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Ein Hauch von Seide - Roman

Ein Hauch von Seide - Roman

Titel: Ein Hauch von Seide - Roman
Autoren: Penny Jordan
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ihr beide könntet richtig gut zusammenarbeiten.«
    »Ich kann Pete nicht verlassen«, wiederholte Rose.
    Emerald senkte den Blick zu Boden, und Rose wusste, was sie dachte: Eines Tages würde Pete sterben und sie allein zurückbleiben.
    »Aber woher willst du wissen, dass Mummy will, dass wir das alles tun?«, fragte Polly. »Womöglich nehmen wir ihr etwas weg, was sie gar nicht aufgeben will?«
    Diesmal meldete Drogo sich zu Wort. »Meiner bescheidenen Meinung nach wird Jay den Herzinfarkt zwar überleben, aber Amber wird ihn nicht alleinlassen wollen, um regelmäßig nach London zu fahren, da stimme ich Emerald zu. Ich glaube, wie Emerald, dass Amber dankbar wäre, wenn ihr alle zusammen den Laden übernehmt.«
    »Dann liegt es an dir, Rose«, sagte Emerald herausfordernd. »Bist du dabei?«
    Rose wollte sich weigern, sie wollte sie daran erinnern, was Cathy vorhin erst über sie gesagt hatte, aber vor allem wollte sie ihnen die Bitterkeit und den Schmerz der Ablehnung und Zurückweisung, die sie über viele Jahre unterdrückt hatte, vor die Füße werfen, wenn sie ihnen erklärte, warum sie sich weigerte.
    Doch sie brachte es einfach nicht fertig. Irgendwie nickte sie stattdessen und gab klein bei, wie sie immer klein beigegeben hatte, war schwach, wie sie immer schwach gewesen war – und verachtete sich dafür.
    Amber spürte den inzwischen vertrauten Lufthauch, der bedeutete, dass jemand sich Jays Bett näherte, doch sie hob den Blick nicht vom Gesicht ihres Mannes, um zu sehen, wer es war. Die Sekunden waren zu kostbar, um sie zu vergeuden.
    Es war ein entschlossenes »Mr Stanhope möchte mit Ihnen reden« seitens der Krankenschwester nötig, damit Amber ihre Aufmerksamkeit von Jay auf den Arzt lenkte.
    »Ich lasse Jay nicht allein«, erklärte sie ihm sofort.
    Ein stämmiger Mann Mitte fünfzig mit kahlem Schädel und ruhigem Blick in knitterfreiem weißem Hemd, Fliege und Nadelstreifenanzug lächelte sie an.
    »Ihre Familienangehörigen sind im Wartezimmer. Ich habe ihnen versprochen, mit ihnen zu reden.«
    »Haben Sie schon die Untersuchungsergebnisse?«, fragte Amber, ohne auf seine Andeutung einzugehen, es wäre leichter, wenn er mit allen zusammen reden könnte.
    »Ja.«
    »Und?«, fragte Amber und fügte entschlossen hinzu: »Sie müssen es mir hier sagen, denn ich lasse Jay nicht allein.«
    Der Arzt sah die Krankenschwester an, und die zog einen freien Stuhl näher, damit er sich setzen konnte.

62
    »Drogo, geh und schau, ob du herausfinden kannst, was los ist«, drängte Emerald ihren Mann. »Der Arzt hätte schon vor Ewigkeiten hier sein sollen.«
    »Glaubst du, Daddy wusste, dass mit seinem Herz was ist?«, fragte Janey, nachdem Drogo das Zimmer verlassen hatte.
    Keiner kannte die Antwort auf diese Frage, doch ihre wachsende Anspannung spiegelte sich darin, wie sie reagierten, als einige Minuten später die Tür zum Wartezimmer aufging und Drogo zurückkam.
    »Der Arzt ist bei Amber, und in ein paar Minuten kommt er zu uns.«
    »Er ist bei Mutter?«
    »Ist das eine gute Idee?«
    »Was ist, wenn es schlechte Nachrichten gibt?«
    »Sie sollte nicht allein mit ihm reden.«
    Bevor Drogo antworten konnte, ging die Tür wieder auf, und diesmal war es der Arzt.
    Sie stellten sich einander vor, und Tee wurde gebracht, und als dessen Duft Emerald in die Nase stieg, hatte sie wieder Mühe, eine aufsteigende Übelkeit zu unterdrücken. Jetzt saßen sie alle da und warteten, was der Arzt zu sagen hatte.
    Janey hockte auf der Stuhlkante, die Hände unter den Oberschenkeln, damit sie nicht auf ihre alte Angewohnheit aus Kindertagen zurückgriff und an den Nägeln kaute, während Rose, die neben ihr saß, so bleich im Gesicht war, dass es aussah, als hätte sie Reispuder aufgelegt. Polly und Cathy hatten ihre Stühle dicht beieinandergezogen, während Robbie zwischen Emerald und Drogo saß. Emerald hielt Robbies Hand, während Drogo zur Unterstützung den Arm über die Rückenlehne seines Stuhls gelegt hatte.
    »Wie Sie alle wissen, hatte Jay einen Herzinfarkt.«
    »Aber wie ernst ist es?«
    »Bekommt er noch einen?«
    »Er wird doch wieder gesund, oder?«
    »Wie geht es Mummy?«
    Der Arzt nickte auf ihre Fragen.
    »Um die letzte Frage zuerst zu beantworten, Amber ist unglaublich tapfer und stark; sie besteht darauf, bei Jay im Krankenhaus zu bleiben. Ich habe ihr gesagt, dass ich das nur erlaube, wenn sie sich bereit erklärt, sich ein wenig auszuruhen. Zu diesem Zweck werden wir ihr ein Zimmer zur Verfügung
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