Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Ein guter Mann: Roman (German Edition)

Titel: Ein guter Mann: Roman (German Edition)
Autoren: Jacques Berndorf
Vom Netzwerk:
erst nach Kairo schaffte und dann nach Berlin. Da antwortet er: Weil mich ein Geschäftsfreund darum gebeten hat. Dann frage ich: Und die baren dreihunderttausend Dollar unter Achmeds Ehebett sind wahrscheinlich auch nicht von Ihnen, oder? Und er antwortet: Nein. Wieso sollte ich einem Wildfremden so viel Geld geben? Nein, es war keine erfolgreiche Reise, überhaupt nicht. Wir haben nichts anderes erreicht, als zwei Obergauner zu warnen. Und die Bundesanwaltschaft wird genauso entscheiden. Die Beweise reichen nicht. Wir haben über neunzig Tote, aber wir können weder den Kardinal festnageln noch den Breidscheid. Der Generalbundesanwalt sagt mir, dass er bei dieser Beweislage Breidscheid nicht einmal bitten kann, ein paar Tage länger in Deutschland zu bleiben. Immerhin hat der Generalbundesanwalt ein paar seiner Leute an der schäbigen Kreisstraße postiert, an der das stolze Anwesen Breidscheids liegt. Wir dachten, dass von irgendwoher in letzter Sekunde ein Wunder kommt. Aber es ist nicht gekommen. Das einzige wirkliche Resultat ist, dass die Opposition ganz aufgeregt die Regierung auffordert, zurückzutreten. Wissen Sie was? Ich habe die Schnauze gestrichen voll.« Krause hatte sich in Rage geredet.
    »Aber es gibt doch so viele eindeutige Spuren«, sagte Müller empört. »Wir haben uns den Arsch aufgerissen.«
    Krause nickte wütend. »Das haben wir. Wie finden Sie eigentlich diesen amerikanischen Kriminalisten?«
    »Nicht schlecht«, sagte Müller. »Aber beweisen können wir mit dem auch nichts. Er hat eine verdammt gute Theorie, aber nicht den Hauch eines Beweises.« Er trank einen großen Schluck von dem Whisky und musste husten.
    »Wollen Sie einen Psychologen?«, fragte Krause. »Das könnte gut sein.«
    »Will ich nicht«, wehrte Müller ab. »Ich habe gedacht, ich kann mit Karen Swoboda reden. Aber das geht nicht. Sie ist nach Frankfurt abgereist. Ich schlafe erst mal, dann sehen wir weiter. Wie muss ich das verstehen, das mit den Leuten vom Generalbundesanwalt?«
    »Ganz einfach. Wir haben gesagt, wir haben einen Haufen guter Indizien, die gegen Breidscheid sprechen, wir können den Kardinal als Zeugen berufen. Wir haben gesagt: Da gibt es eine Kette von E-Mails, die beweisen, dass Breidscheid mit Franz-Xaver Buchwinkel dauernd zu tun hatte. Wir können Reisen von Buchwinkel zu Breidscheid belegen. Zweimal, dreimal in jedem Jahr. Der Generalbundesanwalt entgegnet: Das beweist absolut nichts. Es ist nicht verboten, Spendengelder für eine Partei zu sammeln. Wir sagen: Die Gelder sind nicht ausgewiesen worden. Da antwortet uns der Generalbundesanwalt: Das gehört vor eine Wirtschaftsstrafkammer, beweist jedoch nicht, dass Breidscheid eine russische Gruppe engagiert hat, die radioaktiven Stoff raubt, die Bombe baut und über neunzig Tote zurücklässt. Aber: Sicherheitshalber hat der Generalbundesanwalt zwei Autos mit zwei Staatsanwälten vor Breidscheids Behausung im Graswangtal postiert. Für den Fall, dass wir mit einem Beweis kommen.«
    »Wann will Breidscheid von da unten verschwinden?«
    »Morgen gegen Mittag. Sein Flieger steht in München.«
    »Kann ich ihn sehen?«
    »Und die Nerven verlieren? Geht nicht.«
    »Ich habe die Nerven bislang nicht verloren, da werde ich es auch nicht mehr tun. Ich will ihn sehen, nichts sonst. Schlafen kann ich sowieso nicht.«
    »Warum ist Frau Swoboda abgereist?«
    »Sie sagt, sie hält es nicht aus mit mir. Wenn ich in der Unterhose über einen asphaltierten Platz gehe mit einer Maschinenpistole im Arm.«
    Krause antwortete nicht. Nach einer Weile sagte er: »Sie sind ein Verrückter. Als ich in Ihrem Alter war, war ich wahrscheinlich genauso.«
    »Ich brauche ein Auto. Meine Mühle steht das nicht durch.«
    »Auch das noch«, seufzte Krause.
     
     
     
     
    Sie hatten ihm in der Fahrbereitschaft einen schnellen Mercedes gegeben. Er war nach Hause gefahren, hatte sich umgezogen, hatte vergeblich Karen zu erreichen versucht und war dann auf die A 9 Richtung Süden gegangen. Er fuhr auf der linken Spur und blieb dort bis auf Höhe von Hof. Dann tankte er und aß etwas. Langsam nahm seine Erregung ab.
    Er versuchte erneut, Karen zu erreichen, aber sie meldete sich nicht, und er sprach ihr keine Nachricht aufs Band. Irgendwann würde sie ihn anhören.
    Er fuhr weiter und geriet nach der Umfahrung Münchens bei Starnberg in dichten Nebel. Er ging mit der Geschwindigkeit drastisch herunter, kam bei Wolfratshausen aus dem Nebel heraus und gab dann wieder Gas. Er fuhr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher