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Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Titel: Ein guter Mann: Roman (German Edition)
Autoren: Jacques Berndorf
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vierten Etage?«
    »Mit Unterbrechungen drei Wochen.«
    »Und wie sieht das auf dem Lageplan aus?«
    »Das ist simpel. Es handelt sich hier um ein ziemlich großes Viereck, in dessen Mitte ein isoliert stehender Bau errichtet wurde, vier Stockwerke hoch. Im vierten sitzen diese Russen. Normalerweise ist das ein fantastisches Versteck, weil sie nicht gezwungen sind, den Bau zu verlassen. Nach Zeugenaussagen müssen die vorher einen ganzen Aldi aufgekauft haben. Sie können da Monate sitzen und kriegen nicht einmal Hunger. Verrückterweise haben die keine Handys und gehen auch an die Telefone, die in diesen Büros stehen, nicht heran. Das heißt schlicht und einfach: Wir können mit denen nicht reden. Und das wiederum ist ein riesiges Handicap.«
    »Schießen sie, wenn man sich dem Gebäude nähert?«
    »Nein, das tun sie nicht. Sie haben es auch zugelassen, dass wir die ganzen Büros, die in dem Bau sind, evakuiert haben. Das ging glatt.«
    »Wie sieht es mit den Ebenen im Kellerbereich aus? Gibt es da Zugänge von den anderen Bauten?«
    »Nein.«
    »Haben die so etwas wie Posten an den vier Gebäudeseiten?«
    »Nein. Brauchen sie auch nicht. Sie haben nur das Treppenhaus und den Lift zu bewachen. Und auf den Lift brauchen sie auch nicht zu achten, sie haben einfach eine Tür zum Schacht geöffnet und blockiert. Der Lift ist tot. Dann könnte noch jemand auf die Idee kommen, einen Hubschrauber zu schicken, der Männer abseilt. Aber auch das wäre höchst ungesund für uns, denn sie können jeden Hubschrauber abschießen, sie haben Maschinenwaffen. Und sie haben einen Zugang auf das Dach.«
    »Haben wir Scharfschützen?«
    »Jede Menge. Alle auf Position. Das ist jedoch eine Drohgebärde, die verdammt wenig nützt. Ich kann einen erschießen, dann liegen die anderen flach auf dem Boden und sind nicht mehr zu erreichen. Also lassen wir es lieber.«
    »Wie viele Eingänge hat der Block?«
    »Zwei. Von hier aus gesehen einer links, einer rechts.«
    »Eine Pattsituation?«
    »Kann man so sagen. Ich frage mich nur, was die wollen? Die ganze Sache ist sinnlos.«
    Müller dachte an Achmeds Schicksal.
    Er erklärte: »Vielleicht haben sie erst jetzt gemerkt, dass sie verraten und verkauft worden sind. Ich gehe jede Wette ein, dass sie von irgendeinem Russen gesteuert werden, der noch viel mehr Geld bekommen hat als sie. Und genauso wie Achmed zuvor wird jetzt auch diese Gruppe verkauft. Die Leute haben ihren Job gemacht und Ende. Sie sitzen in der Falle. Wir beide hier können einfach warten. Irgendwann geht den Jungs in dem Bau die Situation auf die Nerven. Sie werden sich zerstreiten, ein paar werden vielleicht versuchen, sich den Weg freizuschießen. Da sie nach Berichten aus Moskau eindeutig von den Dolgos sind, werden sie wahrscheinlich den brutalsten Weg gehen.«
    »Die haben doch keine Chance, heil rauszukommen. Da gibt es kein Sich-den-Weg-Freischießen. Unsere Übermacht ist einfach zu groß.«
    »Richtig. So sieht der Plan aus. Breidscheid hat nicht nur Achmed vernichtet, er vernichtet auch diese Gruppe, lässt sie einfach hängen. Es wird keine Überlebenden geben, keinen, der etwas erzählen kann.«
    »Also Breidscheid, verdammt noch mal. Wie, bitte, habt ihr den ins Visier gekriegt? Was ist seine Rolle? Hier in Berlin macht mich verrückt, dass jeder etwas anderes erzählt oder irgendeinem geheimen Zirkel angehört und nicht reden darf über das, was er weiß. Heute Morgen hat mir ein junger Mensch auf eine gänzlich banale Frage geantwortet: Das darf ich Ihnen nicht verraten, da würde ich gern erst meinen Chef fragen.«
    Müller begann von Breidscheid zu berichten, von den mühseligen Anfängen der Recherchen, von dem immer größer werdenden Erstaunen, dass offensichtlich islamistische Terroristen nicht im Spiel waren, dass das alles der Plan eines wahrscheinlich kranken Hirns war.
    »Was glauben Sie, was will dieser Breidscheid?«
    »Wahrscheinlich Macht ausüben. Und ich glaube wirklich, er ist krank. Krank und extrem gelangweilt.«
    »Okay. Und was machen wir hier?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Müller.
    »Was würden Sie mir raten?«
    »Wie klug ist Pjotr?«, hielt Müller dagegen. »Wenn er klug ist, wird er bald begreifen, in welcher Falle er sitzt. Dann wird er sich melden und sagen, dass er Autos will und ein Flugzeug …«
    »Herr Oberrat«, kam eine Stimme gepresst von hinten. Ein junger Mann kam auf sie zugelaufen und reichte Schück ein Handy. »Die Russen«, sagte er leicht
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