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Ein Gott der keiner war (German Edition)

Ein Gott der keiner war (German Edition)

Titel: Ein Gott der keiner war (German Edition)
Autoren: André Gide , Arthur Koestler , Ignazio Silone
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Bedeutung. Ich hätte sie mir schon viel früher gewünscht. Gerade während des Zusammenbruchs der kommunistischen Systeme in den Jahren 1989-1991 wäre es meiner Auffassung nach besonders dringlich gewesen, das Buch – vor allem in der DDR – in großer Auflage zu verbreiten. Schon damals bestand ein außerordentliches Interesse an diesem Thema. Ich habe es sehr bedauert, daß in der entscheidenden Umbruchsituation Bücher dieser Art nicht ausreichend vorhanden waren. Statt dessen wurden im Westen damals wirtschaftliche und Verwaltungsmaßnahmen überschätzt, die geistigen Bedürfnisse vieler Menschen, die ihren Glauben, ihre Tradition plötzlich verloren hatten, dagegen unterschätzt. Viele Menschen fühlten sich unsicher und unverstanden. Gefühle der politischen Heimatlosigkeit können aber überwunden oder zumindest abgeschwächt werden, wenn man sich in einer langen Reihe von Personen sieht, die, wenn auch in anderen Ländern, zu anderen Zeiten und getrieben von anderen Ereignissen, vor ähnlichen Problemen standen und denen es gelang, eigene Lösungen zu finden.
    Die Autoren des Buches Ein Gott, der keiner war und auch andere kritische Linke, die später mit dem System und der Ideologie gebrochen haben, sind durch den Zusammenbruch der kommunistischen Systeme in den Jahren 1989-1991 historisch rehabilitiert. Sie haben die tiefen Widersprüche, die zum allmählichen Niedergang und schließlich zum endgültigen Zusammenbruch führten, lange vorher erkannt, beschrieben und analysiert, nicht selten in ihren Schriften ausdrücklich auf die zu erwartenden schweren Folgen hingewiesen und durch ihre entsprechenden Reformvorschläge Alternativen zu dieser absehbaren Entwicklung aufgezeigt.
     
    Heute sind seit dem Zusammenbruch des Kommunismus fast 15 Jahre vergangen. Naturgemäß konzentrierte sich bisher das Interesse auf die letzten Jahre vor dem Zusammenbruch, sowohl in der Sowjetunion als auch in den mittel- und osteuropäischen Ländern – vor allem auch in der DDR. In den letzten zwei bis drei Jahren hat jedoch eine begrüßenswerte, erfreuliche Veränderung stattgefunden. Mehr und mehr wächst das Interesse – übrigens sowohl bei den Menschen der älteren als auch der jüngeren Generation – an der früheren Entwicklung, an den tieferen Ursachen des Zusammenbruchs, den Wurzeln der Konflikte, dem Beginn der Fehlentwicklungen.
    Unter diesem Blickwinkel habe ich in den letzten Tagen noch einmal das Buch Ein Gott, der keiner war gelesen. Erstaunlich, aber wahr: Obwohl seit dem Erscheinen des Buches mehr als fünf Jahrzehnte vergangen sind – die entscheidenden Besonderheiten bleiben: Die enge Verflechtung vom persönlichen Erleben und den größeren politisch-historischen Zusammenhängen, die Beschreibung, wie schrittweise die großen Zukunftserwartungen durch eigene Erlebnisse in Frage gestellt werden, die zunehmende Bedeutung der kritischen Erkenntnisse, die schließlich zu einer Opposition und, nach weiteren inneren Kämpfen, zum Bruch mit dem System und der Ideologie führten. So ist Ein Gott, der keiner war nicht nur ein wichtiges Dokument der Zeitgeschichte, sondern eine erregende, fesselnde Schilderung, die, wie ich annehme, auch die neuen Leser faszinieren wird.
     
     
    Manderscheid/Etfel, August 2004

VORWORT ZU DEN BEKENNTNISSEN
    von Richard Crossman
     
    Der Plan zu diesem Buch entstand in der Hitze eines Streitgesprächs. Ich hielt mich mit Arthur Koestler in Nord-Wales auf, und eines Abends hatten wir in der politischen Diskussion, aus der unsere Freundschaft zu bestehen scheint, einen bisher nie dagewesenen toten Punkt erreicht. „Entweder kannst du oder willst du nicht begreifen", sagte Koestler. „Mit euch bequemen, insularen, angelsächsischen Anti-Kommunisten ist es immer das Gleiche. Ihr haßt unsere Kassandra-Rufe und habt uns sehr ungern zu Verbündeten, doch wenn alles gesagt ist, sind wir einstigen Kommunisten die einzigen Leute auf eurer Seite, die wissen, um was es wirklich geht." Und damit ging das Gespräch über zu der Frage, warum der und der Kommunist geworden sei und warum er aus der Partei ausgetreten sei oder nicht. Als das Gespräch wieder einen hitzigen Charakter annahm, sagte ich: „Halt, warte mal. Sage mir genau, was geschah, als du in die Partei eintratest, – aber nicht, was du jetzt darüber denkst, sondern was du damals empfandest? Da fing Koestler mit der eigenartigen Geschichte seiner Begegnung mit Herrn Schneller in der Schneidemühler Papierfabrik an; und
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