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Ein Haus zum Traumen

Ein Haus zum Traumen

Titel: Ein Haus zum Traumen
Autoren: Roberts Nora
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ich immer eingeladen, wenn sie hier waren. Johnnie und ich spielten zusammen, und wir blieben auch als Halbwüchsige Freunde, obwohl er da schon mit anderen Leuten zusammen war. Dann starb Johnnie. Er starb, und alles wurde dunkel. Danach kam Janet häufiger alleine hierher. Wenn ich vom College nach Hause kam, kletterte ich immer auf die Mauer, um zu sehen, ob Dilly auch hier war. Dabei sah ich Janet dann, wie sie alleine spazieren ging oder so. Drei- oder viermal habe ich auch mit ihr geredet, nachdem Johnnie gestorben war. Dann war sie weg. Seitdem war hier nichts mehr so wie vorher.
    Das Haus hat etwas Besseres verdient«, fügte er seufzend hinzu. »Und Janet auch. Du könntest versuchen, es ihnen zu geben. Vielleicht bist du sogar die Einzige, die es kann.«
    »Danke.«
    »Patty und ich helfen dir dabei. Du solltest bei uns wohnen, bis das Haus hier bewohnbar ist.«
    »Eure Hilfe nehme ich gerne an, aber ich möchte hierbleiben, damit ich ein Gefühl für die Anlage kriege. Ich habe mich ein bisschen umgehört, aber es wäre schön, wenn du mir ein paar Handwerker aus dem Ort empfehlen könntest. Klempner, Elektriker, Schreiner, Gärtner. Und kräftige Leute, die Anweisungen befolgen können.«
    »Du hast aber deine Hausaufgaben gemacht.«
    Sie stand auf, wandte sich nach drinnen, drehte sich aber noch einmal um. »Dad, wenn es zwischen dir und Mom geklappt hätte, wärst du dann in der Filmbranche geblieben? Wärst du in L. A. geblieben?«
    »Vielleicht. Aber ich war nie glücklich da. Oder jedenfalls nicht lange. Und als Schauspieler habe ich mich auch nicht wohl gefühlt.«
    »Du warst gut.«
    »Ja, nicht schlecht.« Er lächelte. Aber ich wollte nicht das, was Dilly wollte, weder für sie noch für mich. Deshalb verstehe ich dich ganz gut, wenn du das auch sagst. Es ist nicht ihre Schuld, Cilla, dass wir etwas anderes wollten.«
    »Du hast das, was du wolltest, hier gefunden.«
    »Ja, aber …«
    »Das bedeutet nicht, dass es mir genauso geht«, fuhr sie fort. »Aber es könnte sein.«
    Zuerst einmal, überlegte Cilla, musste sie herausfinden, was sie eigentlich wollte. Mehr als die Hälfte ihres Lebens hatte sie getan, was man von ihr erwartete, und sich mit dem zufriedengegeben, was sie hatte. In der übrigen Zeit hatte sie diese Ansprüche ignoriert oder so getan, als ob es jemand anderen beträfe.
    Noch bevor sie sprechen konnte, hatte sie schon geschauspielert, weil ihre Mutter es so wollte. Ihre ganze Kindheit über hatte sie ein anderes Kind gespielt – eins, das wesentlich niedlicher, klüger und süßer war als sie. Als diese Phase vorü ber war, kämpfte sie mit den – wie die Agenten und Produzenten es nannten – linkischen Jahren, in denen es kaum Arbeit gab. Sie nahm ein katastrophales Mutter-Tochter-Album mit Dilly auf und wirkte in ein paar Teenager-Schockern mit, in denen sie auf grausige Art ermordet wurde, was sie als Glück betrachtete.
    Noch vor ihrem achtzehnten Geburtstag war ihre Karriere vorbei gewesen, dachte Cilla, als sie sich auf das Bett in ihrem Motelzimmer warf. Es folgten noch ein paar Gastrollen im Fernsehen und Synchronaufträge für Werbespots.
    Aber die lang laufenden Fernsehserien und einige B-Filme hatten für ein sicheres Einkommen gesorgt. Sie polsterte dieses Nest noch zusätzlich aus und verwendete das Geld, um herauszufinden, was ihr am meisten Spaß machte.
    Ihre Mutter behauptete, sie verschwende das Talent, das Gott ihr geschenkt habe, und ihr Therapeut bezeichnete es als Vermeidungsverhalten.
    Cilla nannte es Lernkurve.
    Aber wie auch immer man es nennen wollte, es hatte sie auf jeden Fall in ein ziemlich heruntergekommenes Motel in Virginia gebracht, mit der Aussicht auf schwere, kostspielige Arbeit in den nächsten Monaten. Sie konnte es kaum erwarten damit anzufangen.
    Sie schaltete den Fernseher ein und ließ ihn im Hintergrund laufen, während sie auf dem Bett saß und ihre Notizen durchging. Draußen polterten Dosen in den Automaten, der ein paar Meter neben ihrer Tür stand. Hinter ihr drangen undeutlich die Geräusche des Fernsehers im Nebenzimmer durch die Wand.
    Während der Lokalnachrichten erstellte sie ihre Prioritätenliste für den nächsten Tag. Funktionierendes Badezimmer stand ganz oben. Mit Camping hatte sie keine Probleme, aber wenn sie aus dem Motel auszog, musste sie wenigstens fließendes Wasser haben. Wenn man körperlich arbeitete, brauchte man eine funktionierende Dusche. Der Installateur stand also an erster Stelle.
    Etwa bei der
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