließ sich Badewasser ein. Langsam glitt sie in das warme
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