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Ein Himmel voller Sterne

Ein Himmel voller Sterne

Titel: Ein Himmel voller Sterne
Autoren: Nora Darius
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Verhältnisse.
    „Ich brauche unbedingt einen Job“, murmelte er und starrte in sein halb leeres Glas.
    „Und ich will mal wieder schöne Fotos machen. Kennst du die Etoshapfanne in Namibia? Das ist ein Tierparadies. Da will ich unbedingt mal hin.“ Bettina hielt ihm ihr Glas hin. „Gib mir noch einen Schluck. Aber nur einen kleinen, ja?“
    James grinste und goss einfach halb voll. „Brauchst du einen Kofferträger?“
    Wieder schien ein Zittern durch das Gebäude zu gehen. Aber diesmal blieben die Bilder hängen, die zwei Gläser auf dem kleinen Schreibtisch verrutschten nur minimal. Die anderen Gäste hatten sich wieder in die Zimmer zurückgezogen. Draußen hörte man Autohupen und ein paar Sirenen.
    „Wenn ich das hier überstehe … von mir aus.“
    James grinste. „Ich kann aber das Ticket nach Europa nicht bezahlen. Hast du nicht hier noch einen Auftrag?“
    Bettina zog leicht die Schultern hoch. „Du bist wirklich pleite, was?“
    „Sag ich doch.“
    „Ich … ich müsste mal mit einem Freund reden. Unverbindlich, o. k.?“
    „Dafür kriegst du einen Kuss!“ Schon lag sie in seinen Armen. Verflixt, es war höchst angenehm, sich von einem Schwulen küssen zu lassen. Es war – warm, liebevoll, tröstlich. Bettina schloss die Augen.
    Als sie wach wurde, lag sie in einem fremden Bett, in einem fremden Zimmer. Und der Mann, der neben ihr lag – zum Glück angezogen – grinste und sagte: „Krieg jetzt nur keinen Schock … wir leben noch. Und Aspirin hab ich auch schon für dich bestellt.“
    + + +
    „Wir werden alles tun, um KORY-Moden auch in den USA bekannt zu machen. Und mit deinen Verbindungen, Jack … ich bin sicher, dass wir den Deal hinkriegen.“ Karsten Korten-Ryhoff – Besitzer von KORY, einem in Europa schon sehr bekannten Label, hörte seinem Gesprächspartner in San Francisco noch eine Weile zu. „Na gut, wenn du meinst … ich muss allerdings in der nächsten Woche wieder hier sein. Paris ist angesagt. Und eventuell noch Mailand.“
    „Das schaffst du doch mit links“, lachte sein Studienfreund am anderen Ende der Leitung. „Ich erwarte dich übermorgen mit der ersten Maschine. Sag Bescheid, wenn dir was dazwischen kommt. Inzwischen mach ich die Termine mit den drei wichtigsten Leuten klar.“
    „Super. Ich freu mich auf ein Wiedersehen.“
    „Dito. Mach dich auf eine Wahnsinnsparty zu deiner Begrüßung gefasst.“ Jack lachte. „In dieser Stadt leben nicht nur Homosexuelle, sondern auch ein paar ausgesprochen schöne Mädchen.“
    „Deshalb komme ich aber nicht!“
    „Weiß ich. Aber zur Entspannung kann’s nicht schaden.“
    Als das Gespräch beendet war, lachte Karsten leise auf. Jack war also immer noch derselbe unverbesserliche Casanova wie damals in Boston. Sie hatten dort beide zwei Jahre lang Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft studiert – und sich angefreundet.
    Doch während Karsten nach dem viel zu frühen Tod seiner Eltern den Betrieb mit mehr als 100 Angestellten übernehmen musste, war Jack nach wie vor von Beruf „Sohn“. Sein Vater leitete ein riesiges Firmenimperium, Jack beschränkte sich darauf, hin und wieder einen Marketing-Job zu übernehmen oder sich bei einer Charity-Veranstaltung zu engagieren.
    „Neben meinem alten Herrn sieht jeder blass aus – also versuch ich gar nicht erst, in seine Fußstapfen zu treten. Ich halte mich zurück, weiß aber ganz gut Bescheid und kann zur Not einspringen. Das ist für alle Beteiligten das Beste“, hatte er Karsten mal erklärt. Und so galt er gemeinhin als leichtlebiger Playboy, was er aber im Grunde nicht war.
    Schon am nächsten Morgen flog Karsten in Richtung San Francisco. Die normalen Tagesgeschäfte würde so lange Annette Berger, die langjährige Chefeinkäuferin, übernehmen.
    In der Stadt, die zu den schönsten der Welt gehört, war vom leichten Beben der vergangenen Tage nichts mehr zu spüren. Die Sonne schien, ein leichter Wind wehte, die Touristen pilgerten zur Golden Gate Bridge und sahen sich das einmalige Jugendstil-Viertel an.
    Karsten und Jack trafen sich mit Geschäftspartnern zum Lunch. Und da sah er sie: schlank, in einem schlichten nougatfarbenen Hosenanzug. Die hellbraunen Haare fielen in Naturwellen bis auf die Schultern. Karsten registrierte mit einem Blick: Tolle Figur, sicheres Auftreten, apartes, wenn auch nicht perfekt geschnittenes Gesicht.
    Ihre Augen waren zunächst hinter einer Sonnenbrille verborgen. Doch die nahm sie ab, als sie einen schwarzhaarigen Schönling
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