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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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überhaupt keinen Unterschied feststellen.«
    »Nun, mir sind gewisse Unterschiede aufgefallen«, sagte
Erziraphael. »In meinem Laden hatte ich keine Bücher mit Titeln wie Kermit
fliegt zum Mars und Mack
Mutig und der wilde Westen und Hundertundeins
Dinge für aufgeweckte Jungen und Die
Bluthunde des Knochenmeers. «
    Oh, tut mir leid.«
    Crowley wußte,
wie stolz der Engel auf seine Büchersammlung gewesen war.
    »Schon gut.«
Erziraphael lächelte. »Es handelt sich ausschließlich um bestens erhaltene
Erstausgaben, und die in den Sammler-Katalogen angegebenen Preise … Du
würdest sie wahrscheinlich mit einem herzhaften ›Donnerwetter!‹ oder
›Potzblitz!‹ kommentieren.«
    »Ich dachte
bisher, Adam habe die Welt in den ursprünglichen Zustand versetzt«, überlegte
Crowley laut.
    »Ja«,
bestätigte Erziraphael. »Mehr oder weniger. Er gab sich zumindest Mühe. Und er
hat auch Humor.«
    Crowley warf
ihm einen kurzen Blick zu.
    »Haben sich
deine Vorgesetzten mit dir in Verbindung gesetzt?« fragte er.
    »Nein. Und
deine?«
    »Nein.«
    »Vielleicht
verhalten sie sich einfach so, als sei überhaupt nichts geschehen.«
    »Ja, das wäre
denkbar. Typisch Bürokratie.«
    »Ich glaube,
der Himmel wartet auf die nächsten Ereignisse«, vermutete Erziraphael.
    Crowley nickte.
»Eine Atempause. Die Chance für eine moralische Aufrüstung. Die Verteidigung
aufbauen. Sich bereitmachen für den entscheidenden Kampf.«
    Sie blieben am
Teich stehen und beobachteten, wie die Enten nach dem Brot schnappten.
    »Was?« fragte
Erziraphael. »Ich dachte, das gestern war der entscheidende Kampf.«
    »Da bin ich mir
nicht sicher«, sagte Crowley. »Denk mal darüber nach. Ich glaube, das wahre
Letzte Gefecht findet zwischen Uns und Ihnen statt.«
    »Was? Himmel
und Hölle gegen die Menschheit?«
    Crowley hob die
Schultern. »Nun, wenn Adam alles verändert hat, so vielleicht auch sich selbst. Möglicherweise hielt
er es für besser, seine übernatürlichen Fähigkeiten aufzugeben und Mensch zu
bleiben.«
    »Oh, ich hoffe
es«, sagte Erziraphael. »Wie dem auch sei: Es gibt nur eine Alternative für
ihn, und die ließe man bestimmt nicht zu. Äh. Oder?«
    »Ich weiß
nicht. Wenn’s um Oben und Unten geht,
kann man nie völlig sicher sein. Pläne innerhalb von Plänen und so.«
    »Wie bitte?«
Erziraphael hob die Brauen.
    »Nun …«,
begann Crowley, der über diesen Punkt so lange nachgedacht hatte, bis er
Kopfschmerzen bekam. »Hast du dich noch nie nach den Gründen gefragt? Ich
meine, unsere beiden Lager, Himmel und Hölle, Gut und Böse, der ganze Kram. Was
ist mit dem Warum? «
    »Wenn ich mich recht entsinne …«, entgegnete der Engel steif.
»Es kam zu einer Rebellion, und dann …«
    »Oh, ja, Und warum kam es zu einer Rebellion, hm? Ich meine, sie
war doch nicht unbedingt nötig, oder?« In Crowleys Augen blitzte es. »Wer in
der Lage ist, ein ganzes Universum innerhalb von sechs Tagen zu erschaffen,
läßt so etwas wohl kaum zu. Es sei denn, es entspricht Seinen Absichten.«
    »Ach, sei doch
vernünftig!« sagte Erziraphael skeptisch.
    »Das ist kein
guter Rat«, brummte Crowley. »Du hast schon bessere Ratschläge gegeben, Erzi.
Wenn man sich hinsetzt und vernünftig darüber nachdenkt, kommen einem die komischsten Ideen. Zum Beispiel:
Warum den Menschen mit Neugier ausstatten und dann irgendwo verbotene Früchte
hinlegen, auf die ein großer blinkender Neonfinger – HIER
WERDEN ALLE FRAGEN BEANTWORTET –
zeigt?«
    »Ich kann mich
nicht an Neonbeleuchtung erinnern.«
    »Im
übertragenen Sinn, meine ich. Ich meine, man weist doch nur so deutlich darauf
hin, wenn man möchte, daß die
Menschen von den Früchten essen, oder? Ich meine, vielleicht will man
feststellen, welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Vielleicht gehört das
alles zum großen unerfindlichen Plan. Du, ich, er – einfach alles. Ein Test, um
herauszufinden, ob die Schöpfung wie vorgesehen funktioniert. Irgendwann kommt
man zu dem Schluß: Es kann gar keine kosmische Schachpartie sein; es muß sich um ein außerordentlich kompliziertes Solitär handeln. Na ja,
eigentlich hat es gar keinen Sinn, daß wir darüber reden. Wenn wir die
Möglichkeit hätten, so etwas zu verstehen, wären wir nicht mehr wir. Es liegt
an … an der …«
    UNERFINDLICHKEIT , sagte der hochgewachsene Mann, der weiterhin die Enten fütterte.
    »Ja. Genau.
Danke.«
    Engel und Dämon
beobachteten, wie der Fremde seine leere Tüte in einen Abfalleimer warf
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