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Ein gutes Omen

Ein gutes Omen

Titel: Ein gutes Omen
Autoren: Neil Terry; Gaiman Pratchett
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äh, mein Bevollmächtigter.«
    Mr. Baddicombe
streifte den Mantel ab. »Nun, wenn Sie es so ausdrücken …« Er rieb sich
die Hände. »Dann könnte ich meinem Enkel etwas erzählen.«
    Newt nahm eine
Kasserolle und legte die Hand vorsichtig auf den Türgriff. »Das hoffe ich für
Sie«, murmelte er.
    »Also gut.«
    Etwas knisterte
leise.
    »Was sehen
Sie?«
    »Zwei geöffnete
Briefe«, entgegnete Mr. Baddicombe. »Oh, und einen dritten, adressiert an …«
    Newt hörte das
Knacken eines Wachssiegels, gefolgt von einem Klappern auf dem Tisch. Jemand
schnappte nach Luft, und ein Stuhl kippte um. Mr. Baddicombe stürmte durch den
Korridor, lief nach draußen und rannte zu seinem Wagen. Wenige Sekunden später
heulte ein Motor auf, und durchdrehende Reifen hinterließen zwei tiefe Furchen
im Kies.
    Newt nahm die
Kasserolle vom Kopf und schob sich langsam hinter der Tür hervor. Vorsichtig
griff er nach dem Brief, und es überraschte ihn nicht sonderlich, ganz oben ›An
Mr. G. Baddicombe‹ zu lesen.
    Die Zeilen
darunter lauteten: Hier isset ein Florin, Anwalt. Laufige schnell, denn sonst
erfahret die ganze Welt von deinem Verhältnis mit Froilein Spiddon, der Schreibmaschinen
Sklavin.
    Newt las auch
die beiden anderen Briefe. Das vergilbte und an George Cranby adressierte Blatt
vermittelte folgende Botschaft: Ziehige deine Diebeshand zurück, Meister
Cranby. Ich weiße genau, daß du die Witwe Plashkin am letzten Michaelistag
bestohlet hast, du alter Kuchenklauer.
    Newt fragte
sich, wie die Justiz des achtzehnten Jahrhunderts Kuchendiebe bestraft hatte.
Wahrscheinlich mit dem Galgen.
    Und der für den
neugierigen Mr. Bychance bestimmte Brief: Du habest deine Kameraden im Stich
gelassen. Leg diesen Brief zurück. Sonst höret die Welt, was am siebten Juni neunzehnhundertsechzehn
wirklich geschahet.
    Die kleine
Truhe enthielt auch ein Manuskript. Newt starrte darauf hinab.
    »Was ist das?«
ertönte es hinter ihm.
    Der junge Mann
wirbelte herum. Anathema lehnte an der Tür, sah aus wie ein attraktives Gähnen
mit Beinen.
    Newt wich an
den Tisch zurück.
    »Oh, nichts.
Nichts weiter. Nur eine kleine alte Truhe mit vergilbtem Papier. Jemand muß
sich in der Adresse geirrt haben. Der Postbote …«
    »Der Postbote?«
wiederholte Anathema. »Am Sonntag?« Sie schob Newt beiseite.
    Er hob die
Schultern und beobachtete, wie Anathema das Manuskript zur Hand nahm.
    »›Weitere
Freundliche und Zutreffende Prophezeiungen von Agnes Spinner‹«, las sie. »›Über
die zukünftige Welt nach dem verhindrigten Weltuntergang. Die Geschichte isset
noch lange nicht zu Ende!‹ O mein Gott …«
    Anathema legte
das Manuskript ehrfürchtig auf den Tisch und wollte sich der ersten Seite
zuwenden.
    Newt berührte
sie sanft am Arm.
    »Sieh die Sache
einmal aus diesem Blickwinkel«, sagte er. »Möchtest du den Rest deines Lebens
als Nachfahrin verbringen?«
    Anathema sah
auf. Ihre Blicke begegneten sich.
    Sonntag, der erste Tag nach
dem Armageddon, das gar nicht stattgefunden hatte. Die Zeit: elf Uhr dreißig.
    Im St.
James-Park ging es ungewöhnlich ruhig zu. Die Enten, Experten in Realpolitik, soweit es dabei um Brot ging, führten diesen
Umstand auf eine drastische Reduzierung der internationalen Spannungen zurück.
Tatsächlich hatten sich einige weltpolitische Probleme von ganz allein gelöst,
und deshalb befanden sich die meisten Geheimagenten in ihren Büros. Sie fragten
sich, warum auf der Erde plötzlich so verdächtiger Frieden herrschte und wohin
Atlantis mit drei Gruppen aus Forschern, Wissenschaftlern und getarnten
Soldaten verschwunden war. Hinzu kam die Frage, was am gestrigen Tag in ihre
Computer gefahren war.
    Nur wenige
Personen hielten sich im Park auf, unter ihnen ein MI9-Agent, der gerade
versuchte, jemanden zu rekrutieren. Später sollte sich nach einigen peinlichen
Verwicklungen herausstellen, daß der betreffende Mann ebenfalls zur Abteilung
MI9 gehörte.
    Ein
hochgewachsener Mann stand am Teich und fütterte die Enten.
    Und außerdem
waren Erziraphael und Crowley da.
    Seite an Seite
schlenderten sie über den Rasen.
    »Ebenso ist es
mit dem Laden«, sagte der Engel. »Nirgends auch nur eine Spur von Ruß.«
    »Ich meine, man
kann einen alten Bentley nicht einfach so erschaffen «,murmelte
Crowley. »Ihm fehlte bestimmt die richtige Atmosphäre. Sechzig Jahre haben
keine Substanz, aber man spürt sie. Und doch … und doch … Dort stand er. Echt und real und
wirklich. Parkte am Straßenrand. Und man kann
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