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Ein Hut voller Sterne

Ein Hut voller Sterne

Titel: Ein Hut voller Sterne
Autoren: Terry Pratchett
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einen alten Sack als eine Art Mütze, wenn das Wetter wirklich schlecht war. Sie meinte, oben in den Hügeln werden Hüte nur fortgeweht.«
    »Sie hat also den Himmel zu ihrem Hut gemacht«, sagte Oma Wetterwachs. »Und trug sie einen Mantel?«
    »Ha, die Hirten meinten immer, wenn man Oma Weh in einem Mantel sah, dann regnete es Steine!«, erwiderte Tiffany stolz.
    »Also hat sie den Wind zu ihrem Mantel gemacht«, sagte Oma Wetterwachs. »Es ist eine Fertigkeit. Regen fällt nicht auf eine Hexe, wenn sie nicht will. Ich persönlich werde lieber nass und bin dankbar.«
    »Dankbar wofür?«, fragte Tiffany.
    »Dass ich später wieder trocken werde.« Oma Wetterwachs stellte Tasse und Untertasse ab. »Kind, du bist hierher gekommen, um herauszufinden, was wahr ist und was nicht, aber von mir kannst du nur wenig erfahren, das du noch nicht weißt. Du weißt nur nicht, dass du es weißt, und du wirst den Rest deines Lebens damit verbringen zu lernen, was bereits in deinen Knochen steckt. Und das ist die Wahrheit.«
    Sie sah in Tiffanys hoffnungsvolles Gesicht und seufzte.
    »Komm mit nach draußen«, sagte Oma. »Ich gebe dir die erste Lektion. Es ist die einzige. Man braucht sie nicht in irgendein Buch mit einem Auge drauf zu schreiben.«
    Sie führte Tiffany zum Brunnen hinter der Hütte, sah sich auf dem Boden um und nahm einen Stock.
    »Ein Zauberstab«, sagte sie. »Pass auf.« Eine grüne Flamme zügelte daraus hervor, und Tiffany sprang zurück. »Und jetzt du. Versuch's.«
    Tiffany schaffte es nicht, wie sehr sie den Stock auch schüttelte.
    »Natürlich nicht«, sagte Oma. »Es ist ein Stock. Vielleicht habe ich eine Flamme daraus hervorgelockt, oder vielleicht habe ich dich dazu gebracht, das zu glauben. Es spielt keine Rolle. Es ging dabei um mich, nicht um den Stock. Mit der richtigen Einstellung kannst du einen Stock zu deinem Zauberstab machen, den Himmel zu deinem Hut und eine Pfütze zu deinem magischen. magischen. äh, wie heißen diese komischen Gläser?«
    »Äh. meinst du einen Kelch?«, fragte Tiffany.
    »Ja. Zu deinem magischen Kelch. Dinge sind nicht wichtig. Auf die Personen kommt es an.« Oma Wetterwachs sah Tiffany an. »Und ich könnte dich lehren, mit einem Hasen über deine Hügel zu laufen. Ich könnte dich lehren, mit einem Bussard über sie zu fliegen. Ich könnte dich in die Geheimnisse der Bienen einweihen. Ich könnte dir noch viel mehr zeigen, wenn du zu einer kleinen Sache bereit wärst, hier und jetzt. Eine kleine Sache, die nicht viel erfordert.«
    Tiffany nickte mit großen Augen.
    »Ist dir inzwischen klar, dass all die glitzernden Dinge nur Spielzeuge sind, und dass Spielzeuge irreführen können?«
    »Ja!«
    »Dann nimm das glänzende Pferd, das du um den Hals trägst, und wirf es in den Brunnen.«
    Gehorsam und halb hypnotisiert von der Stimme hob Tiffany die Hand zur Halskette und nahm sie ab.
    Die Teile des silbernen Pferds funkelten, als sie sie übers Wasser hielt.
    Sie blickte darauf hinab, als sähe sie sie zum ersten Mal. Und dann.
    Sie testet Menschen, dachte Tiffany. Die ganze Zeit.
    »Nun?«, fragte die alte Hexe.
    »Nein«, sagte Tiffany. »Ich kann nicht.«
    »Kannst du nicht, oder willst du nicht?«, fragte Oma scharf.
    »Ich kann nicht.« Tiffany schob das Kinn vor. »Und ich will nicht!«
    Sie zog die Hand zurück, legte die Halskette wieder an und richtete einen trotzigen Blick auf Oma Wetterwachs.
    Die Hexe lächelte. »Gut«, sagte sie leise. »Wenn du nicht weißt, wann du ein Mensch sein sollst, weißt du auch nicht, wann es darauf ankommt, eine Hexe zu sein. Und wenn du zu große Angst davor hast, in die Irre geführt zu werden, kommst du nie irgendwo an. Darf ich mal sehen?«
    Tiffany sah in Omas blaue Augen. Dann löste sie die Kette erneut und gab sie der Hexe.
    »Seltsam. Das Pferd scheint zu galoppieren, wenn das Licht in einem bestimmten Winkel darauf fällt«, sagte Oma Wetterwachs und drehte es hin und her. »Gute Arbeit. Es sieht nicht wie ein Pferd aus, aber es zeigt, was ein Pferd ist.«
    Tiffany starrte sie mit offenem Mund an. Für einen Moment stand Oma Weh da und lächelte, dann kehrte Oma Wetterwachs zurück. Hat sie das getan?, fragte sie sich. Oder bin ich es selbst gewesen? Und wage ich, es herauszufinden?
    »Ich bin nicht nur gekommen, um den Hut zurückzubringen«, brachte sie hervor. »Ich habe ein Geschenk mitgebracht.«
    »Ich bin sicher, dass niemand Grund hat, mir ein Geschenk zu bringen«, sagte Oma Wetterwachs und
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