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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman
Autoren: Emma Wildes
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Haus zu beobachten. Wir werden sie und Trevor bald finden und ihn nach Hause bringen.«
    Michael Hepburn, der Marquess of Longhaven? Was hatte er denn mit alldem zu tun? Er beobachtete Alice? »Warum sollte sie Trevor mitnehmen?« Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Madeline war überrascht, dass Luke sie trotzdem verstand.
    »Ich weiß es nicht.« Seine Arme schlossen sich fester um sie. »Aber ich verspreche dir, ich werde es herausfinden.«
    Es gab anscheinend zwei Puzzles, die gelöst werden mussten. Und beide hatten viele Teile.
    Michael lauschte dem Regen, der gegen das Glas der hohen Fenster prasselte. Er dachte nach.
    Er wusste zum Beispiel, dass Roget eine englische Komplizin hatte. Entschlüsselte Kommuniqués hatten sie erwähnt, und Mrs Stewart passte in das Profil. Sie war jung, hübsch und trieb sich am Rand der Gesellschaft herum, ohne eine wichtige Rolle darin zu spielen. Sie verfügte über ein paar Verbindungen, aber sie war nicht so wohlhabend, dass Verrat sie nicht locken könnte. Lord Brewer hatte ihr Geld gezahlt. Inzwischen war Michael überzeugt, dass sie die Empfängerin der Zahlung war, denn kurz darauf hatte sie all ihre Schulden beglichen und eine Passage zum Kontinent gebucht. Am Tag nach Colin Mays Beerdigung.
    Es war ziemlich wahrscheinlich, dass diese Frau ihren großzügigen Cousin ermordet hatte. Zumindest war der Zeitpunkt ihres Verschwindens verdächtig.
    Dann war sie in den schrecklichsten aller Kriege gezogen, der zermürbende vier Jahre angedauert hatte. Erst als sich die politische Lage wieder einigermaßen normalisiert hatte, war sie nach England zurückgekehrt. Aber sie war nicht nur so wohlhabend zurückgekehrt, um ein Stadthaus in einer beliebten Gegend zu mieten und wieder in die Gesellschaft zurückzukehren. Nein, sie hatte auch kurz nach ihrer Rückkehr das Tagebuch gestohlen.
    Das war ein mögliches Szenario. Wenn Michael Spekulationen anstellen sollte, würde er vermuten, dass sie vor ihrer Abreise nichts davon gewusst hatte. Erst bei ihrer Rückkehr war ihr die davon ausgehende Gefahr bewusst geworden. Sie hatte es entwendet, nach Beweisen gesucht, die sie allerdings nicht im Buch fand, ehe sie es irgendwo liegen ließ, damit es gefunden wurde.
    Sie hatte es aber nicht im Klub liegen gelassen, da dieser für Frauen nicht zugänglich war. Sie musste einen Komplizen haben.
    So ein Durcheinander. Schließlich könnte ein Komplize reden.
    Es sei denn, er war tot. Michaels Nachforschungen hatten ergeben, dass ein junger Kellner erst vor drei Monaten von einer rätselhaften Krankheit dahingerafft worden war, die verblüffende Ähnlichkeiten mit der Krankheit hatte, die auch Lord Brewer den Tod gebracht hatte.
    Natürlich waren das nur Spekulationen. Aber nahm man alles zusammen, war es ziemlich belastend.
    Puzzle Nummer eins: War Alice Stewart eine Verräterin? Und falls ja, hatte sie ihren Cousin ermordet? Er hatte ihr Geld gegeben, weshalb Gewinnsucht als Motiv ausfiel. Offenbar wusste er etwas, von dem sie befürchtete, dass er es aufgezeichnet hatte. Warum sie nach England zurückgekehrt war, war leicht zu erklären. Der Krieg war vorbei, ihre Mission war vollendet, und Frankreich war kein besonders lebenswerter Ort, nachdem das Land den Krieg verloren hatte.
    Rätsel Nummer zwei: Wenn sie das Tagebuch gestohlen hatte und darin nichts Bedeutsames stand, warum hatte sie es nicht einfach zurückgelegt? Es sprach durchaus für die weibliche Rachsucht, wenn sie versuchte, Madeline Mays intime Details der Öffentlichkeit preiszugeben. Die meisten Männer könnten sich derartige Boshaftigkeiten nicht ausdenken, glaubte Michael. Die Strümpfe nebst Strumpfhalter, die sie Madeline hatte zukommen lassen, verrieten auch viel über ihr boshaftes Wesen.
    Wenn er all das zusammennahm, kam er zu folgendem Schluss: Alice Stewart war durchaus zu Verrat und Mord fähig. Und sie hasste Lady Brewer.
    Das war keine gute Kombination.
    »Es gibt eine interessante Entwicklung.«
    Michael blickte zur Tür und war nicht überrascht. » Beinahe hätte ich dich nicht reinkommen gehört.«
    Lawrence lehnte im Türrahmen. Seine Miene war ausdruckslos. »Sei nicht so selbstzufrieden. Ich war schließlich nicht besonders vorsichtig. Aber wir haben ein Problem. Ein neues Spiel hat begonnen.«

Kapitel 27
    Die Gouvernante war eine junge, dünne Frau mit roten Locken. Sie wusste von nichts. Sie blickte Luke verwirrt an, als er sie befragte, doch ihre Miene wurde bald geradezu furchtsam.
    Es war
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