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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche
Autoren: Diana Gabaldon
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»Womöglich Eure eigene Herstellung?«
    Ich schüttelte den Kopf und trank noch einen Schluck, bevor ich ihm den Krug zurückreichte. »Nein, Lizzies. Lizzie Wemyss.«
    »Oh, Eure Leibeigene; ja, natürlich. Werdet Ihr mein Lob an sie weiterreichen?«
    »Ist sie denn nicht hier?« Ich blickte überrascht zur Tür hinter ihm. Um diese Tageszeit hätte ich Lizzie in der Küche bei der Zubereitung des Abendessens erwartet, doch sicher hatte sie von unserem Eintreffen gehört und war draußen. Jetzt, da ich darauf achtete, bemerkte ich auch keine Kochgerüche. Natürlich hatte sie nicht wissen können, wann mit uns zu rechnen war, aber…
    »Mm, nein. Sie ist…« Der Major runzelte angestrengt die Stirn, als er sich zu erinnern versuchte, und ich fragte mich, wie voll der Krug gewesen war, bevor er sich darüber hermachte; jetzt waren nur noch ein paar Zentimeter darin. »Ah, ja. Sie ist mit ihrem Vater zu den McGillivrays gegangen, hat Mrs. Bug gesagt. Um ihren Verlobten zu besuchen, glaube ich?«
    »Ja, sie ist mit Manfred McGillivray verlobt. Aber Mrs. Bug -«
    »- ist im Kühlhaus«, sagte er und deutete zu dem kleinen Schuppen hinauf. »Es ging um Käse, hat sie, glaube ich, gesagt. Mir wurde höchst großzügig ein Omelett zum Abendessen vorgeschlagen.«
    »Ah.« Ich entspannte mich jetzt ein bisschen mehr, und der Staub des Rittes setzte sich, gemeinsam mit dem Bier. Es war wunderbar, nach Hause zu kommen, obwohl das Gefühl des Friedens etwas Beklommenes an sich hatte, da es von der Erinnerung an die niedergebrannte Hütte beeinträchtigt wurde.
    Ich ging davon aus, dass Mrs. Bug ihm erzählt hatte, wieso wir unterwegs waren, doch er erwähnte den Grund mit keinem Wort – genauso wenig wie den seiner Anwesenheit in Fraser’s Ridge. Natürlich; wie es sich geziemte, würde alles Geschäftliche auf Jamie warten. Mir als Frau würden in der Zwischenzeit makellose Höflichkeit und Neuigkeiten aus der Gesellschaft zuteil werden.
    Ich konnte Konversation betreiben, aber ich musste darauf vorbereitet sein; es war kein angeborenes Talent.
    »Äh… Eure Beziehungen zu meiner Katze scheinen sich verbessert zu haben«, unternahm ich einen Versuch. Ich richtete meinen Blick unwillkürlich auf seinen Kopf, aber seine Perücke war kunstvoll repariert worden.
    »Es ist ein verbreitetes politisches Prinzip, denke ich«, sagte er und fuhr mit den Fingern durch den dichten Silberpelz auf Adsos Bauch. »Halte deine Freunde dicht bei dir – deine Feinde aber noch dichter.«
    »Sehr vernünftig«, sagte ich und lächelte. »Äh… Ich hoffe, Ihr musstet nicht lange warten?«
    Er zuckte mit den Schultern, um anzudeuten, dass es keine Rolle spielte –
und so war es eigentlich auch. Die Berge hatten ihren eigenen Rhythmus, und ein kluger Mann versuchte nicht, sich unter Zeitdruck zu setzen. MacDonald war ein erfahrener Soldat und weit gereist – aber er stammte aus Pitlochry, nah genug an den Gipfeln der Highlands, um ihren Charakter zu kennen.
    »Ich bin heute Morgen angekommen«, sagte er. »Aus New Bern.«
    Leise Alarmglocken schlugen in meinem Hinterkopf. Er musste gut zehn Tage für die Reise von New Bern nach hier gebraucht haben, wenn er den direkten Weg genommen hatte – und der Zustand seiner zerknitterten, mit Schlamm bespritzten Uniform ließ darauf schließen.
    New Bern war der Ort, an dem der neue Königliche Gouverneur der Kolonie, Josiah Martin, sein Quartier aufgeschlagen hatte. Und da MacDonald »aus New Bern« gesagt hatte, ohne einen weiteren Haltepunkt seiner Reise zu erwähnen, war mir damit hinreichend klar, dass der Grund für seine Reise, was auch immer es war, seinen Ursprung in New Bern hatte. Ich war Gouverneuren gegenüber misstrauisch.
    Ich warf einen Blick in Richtung des Pfades, der zur Koppel führte, doch Jamie war noch nicht zu sehen. Mrs. Bug dagegen schon. Sie kam gerade aus dem Kühlhaus. Ich winkte ihr zu, und sie gestikulierte wild zu meiner Begrüßung, wenn auch gebremst durch einen Topf mit Milch in der einen Hand, einen Eimer mit Eiern in der anderen, ein Buttergefäß, das unter ihrem Arm steckte, und ein großes Stück Käse, das sie sich fest unter das Kinn geklemmt hatte. Sie brachte den steilen Abstieg erfolgreich hinter sich und verschwand an der Rückseite des Hauses in Richtung der Küche.
    »Omeletts für alle, wie es aussieht«, merkte ich an und wandte mich erneut dem Major zu. »Seid Ihr zufällig durch Cross Creek gekommen?«
    »In der Tat, Ma’am. Die Tante Eures Gatten
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