Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein frivoler Plan

Ein frivoler Plan

Titel: Ein frivoler Plan
Autoren: Bronwyn Scott
Vom Netzwerk:
ließen Gäste herein und sorgten dafür, dass die Pferde in die Stallungen gebracht wurden. Es wirkte, als würden nicht mehr als fünfzig Männer erwartet. In ihren Roben und Umhängen sahen alle gleich aus. Paine verstand vollkommen, dass niemand mit einem solchen Ereignis in Verbindung gebracht werden wollte. Die meisten allerdings blieben auf dem Rasen, sodass Paines Bewegungen auffielen und umso verdächtiger wurden, je näher er dem Haus kam.
    Paine benutzte den Hintereingang und stieg eine Dienstbotentreppe hoch, wobei er die Absätze zählte. Er musste klüger sein als Oswalt. Welchen Plan würde dieser erwarten? Würde er mit einem Rettungsversuch rechnen, ehe die Zeremonie begann, oder zwischendurch?
    Paine erreichte das richtige Stockwerk und ging weiter. Die Halle war leer. Der Weg hierher schien zu einfach, und Paine beschlich ein ungutes Gefühl. Vorsichtshalber überprüfte er seine Pistole und das Messer unter seinem Gewand. Es war beruhigend zu wissen, dass beide Waffen da waren. Er konnte nur hoffen, dass er sie im Fall der Fälle schnell genug bei der Hand hatte.
    Das Fenster, an dem er Julia gesehen hatte, hatte im rechten Gebäudetrakt gelegen. Paine begann, die Türknäufe zu überprüfen. Eine Tür gab nach. Paine nahm die Pistole in die Hand und öffnete langsam die Tür, nicht sicher, was ihn dahinter erwarten würde. Eine Gestalt saß da, mit dem Rücken zu ihm.
    „Julia?“ Er wagte nur zu flüstern, aber es gab keinen Zweifel darüber, dass sie es war. Selbst in dem schwachen Licht war ihr Haar unverkennbar, das ihr in schweren Wellen weit über den Rücken hing. Sie versuchte, sich umzudrehen, und als sie die Gestalt unter dem Kapuzenumhang sah, entrang sich ihr ein leiser Schrei.
    „Ich bin es, Paine“, sagte er beruhigend und erkannte dann endlich, warum sie sich bei seinem Eintreten nicht ganz herumgedreht hatte. „Der Bastard hat dich gefesselt.“ Paine zog sein Messer heraus und durchschnitt die Stricke.
    „Ist alles in Ordnung?“ Eine kostbare Sekunde lang erlaubte er sich, sie in die Arme zu nehmen, als die Stricke herunterfielen.
    „Ich bin eher verängstigt als verletzt“, bekannte Julia und ließ sich in seine Arme sinken. „Paine, Oswalt rechnet damit, dass du kommst. Er wird nach dir Ausschau halten. Wir müssen uns beeilen.“
    Sie hatte die Worte kaum ausgesprochen, als der Türknauf langsam herumgedreht wurde. „Versteck dich, Paine“, flüsterte Julia flehend.
    Er verabscheute diesen Gedanken, dennoch duckte er sich rasch hinter das Bett, wo er angespannt auf den richtigen Zeitpunkt warten wollte, um zuzuschlagen.
    Oswalt trat ein. „Ich sehe, die Hexe hat Sie ohne Fesseln zurückgelassen. Das war nicht klug von ihr.“ Paine packte seine Waffen fester. Sollte Oswalt allein sein, war jetzt die beste Gelegenheit, anzugreifen.
    „Einer meiner Männer ist hier, um Sie nach unten zu bringen, meine kleine Wildkatze. Aber zuerst gibt es zwischen uns einiges zu bereden.“
    Paine glaubte beinahe zu hören, wie Julia zusammenzuckte. Er stellte sich vor, wie Oswalts Hand mit seinen gelben Nägeln ihre Wange streichelte.
    „Ich bin für Sie nicht von Nutzen, Oswalt. Ich war mit Ramsden zusammen. Sie brauchen eine Jungfrau“, erklärte Julia ihm.
    „Ich weiß, aber da ich durch die Heilerin die Versicherung habe, dass Sie kein Kind erwarten, können Sie gereinigt werden. Sehen Sie das alles da draußen? Sie haben von hier aus eine ausgezeichnete Sicht. Der Hohepriester wird die Zeremonie vor dem Altarblock durchführen. Danach steigen Sie auf den Block für ein altes Reinigungsritual. Es kann nur in der Mittsommernacht vollzogen werden. Möchten Sie etwas darüber hören, meine Liebe? Ich denke, dadurch wird es gelingen, Sie etwas fügsamer zu machen. Aber vielleicht wollen sie sich lieber überraschen lassen? Sie sehen ganz reizend aus.“
    „Fassen Sie mich nicht an!“, fuhr Julia ihn an. Insgeheim bewunderte Paine ihre Courage. Julia hatte gestanden, wie sehr das alles hier sie ängstigte, und doch fand sie den Mut, sich zu wehren.
    „Ich bin überrascht, dass Ihr vornehmer Liebhaber noch nicht zu Ihrer Rettung herbeigeeilt ist. Er lässt sich sehr viel Zeit, nicht wahr?“, bemerkte Oswalt grausam.
    „Er wird nicht kommen. Zwischen uns gab es niemals mehr als Geschäfte“, erklärte Julia förmlich. „Warum sollte er für mich so viel riskieren?“
    Oswalt lachte. „Zum Ersten, weil Sie ein ganz reizvolles Ding sind, reizvoll genug, um jedem Mann den Kopf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher