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Ein Haus zum Traumen

Ein Haus zum Traumen

Titel: Ein Haus zum Traumen
Autoren: Roberts Nora
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stellte sie sich wieder mit ihrem Vorschlaghammer über der Schulter vor. »Kürzerer Stiel«, murmelte er. »Doppelhammer. Ja, ja. Sieht so aus, als ob ich arbeite.«
    Er ging hinein, holte sich Skizzenblock und Bleistifte und nahm sein Fernglas. Zurück auf der Veranda betrachtete er Cilla durch das Fernglas, studierte die Form ihres Gesichts, ihre Kinnlinie, ihre Figur. Sie hatte einen faszinierenden, sexy Mund, dachte er, mit einer besonders schön geschwungenen Oberlippe.
    Während er mit der ersten Skizze begann, spielte er in Gedanken mit Szenarien, die er fast sofort wieder verwarf.
    Es würde ihm schon noch in den Sinn kommen, dachte er. Das Konzept fiel ihm oft erst durch die Skizzen ein. Er sah sie … Diane, Maggie, Nadine. Nein, nein, nein. Cass. Einfach, ein bisschen androgyn. Cass Murphy. Cass Murphy. Intelligent, intensiv, zurückhaltend, vielleicht sogar einsam. Attraktiv. Er blickte noch einmal durchs Fernglas. »Oh ja, attraktiv.«
    Die Arbeitskleidung verbarg das nicht, aber sie spielte es herunter. Er zeichnete weiter, Ganzkörper, Nahaufnahme, Profil. Dann tippte er nachdenklich mit seinem Bleistift auf den Block und überlegte. Eine Brille mochte vielleicht ein Klischee sein, aber sie vermittelte sofort Intelligenz. Und sie war immer eine gute Maske für ein Alter Ego.
    Er zeichnete sie ihr auf, einen einfachen dunklen Rahmen mit rechteckigen Gläsern. »Das bist du, Cass. Oder sollte ich sagen, Dr. Murphy?«
    Er blätterte um und begann aufs Neue. Safarihemd, Khakihose, Stiefel, breitkrempiger Hut. Aus dem Labor oder dem Hör saal ins Feld. Lächelnd blätterte er weiter, und seine Gedanken überschlugen sich, als er aufzeichnete, wie seine frisch entwickelte Cass werden würde. Das Leder, die Brustplatte – und die hübschen Zwillinge, die daraus hervorquollen. Silberarmbänder, lange, nackte Beine, wilde Locken, gebändigt von einer Krone. Ein Juwelengürtel?, überlegte er. Vielleicht. Die uralte Waffe – die doppelköpfige Streitaxt. Glänzendes Silber in der Hand der Nachfahrin der Kriegergöttin …
Ja, er brauchte noch einen Namen für sie.
    Römer? Griechen? Wikinger? Kelten?
    Keltisch. Das passte.
    Er hielt den Block hoch und grinste seine Zeichnung an. »Hallo, meine Schöne. Wir zwei werden ganz groß einschlagen!«
    Er blickte wieder über die Straße. Die Lieferwagen waren weg, und Cilla war zwar nirgendwo zu sehen, aber die Haustür der Farm stand offen.
    »Danke, Nachbarin«, sagte Ford, erhob sich und ging hinein, um seine Agentin anzurufen.
    Surreal war der Ausdruck, der Cillas Gefühl am besten beschrieb, als sie auf der hübschen Terrasse des gepflegten Backsteinhauses ihres Vaters saß und den Eistee trank, den ihre Stief mutter ihr hektisch servierte. Die Szene hatte so überhaupt nichts mit ihrem Leben zu tun. Als Kind war sie nur selten im Osten zu Besuch gewesen, weil bei ihrer Mutter die Arbeit immer Vorrang gehabt hatte.
    Ab und zu war er zu ihnen gekommen und mit ihr in den Zoo oder nach Disneyland gefahren, erinnerte sich Cilla. Aber zumindest in der Zeit, als ihre Serien auf dem Höhepunkt gewesen waren, waren sie immer von Paparazzi oder Kindern mit ihren Eltern umschwärmt worden. Die Arbeit hatte immer im Vordergrund gestanden, dachte Cilla, ob sie es gewollt hatte oder nicht.
    Und dann hatten ihr Vater und Patty natürlich auch eine T o c h ter bekommen, Angie. Sie lebten ihr eigenes Leben auf der anderen Seite des Landes, was für Cilla dem anderen Ende der Welt gleichkam.
    Sie hatte nie in diese Welt gepasst.
    Hatte ihr Vater ihr das sagen wollen?
    »Es ist hübsch hier draußen«, sagte Cilla und riss sich zusammen.
    »Unser Lieblingsplatz«, erwiderte Patty mit angestrengtem Lächeln. »Obwohl es jetzt noch ein bisschen zu kalt ist.«
    »Ich finde es angenehm.« Cilla zermarterte sich das Hirn, was sie zu dieser lieben, mütterlichen Frau mit dem netten Gesicht, dem dunklen Pagenkopf und den nervösen Augen sagen sollte. »Ich, äh, ich wette, in ein oder zwei Wochen, wenn alles anfängt zu blühen, ist der Garten wunderschön.«
    Sie blickte über die Beete, die Sträucher und Kletterpflanzen, die gepflegte Rasenfläche, der der rote Ahorn und die Zierkirsche demnächst Schatten spenden würden. »Du hast viel Arbeit hineingesteckt.«
    »Oh, ich mache gar nicht so viel.« Patty fuhr sich mit der Hand durch ihren kurzen, dunklen Bob und drehte den kleinen Silberring an ihrem Ohr. »Gavin ist eigentlich der Gärtner im Haus.«
    »Oh.« Cilla blickte ihren
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