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Ein Hauch von Seide - Roman

Ein Hauch von Seide - Roman

Titel: Ein Hauch von Seide - Roman
Autoren: Penny Jordan
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Amber in ihrem Herzen immer als Tochter betrachtet hatte.
    Drogo wartete, bis niemand sie belauschen konnte, bevor er Emerald auf dem Weg zum Auto fragte: »Was war das denn, von wegen, der Arzt hätte gesagt, deine Mutter habe nach Rose gefragt?«
    »Da geht es darum, das Kriegsbeil zu begraben, Risse zu glätten und Schulden zu begleichen«, erklärte Emerald und fügte grinsend hinzu: »Ich weiß nicht, was heute mit mir los ist, Drogo, aber jedes Mal, wenn ich eine Tasse Tee auch nur angeschaut habe, ist mir schrecklich übel geworden. Und jetzt will ich nur noch schlafen, wo ich mir doch eigentlich viel zu viele Sorgen machen müsste, um überhaupt an Schlaf denken zu können. Das letzte Mal, als ich mich so gefühlt habe, war …« Emerald hörte in exakt demselben Augenblick auf zu sprechen, als Drogo stehen blieb und sich zu ihr umwandte.
    »Als du mit Emma schwanger warst«, beendete er ihren Satz.
    »Das kann nicht sein. Ich meine, wir haben es nicht mal versucht, und … Oh, Drogo!«
    Zitternd sank sie in seine Arme.
    »Ich wage es nicht einmal zu hoffen, falls es nicht stimmt«, sagte sie. »Ich meine, wenn ich jetzt schwanger wäre, nach all der Zeit, das wäre ja fast ein Wunder. Oh, Drogo …«
    Ella war erschöpft und außer sich vor Angst und Sorge. Ihr Flug war wegen Triebwerksproblemen, statt in Heathrow zu landen, zum Flughafen Charles de Gaulle umgeleitet worden, wo sie auf einen Anschlussflug nach Manchester warten musste.
    Das Flugzeug war in der Dunkelheit des frühen Februarabends in eisigem Wind und nassen Graupeln gelandet, die irgendwie viel kälter und patschiger waren als selbst der schlimmste Schneefall im New Yorker Winter und gewiss um einiges schlimmer als die scharfe, beißende Kälte der Skisaison in Vermont.
    Dass sie so aufgebracht war wegen des Wetters, das ihrer Meinung nach absichtlich unwirtlich war, machte ihr deutlich bewusst, wie amerikanisiert sie inzwischen war und wie sehr ihrem Heimatland entfremdet.
    Manchester war nicht mehr ihr Zuhause, es war nur ein kalter, feuchter Ort, und auf dem Flughafen arbeiteten nur Menschen, deren Akzent ihr auf die Nerven ging.
    Sie musste noch zum Krankenhaus fahren. Was würde sie dort vorfinden? Was war, wenn ihr Vater einen zweiten Infarkt gehabt hatte? Was, wenn er nicht mehr … nein, so etwas durfte sie nicht denken.
    Sie war mit leichtem Gepäck gereist, und so hinderte sie nichts daran, mit ihrem kleinen Koffer und ihrem Handgepäck direkt durch den Zoll in die Ankunftshalle zu gehen. Die große drängelnde Menschentraube an der Absperrung, die auf die eben gelandeten Passagiere wartete, überraschte sie. Sie suchte sie voller Hoffnung nach einem bekannten Gesicht ab, doch als ihr Blick dann tatsächlich auf zwei bekannten Gesichtern hängen blieb, blieb sie ungläubig wie angewurzelt stehen.
    Oliver und Olivia. Wie war es möglich, dass sie hier waren?
    Sie war sich sicher, dass sie die Frage gestellt hatte, doch wenn Oliver sie gehört hatte, dann antwortete er nicht darauf. Stattdessen nahm er ihr den Koffer ab, und als sein warmer Atemhauch dabei ihre Wange streifte, roch sie seinen vertrauten Lieblingskaugummi mit Menthol.
    »Mummy, wir waren schneller.«
    Das war Olivia, die auf und ab tanzte und sie anstrahlte.
    »Mein Flug wurde umgeleitet.«
    »Ja, ich weiß.«
    Das war Oliver mit grimmiger Stimme und verschlossener Miene.
    Ella fasste ihn am Arm. »Was tust du hier, und warum hast du Olivia hergebracht?«
    »Was meinst du wohl? Ich bin dein Mann, und Jay ist ihr Großvater. Wo sollten wir denn sonst sein? Ich kann dich vielleicht nicht daran hindern, mich auszuschließen, Ella – schließlich habe ich vor Jahren schon begriffen, wie sehr du dich für mich schämst, den Fotografen aus der Arbeiterklasse, den du eigentlich gar nicht heiraten wolltest –, aber ich will verdammt sein, wenn ich zulasse, dass du Olivia ausschließt. Sie hat das Recht, hier zu sein. Sie ist genauso Teil deiner Familie wie du. In ihren Adern fließt dasselbe Blut wie in deinen – deine Schwestern sind ihre Tanten, deren Kinder ihre Cousins und Cousinen. Mag sein, dass dir das nicht gefällt, mag sein, dass du lieber so tun würdest, als würden sie und ich nicht existieren, weil du es lieber sehen würdest, wenn einer wie Brad der Vater deiner Kinder wäre, aber er ist es nicht. Ich bin der Vater deiner Tochter, und ich lasse nicht zu, dass sie aus ihrer Familie ausgeschlossen wird, nur weil ihre Mutter ein Snob ist und nicht will,
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