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Ein Geschenk zum Verlieben

Ein Geschenk zum Verlieben

Titel: Ein Geschenk zum Verlieben
Autoren: Karen Swan
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Anzug.
    Wie erstarrt war er stehen geblieben, hingerissen oder entsetzt, das ließ sich nicht sagen. Gemäß ihrer Devise »Nimm mich so, wie ich bin, oder lass es« (Fees Devise war »Nimm mich, ich will dich« – was sich entsprechend in ihrer Kleidung ausdrückte) hatte sie eine zerschlissene Boyfriend-Jeans an, die so tief saß, dass ihre Hüftknochen herausschauten, dazu ein ausgebleichtes schwarzes Armani-A/X-Sweatshirt von Jack. Das Einzige an ihr, was glänzte, waren ihre Zähne und ihre roten Schuhe.
    Â»Miss Cunningham?« Er reichte ihr seine Hand.
    Â»Laura«, antwortete sie und ergriff sie derart flüchtig, dass ihre Hand schon wieder seiner entglitt, als er sie gerade drücken wollte, sodass er nun ihre Fingerspitzen festhielt. Er warf einen Blick auf ihre unglücklich verschränkten Finger und gab sie dann frei.
    Â»Robert Blake. Sie haben mich erwartet?«
    Höchstens in ihren Träumen.
    Seine Bewegungen waren selbstbewusst und absolut kontrolliert. Laura wusste sofort, dass in seinem Leben nichts zufällig oder grundlos geschah. Seine Präsenz war überwältigend, dabei besaß er noch etwas Jungenhaftes, das es ihr nicht schwermachte, ihn sich als Zwölfjährigen vorzustellen.
    Eine faszinierende Mischung. Er hatte eine tiefe, angenehme Stimme und war groß gewachsen, gut ein Meter achtzig. Mitte dreißig, schätzte sie, kupferbraune Augen, ein volllippiger, breiter Mund und außergewöhnlich ebenmäßige Zähne. Sein Haar war sorgfältig zurückgekämmt, aber sie konnte sich vorstellen, dass nur eine der für die Küste von Suffolk typischen Windböen kommen musste, um seine braunen Locken durcheinanderzubringen und ein unbekümmertes Lächeln hervorzuzaubern. Sein Hemd und seine gepflegten Manieren verrieten ihr, dass er schon viel von der Welt gesehen haben musste. Das Funkeln in seinen Augen, dass ihm die Frauen auf jedem Kontinent zu Füßen lagen.
    Laura nickte. Sie ahnte, dass sie wahrscheinlich rot geworden war. »Ja, natürlich. Wie nett, Sie kennen zu lernen.«
    Sein Blick löste sich von ihr und huschte im Atelier umher. Sie sah, wie er an den zu kleinen roten Schuhen auf dem Fensterbrett haften blieb.
    Â»Sie haben gut hergefunden, hoffe ich?«, sagte sie rasch und bedeutete ihm, auf einem der beiden großen weißen Sofas Platz zu nehmen.
    Â»Am Ende schon. Ich dachte erst, mein Navi spielt mal wieder verrückt. Konnte kaum glauben, dass ich wirklich diesen schmalen Feldweg nehmen soll. Normalerweise muss ich zu einem Meeting keine Gummistiefel anziehen.« Er schenkte ihr ein amüsiertes Lächeln, das bei ihr ein Magenflattern auslöste und ihren ersten instinktiven Eindruck bestätigte.
    Er setzte sich und schaute nun wieder sie an. Sein Anzug war Maßarbeit, vermutete sie. Sie erhaschte einen Blick auf das austernfarbene Seidenfutter des Sakkos. Auch seine Schuhe wiesen einen handgestickten Schriftzug auf. Nichts Jungenhaftes, was das betraf.
    Â»Sie sind nicht der erste Kunde, der Probleme hat, mich hier draußen zu finden. Ich sollte meine Werkstatt vielleicht wirklich in eine etwas leichter zugängliche Gegend verlegen, aber … ich bin gern am Wasser.« Sie zuckte verlegen mit den Schultern. Ihre Smalltalk-Reserven waren damit erschöpft. »Möchten Sie vielleicht eine Tasse Tee? Oder Kaffee? Ist zwar nur Instant, aber …«
    Â»Nein«, unterbrach er sie, schob jedoch ein höfliches »Danke, das ist nicht nötig« nach.
    Laura nahm ihr Notizbuch zur Hand und setzte sich aufs Sofa gegenüber. Da es ihrem Gefühl nach ein klein wenig zu weit weg stand, rückte sie bis zur Kante vor.
    Sie holte tief Luft und stieß den Atem wieder aus. Je schneller sie das hier hinter sich brachte, desto eher war sie ihn wieder los. Selbst in ihren besten Momenten fiel es ihr schwer, auf Leute zuzugehen – ganz zu schweigen von solchen Typen, die aussahen wie er. »Also, was kann ich für Sie tun? Was haben Sie sich vorgestellt?«
    Er löste seinen Blick von ihr und legte die Faust an den Mund, als wolle er hineinhusten. »Nun, also, es ist für meine Frau«, sagte er ein wenig leiser als bisher. Fast, als stünde seine Frau draußen auf der Treppe und sollte nichts von dem Gespräch mitbekommen. »Es ist bald Weihnachten, aber das ist nicht alles. Sie hat auch Geburtstag. Am dreiundzwanzigsten
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