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Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall

Titel: Ein Gespür für Mord - Detective Daryl Simmons 1. Fall
Autoren: Alex Winter
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lachen. »Entschuldigen Sie«, meinte er, als er sich wieder unter Kontrolle hatte. »Es ist nur so, dass ich meinem Boss in Perth auf den Leim gegangen bin.«
    »Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz …«
    »Nicht so wichtig«, winkte Daryl ab. »Tatsache ist, dass ich schon jetzt mehr als neugierig bin. Einiges an Buttlers Verschwinden erscheint mir merkwürdig. Und es ist nicht nur mein Instinkt, der mir das sagt.«
    »Ganz meine Meinung«, stimmte ihm der Viehzüchter zu. »Wie wollen Sie also vorgehen?«
    Daryl erklärte, dass er zunächst alle Personen, die am Tag von Buttlers Verschwinden in der Nähe des Billabongs gewesen waren, unauffällig unter die Lupe nehmen wollte. Die Suche nach der Leiche – oder besser nach dem, was noch von ihr übrig war – musste wegen der Drohung der Eingeborenen ohnehin warten.
    Die Frage, ob der Vorarbeiter einen Unfall gehabt hatte, Selbstmord beging oder einem Verbrechen zum Opfer gefallen war, interessierte ihn brennend.
    Sicher, ohne Floyds Körper war das schwer festzustellen. Und je länger es dauerte, bis man den Billabong gründlich nach ihm absuchte, umso kleiner war die Chance, überhaupt noch etwas von ihm zu finden, geschweige denn seine Todesursache feststellen zu können. Allerdings war es auch nicht ausgeschlossen, dass Buttler seinen Tod – aus welchen Gründen auch immer – inszeniert hatte und, statt im Magen des einäugigen Krokodils zu liegen, sich gerade an einem Strand in Surfers Paradise vergnügte.
    »Wissen Sie, ob Buttler davon ausging, das Krokodil sei nicht mehr im Pigeon Pool?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Aber eigentlich kann ich es mir nicht recht vorstellen. Sehen Sie, der Billabong wird zur Regenzeit ein bis zwei Mal vom Carson überflutet. In dieser Zeit können Fische und natürlich auch Krokodile in den Pool hinein-, aber auch hinausgelangen. Der Pigeon ist fast fünfhundert Meter lang und an einigen Stellen durch umgestürzte Baumstämme wie eine Biberburg verbarrikadiert. Außerdem breitet sich im hinteren Teil ein Seerosenteppich aus. Für ein Croc ideale Versteckmöglichkeiten.«
    »Poison-Joe meinte, das Tier sei seit Monaten von niemandem mehr gesehen worden.«
    »Richtig. Aber die Eingeborenen behaupten steif und fest, dass es noch da ist.«
    »Was macht sie so sicher?«
    »Du lieber Himmel, das wüsste ich auch gern. Sie sagen, dass sie seine Anwesenheit spüren. Sie kennen ja die Schwarzen.«
    Das Unverständnis, das in Martin Barrows Worten mitschwang, überraschte Daryl nicht. Was in einem Aborigine vorging, war für einen Weißen oft nur schwer nachzuvollziehen. Erst recht, wenn alte Stammesgesetze der Eingeborenen oder ihr Glaube mit im Spiel waren. Bei ihm war das anders. Der Teil von Daryl, der wie ein Aborigine dachte und fühlte, konnte sich durchaus vorstellen, dass der Pigeon Pool und das einäugige Krokodil zu den Dreamings eines Stammes gehörten und damit für die Stammesangehörigen heilig waren. Jeder Clan hatte seine eigenen Dreamings. Sie waren die Gründer des Stammes, die Erschaffer seines Stammesgebietes und zugleich die Urmodelle aller Tier- und Pflanzenarten, die es dort gab. Ein Dreaming war nicht nur ein Wesen aus der Traumzeit, es war gleichzeitig auch der Lebensraum, der es umgab.
    Unabhängig davon also, ob das einäugige Krokodil noch im Pigeon Pool lebte, konnte der Ort für die Eingeborenen durchaus eine wichtige religiöse Bedeutung haben. Ob dies allerdings der wahre Grund war, weshalb die eingeborenen Stockmen gegen eine Durchsuchung des Billabongs waren, würde sich noch zeigen.
    »Wussten Sie eigentlich, dass der Billabong für die Eingeborenen heilig ist?«
    »Nein, davon hatte ich keinen Schimmer.« Barrow sah Daryl ernst an. »Ich war wirklich überrascht. Da lebe ich nun schon über fünfunddreißig Jahre hier, aber die Eingeborenen schaffen es dennoch immer wieder, mich zu überraschen.«
    Oder Sie zu täuschen, dachte Daryl. »Wissen Sie, ob die Aborigines, die für Sie arbeiten, alle demselben Stamm angehören?«
    »Dafür habe ich mich ehrlich gesagt nie groß interessiert. Die Männer kommen miteinander aus, das ist das Wichtigste. Glauben Sie, dass das für Ihre Ermittlungen von Bedeutung ist?«
    »Wir werden sehen. Wie viele Menschen arbeiten eigentlich auf Mount Keating?«
    »Da sind Agnes Sharp, die Köchin und ihre Hilfe Meena, die Sie eben kennengelernt haben. Zehn Männer arbeiten das ganze Jahr über hier. Zusätzliche zehn benötige ich jeweils während der Monate des
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