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Ein Hauch von Seele

Ein Hauch von Seele

Titel: Ein Hauch von Seele
Autoren: Sandra Gernt
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bedauerlichen Unfällen zu versterben.
    „Wir werden unser Bestes geben, um Sie zufrieden zu stellen, Madame“, sagte Jeremy und verbeugte sich so elegant wie möglich. Es zahlte sich einmal mehr aus, der Spross einer der letzten britischen Adelsfamilien zu sein und die beste Erziehung an den teuersten Internaten und Universitäten genossen zu haben, die Europa zu bieten hatte. Nun gut, den Adelstitel besaß seine Familie inzwischen nicht mehr, dafür mehr als genug Geld.
    „Es wird Zeit kosten, Taznak aufzuspüren. Ich kann ihm nur folgen, wenn ich mich direkt an seine Fersen hefte, sobald er ein Portal öffnet.“ Zedrik zückte seine Sonnenbrille und setzte sie auf. „Weitere Opfer werden nicht zu vermeiden sein.“
    „Das ist mir wohl bewusst. Von Versagen werde ich erst sprechen, wenn ihr dieser missratenen Kreatur folgen könntet und aus Feigheit davor zurückschreckt.“
    Sie blickte zu Jeremy, als sie fragte: „Wie geht es Ihrem Vater eigentlich?“
    Der hatte mit einem solchen Seitenhieb gerechnet, darum konterte er entspannt: „Er hat das Rudel im Griff, Madame. Blandford blüht und gedeiht.“ Es war schwierig gewesen, seinen Vater vom Selbstmord abzuhalten, nachdem dieser zum Werwolf gewandelt worden war. Inzwischen regierte er als Alpha eines der größten Rudel Englands mit eiserner Hand. Jeremys Mutter war bei dem Angriff des streunenden Werwolfs ebenfalls verletzt worden, hatte die Wandlung jedoch nicht überlebt.
    „Mit Ihrer Erlaubnis, Madame, würden wir uns nun gerne zurückziehen, um die Überwachung des Bezirks zu koordinieren“, sagte Jeremy und verneigte sich erneut ehrerbietig.
    „Ihr könnt jederzeit mit meiner vollen Unterstützung rechnen.“ Madame de Lorville winkte gnädig. Sie waren entlassen.
    Wie aus dem Boden gewachsen stand plötzlich der Butler bereit, der sie bereits hergeführt hatte. Ein Mensch, entschied Jeremy anhand der frischen Gesichtsfarbe. Vampire besaßen zumeist zahllose menschliche Bedienstete, die freiwillig ihr Blut gaben, um die Herrschaft zu nähren – für Geld, oder dasVersprechen, eines Tages gewandelt zu werden und damit die Vorteile ewiger Gesundheit und Jugend genießen zu dürfen. Ein Glück, dass Vampire sich wie Schlangen nur alle paar Monate einmal sättigen mussten. Sie brauchten nicht das Blut selbst, sondern die Seelenkraft, die sie auf diesem Wege filtern konnten, gerade genug, um ihre untoten Körper am Leben zu erhalten.
     
    „Was sollte das?“, fauchte Zedrik, kaum dass sie außer Hörweite waren. „Sie hätte mir noch mehr verraten, musstest du dich unbedingt einmischen?“
    „Sie hätte dir vielleicht noch zwei, drei Brotkrümel hingeworfen, aber nur, um deine Neugier noch weiter anzustacheln. Glaubst du, dieses Weib verschenkt irgendetwas aus reiner Herzensgüte?“ Jeremy schüttelte gereizt den Kopf und stieg ins Auto. Er selbst war ebenfalls neugierig. Er wusste, dass Succubi starben, wenn sie ein Kind zeugten und austrugen. Auch Zedriks Eltern hatte dieses Schicksal ereilt. Seinen Vater unmittelbar nach der Zeugung und seine Mutter direkt nach seiner Geburt. Dieses Problem war der Hauptgrund, warum es kaum noch Succubi gab – sie waren nicht sonderlich erpicht darauf, sich fortzupflanzen. Und eines fernen Tages würden sie aussterben.
    Zedrik schnaubte bloß übellaunig, als er sich neben Jeremy setzte. Ihnen stand nun eine Menge Arbeit bevor. All die Sensoren, die sie in der gesamten Umgebung verteilen mussten, damit sie beim Erscheinen eines Dämonenfürsten sofort alarmiert werden würden …
    Es würde mehrere Tage dauern, bis sie damit fertig waren, zumal sie neben dem Gebiet von Madame de Lorvilles Machtbereich auch das hiesige Wolfsrudel, die Kobolde und diverse andere, zumeist niedere höllische Kreaturen mit einbeziehen mussten. Das bedeutete Überstunden, zähe Verhandlungen und deutlich mehr Ärger, als Jeremy lieb war. Den Poltergeist nicht zu vergessen, dessen Erscheinen möglicherweise nicht so zufällig war, wie er zuerst gedacht hatte …
     

Kapitel 3
     
    Regel Nummer 17: Niemals über die Stränge schlagen
     
    Zedrik war gereizt. Den ganzen Tag über hatte Jeremy ihn die Sensoren verteilen lassen, empfindliche kleine Geräte, die sofort Signale ins Büro oder auf ein mobiles Datengerät sendeten, sobald sich ein Dämonenfürst blicken ließ. Wie erwartet hatten sich die Kobolde gegen die Sensoren in ihrem Gebiet ausgesprochen. Erst als Zedrik ihnen drohte, ihr komplettes Nest in Brand zu setzen und eine
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