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Ein Himmel voller Sterne

Ein Himmel voller Sterne

Titel: Ein Himmel voller Sterne
Autoren: Nora Darius
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sagst du jetzt?“ Sie kicherte, es klang ein bisschen wahnsinnig. „Die haben tatsächlich geglaubt, ich ließe mich einsperren. Idioten!“ Sie drehte sich zu dem jungen Mann im Hintergrund um. „Nicht, Süßer, für ein paar Scheinchen vergisst du deine Pflichten.“
    „Elaine, ich …“
    „Nicht sprechen, Darling. Du musst dich noch schonen. Ich bin jetzt da – alles wird gut.“ Sie redete und redete – und erst das Kommen einer Schwester erlöste Karsten.
    „Wie kommen Sie überhaupt hier rein?“, schimpfte sie. „Gehen Sie bitte, der Patient braucht Ruhe!“
    Ehe Elaine protestieren konnte, griff Holger ein und schob den Rollstuhl rasch hinaus. Das fehlte noch, dass dieses verrückte Model hier Krach anfing. So schnell wie möglich brachte er Elaine zurück in die Psychiatrie, wo die Ärzte weiter versuchten, sie von ihrer Drogensucht – und der Bulimie, unter der sie litt – zu heilen.
    Leider war Elaine total uneinsichtig. Und leider gab es „Freunde“, wie zum Beispiel Verena, die sie wieder mit Drogen versorgten, kaum dass sie aus der geschlossenen Abteilung entlassen worden war. Wenn nicht ein Wunder geschah, würde Elaine in wenigen Monaten nicht wiederzuerkennen sein. Manchmal bekam sogar Verena Angst bei dieser Vorstellung, aber dann sagte sie sich, dass es für sie von Vorteil war, wenn Elaine von ihr abhängig blieb. Das verlieh Macht. Einfluss. Ein verlockender Gedanke.
    Davon ahnte Karsten nichts. Er erinnerte sich an alles, was geschehen war. An seine Liebesnacht mit Bettina. An die ärgerliche Szene, die er immer noch nicht verstand. An ihre Wut. An seinen Reitunfall – und daran, dass sie bei ihm gewesen war.
    Drei Wochen musste er in der Klinik bleiben. Drei Wochen, in denen er zur Untätigkeit verdammt war, denn sogar die immer loyale Annette Berger weigerte sich, mit ihm eine Suche nach Bettina zu starten.
    „Erst, wenn Sie wieder auf dem Damm sind, Karsten“, erwiderte sie mit stoischer Ruhe, sobald er davon sprach, Kontakt mit Bettina aufnehmen zu müssen.
    „Ich will doch nur wissen, wo sie ist.“
    „Das weiß ich nicht. Und es ist jetzt auch noch nicht wichtig. Werden Sie erst mal gesund, Chef.“
    Sie sagte ‚Chef’ zu ihm – das war gefährlich. Dann war sie dumpf entschlossen, sich durchzusetzen.
    Karsten sank in die Kissen zurück. Sein Kopf schmerzte immer noch. Er konnte noch nicht mal ein paar Seiten lesen, ohne dass es ihm vor Augen flimmerte. Er musste einsehen, dass es ihm zurzeit unmöglich war, nach Bettina zu suchen. Zumindest ging es nicht ohne Hilfe.
    Nach zehn Tagen war er wieder so fit, dass er einige Anrufe tätigen konnte. Er sprach mit seinem kaufmännischen Leiter, mit der Designabteilung, mit zwei wichtigen Kunden, die eigentlich Ende Januar nach Deutschland hatten kommen wollen.
    „Sie können gern mit Frau Berger verhandeln“, erklärte er den Herren. „Sie ist mit allen Vorgängen vertraut und ist meine engste Mitarbeiterin. Ich bin leider noch für einige Zeit ans Krankenbett gefesselt.“
    Man zeigte Verständnis, und wie er etwas später von Annette Berger erfuhr, war der Besuch erfolgreich für KORY-Moden verlaufen.
    Ein weiteres Telefonat führte er mit Verena Trautinger, der Agenturchefin, die Bettina hin und wieder Aufträge vermittelte.
    „Es geht um die Eröffnung unserer neuen Boutique in St. Moritz“, kam er nach ein paar unverbindlichen Worten auf den Punkt. „Zunächst war ein Schweizer Fotograf vorgesehen, aber … wenn ich ehrlich bin, gefallen mir seine Bilder nicht. Zu kühl. Zu sachlich. Da fehlt das gewisse Flair. Und schließlich sollen unsere Produkte ja perfekt präsentiert werden.“
    „Ich verstehe.“ Verena Trautinger am anderen Ende der Leitung grinste verstohlen. Was dachte sich Karsten Korten-Ryhoff? Dass sie hinter dem Mond lebte? Dass sie vom Branchentratsch gar nichts mitbekam? Inzwischen wussten es viele, dass da zwischen der schönen Bettina Gehrmann und dem Konzernchef mehr war als nur ein Flirt.
    „Haben Sie eine bestimmte Vorstellung, wer stattdessen fotografieren soll?“, erkundigte sie sich und bemühte sich um einen sachlichen Ton.
    „Ja, ich … also …“ Ein kleines Räuspern. „Ich habe an Frau Gehrmann gedacht. Bettina Gehrmann. Sie sind die Agentin, oder?“
    „Ja … im weitesten Sinn. Wenn ich einen Auftrag habe, der auf Bettina zugeschnitten ist, vermittle ich sie gern. Wie Sie schon sagten, Herr Korten-Ryhoff: Sie ist etwas Besonderes.“
    Karsten runzelte die Stirn. So hatte er
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