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Ein himmlischer Gärtner in Hamburg 2.Michael

Ein himmlischer Gärtner in Hamburg 2.Michael

Titel: Ein himmlischer Gärtner in Hamburg 2.Michael
Autoren: Sissi Kaipurgay , Kooky Rooster , Shutterstock Fotos
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die Schulter. „Sieh zu, dass du hier wegkommst und – wie gesagt – lass den armen Joschi in Ruhe.“
    Runde eins habe ich verloren. Traurig trotte ich zurück zu meiner Schubkarre und mache mich auf die Suche nach den Kollegen.
     
    Den ganzen Tag bietet sich keine Gelegenheit, Joschi allein abzupassen. Joachim schirmt ihn kategorisch ab und wirft mir böse Blicke zu. Ich gebe auf – vorläufig – und muss mir einen neuen Plan überlegen. Vielleicht sag ich es mit Blumen?
     
    Gegen sieben Uhr abends stehe ich vor Joschis Wohnung und läute so lange, bis er die Tür endlich einen spaltbreit öffnet.
    „Hau ab“, zischt er.
    „Schau mal“, sage ich und strecke ihm den Strauß, bestehend aus dreißig roten Rosen entgegen.
    „Na und? Soll mir das was sagen?“
    „Rote Rosen, klingelt‘s da nicht bei dir?“ Ich wedele mit dem teuren Grünzeug.
    „Hier klingelt es nur ständig an der Tür.“
    „Diese Rosen – sie sprechen von Liebe“, sage ich pathetisch.
    „Ich hör nix.“
    „Bitte, Joschi, ich will dir damit sagen, dass ich… Dass ich dich…“ Ich bringe die Worte einfach nicht heraus.
    „…ficken will? Danke, dafür brauche ich dich nicht mehr“, sagt Joschi und grinst breit.
    „Du hast…? Hast du einen anderen?“
    „Vielleicht.“ Joschis Grinsen wird noch breiter.
    „Verdammt!“ Ich werfe die Rosen auf die Fußmatte und stampfe ein paar Mal energisch mit dem Schuh auf die Blüten.
    Nachdem ich sie zufriedenstellend zu Brei gemacht habe, drehe ich mich um und laufe die Treppe hinunter. Na super, toll gelaufen. Joschi hat einen anderen, alle Mühe ist umsonst. Aber – Moment – wieso sieht er dann so schlecht aus? Wenn ich es mir genau überlege, sah er eben sogar verheult aus.
    Doch für heute habe ich genug, es tut einfach weh. Außerdem ist gerade die Haustür hinter mir ins Schloss gefallen. Ich werde es morgen wieder versuchen.
     
    Die Wende
     
    Was ist bloß in Michael gefahren? Nachdem er die Treppe runter ist, bücke ich mich nach den zermatschten Rosen. Wie schade, ich hätte sie einfach nehmen sollen. Dass mein neuer Freund aus Latex besteht, behalte ich lieber für mich. Meinte Micha das ernst mit diesem Spruch? Rote Rosen bedeuten Liebe; glaubt er nun, er würde mich lieben? Was für ein Spinner. Ein liebenswerter Spinner.
    Wie er da eben vor mir stand, mit den tiefen Augenringen und schmalen Wangen, hat er ganz schön an meinem Herz gerüttelt, doch ich muss stark sein. Der Schmerz wühlt seit Wochen in mir und nun ist er wieder frisch. Ach nein, er ist genauso stark wie immer. Schon wieder kommen die Tränen hoch und ich laufe mit den zerstörten Rosen in die Küche, um mir dort ein Taschentuch zu holen.
    Nachdem ich mich gefangen habe, stelle ich die Stiele in ein großes Wasserglas. Erinnert an die Addams Family. Ich muss grinsen, trotz allem.
     
    Am nächsten Morgen muss ich mit der Kolonne wieder zur Kapelle zwölf. Misstrauisch mustere ich den ganzen Tag die Umgebung, doch Michael lässt sich nicht blicken. Nur mittags sehe ich ihn.
    Ich bin wieder mit meinem Brot am Arbeitsplatz geblieben, und, nachdem ich es aufgegessen habe, zu der Parzelle mit den Kunstgrabsteinen gewandert. Es riecht schon leicht herbstlich, erste Blätter haben sich verfärbt. Das Gras ist nass von den kurzen Regengüssen, die morgens niedergegangen sind. Ich betrachte die Steine und wandere umher, als ich durch Schritte auf scheucht werde.
    Schnell verstecke ich mich hinter einem der Steine und sehe, wie Michael in die Parzelle getrottet kommt. Sein Anblick allein macht mich mürbe und am liebsten wäre ich aufgesprungen und hätte ihn umarmt, so traurig sieht er aus. Diesmal wandert er nicht umher, sondern geht direkt zu einer Schnecke, deren Haus aus blank poliertem Marmor besteht. Ich betrachte seine blonden Haare, die jetzt bis zu den Schultern reichen. Er sieht fantastisch aus, auch in der Latzhose. Ich könnte losheulen.
    Michaels Finger gleiten eine ganze Weile über d en Marmor, bis er sich mit einem Seufzer umdreht und die Parzelle wieder verlässt. Was war das denn? Nachdem ich sicher bin, dass er fort ist, laufe ich zu der Schnecke. Zugegeben, das Material fühlt sich unter meinen Fingern irgendwie so – sexy an. Seidenglatt, erinnert ein wenig an… Ich werde puterrot, als ich den Stein mit meinem Geschlechtsteil in Verbindung bringe. Weia, ich bin echt kaputt.
     
    Abends läutet es ungefähr um die gleiche Zeit wie gestern an der Tür. Es steht jedoch nicht – wie
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