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Ein feuriger Verehrer

Ein feuriger Verehrer

Titel: Ein feuriger Verehrer
Autoren: J. D. Robb
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krabbelte zur Tür. »Und setz, wenn möglich, ihren Hubschrauber außer Gefecht.« Sie warf das Gewehr auf ihren Sitz. »Sie werden es sich zweimal überlegen, das hier alles in die Luft zu sprengen, wenn es keine Möglichkeit mehr für sie gibt, von hier zu verschwinden.«
    Sie schossen auf die Erde zu, und Eve atmete ein paar Mal röchelnd aus und ein. »Ich halte dir den Rücken so lange wie möglich frei.«
    »Warte, bis ich gelandet bin.« Als er ihre Absicht durchschaute, wogte Panik in ihm auf. »Gottverdammt, Eve, warte, bis das Ding hier auf dem Boden steht.«
    Sie sah die Erde näher kommen, spürte, dass das Tempo des Helikopters abnahm, erklärte »Keine Zeit« und sprang.
    Sie versuchte möglichst locker aufzukommen, und auch wenn der Schmerz des Aufpralls von den Spitzen ihrer Stiefel bis hinauf in ihre Schenkel brannte, rollte sie sich gekonnt ab, rappelte sich mit gezückter Waffe auf und rannte im Zickzack auf den Haupteingang der Freiheitsstatue zu.
    Ein heißer Luftzug schoss an ihr vorbei. Eve warf sich auf die Erde, rollte sich zur Seite, erwiderte das Feuer, richtete sich wieder auf, öffnete das Halfter in Höhe ihrer Wade, zog ihren Ersatzstunner heraus, feuerte aus beiden Waffen gleichzeitig und warf sich entschlossen durch die Tür.
    Das Gegenfeuer kam von oben. Clarissa war in voller Kampfmontur, hielt einen Angriffslaser in den Händen und hatte zusätzlich zwei Stunner an ihren Seiten festgemacht.
    »Es ist vorbei!«, rief Eve ihr zu. »Das Spiel ist aus, Clarissa. Wir haben Ihr Zimmer und sämtliche Daten auf dem Computer gefunden. Ihre E-Mails nach Montana werden uns direkt zu Henson und den anderen führen, und inzwischen sind hundert Polizisten auf dem Weg hierher.«
    Eine krachende Explosion ließ die Erde beben und tauchte den Bereich vor dem Eingang in gleißend helles Licht. Roarke, dachte Eve mit einem kalten Lächeln. Er hatte es geschafft. »Das dürfte Ihr Hubschrauber gewesen sein. Sie kommen nicht mehr von der Insel runter. Geben Sie also am besten endlich auf.«
    »Wir werden die Statue sprengen. Wir sprengen das hier alles in die Luft. Es wird nichts von der Insel übrig bleiben als ein Häufchen Asche.« Wieder gab Clarissa ein paar Schüsse in ihre Richtung ab. »Genau, wie mein Vater es geplant hat.«
    »Aber Sie werden nicht mehr da sein, um seine Arbeit fortführen zu können.« Eve drückte sich mit dem Rücken an die Wand. Auf der anderen Raumseite sah sie den ersten Sprengsatz, der in einer schlanken Metallbox lag. Sie sah die roten Lichter blinken. Wie lange?, überlegte sie. Wie lange hatten sie noch Zeit?
    »Und wenn Sie nicht seinen Platz einnehmen können, fällt alles auseinander. Alles, was er je gewollt hat, fällt dann auseinander.«
    »Ich werde seinen Platz einnehmen. Wir sind Cassandra.« Sie schickte einen Strom aus Licht und Hitze in Eves Richtung und rannte die Treppe weiter hinauf.
    Eve atmete einmal tief durch und hetzte ihr nach. Die Hitze brannte in ihren Lungen, trieb ihr die Tränen in die Augen und trübte ihre Sicht.
    Sie hörte Clarissa nach Branson rufen, nach dem Tod, nach Zerstörung und nach ewigem Ruhm. Sie kämpfte sich auf der alten metallenen Treppe beständig in die Höhe, entdeckte den zweiten Sprengsatz und blieb, während sie überlegte, ob sie ihn vielleicht selbst deaktivieren sollte, für den Bruchteil einer Sekunde stehen.
    Was sie davor bewahrte, dass der nächste Schuss aus Clarissas Laserwaffe sie mitten zwischen die Augen traf. Er pfiff an ihr vorbei und sprengte drei der Stufen in die Luft.
    »Er war ein großer Mann! Ein Gott. Und er wurde von den faschistischen Kräften einer korrupten Regierung ermordet. Er hat sich für die Menschen, für die Massen eingesetzt.«
    »Er hat die Menschen, die Massen getötet. Kinder, Babys, alte Männer.«
    »Sie waren Opfer eines gerechten Krieges.«
    »Was war daran denn gerecht?« Eve verließ die Deckung, feuerte blind dorthin, woher die Stimme kam, und hörte einen Schrei. Ob aus Schmerz oder aus Wut, konnte sie nicht sagen, doch sie hoffte, dass er Ausdruck von beidem war.
    Dann rannte sie die Treppe weiter hinauf.
    Bis sie den dritten Sprengsatz sah. Roarke hatte den ersten bereits deaktiviert, sagte sie sich. Es musste ganz einfach so sein. Von unten drangen weder Schüsse noch andere Kampfgeräusche an ihr Ohr. Er kümmerte sich also sicher darum.
    Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. Sechs Minuten noch, bis endlich die Verstärkung käme, überlegte sie.
    Ihre Waden brannten,
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