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Ein feuriger Verehrer

Ein feuriger Verehrer

Titel: Ein feuriger Verehrer
Autoren: J. D. Robb
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oben.
    Worauf sie ihre Hand fest und stark um seine Finger schloss.
    Sie rammte die Spitzen ihrer Stiefel kraftvoll gegen die Wand und streckte, obwohl ihre Muskeln schrien, auch die zweite Hand nach unten aus. »Ich ziehe dich rauf. Gib mir auch die andere Hand. Ich ziehe dich rauf. Beeil dich.«
    Sie packte zu und rutschte von seinen blutigen Fingern ab. Während ihm jedoch schwarz vor Augen wurde, kriegte sie sein Handgelenk zu fassen und zog ihn vorsichtig ein Stück herauf. Das wiederum verlieh ihm Kraft. Er riss sich ein letztes Mal zusammen und schob seinen Körper zentimeterweise langsam an der Falte der Statue herauf. Er sah, dass ihr der Schweiß über die Stirn und in die Augen rann. Sah ihren konzentrierten Blick.
    Und dann hatte sein Arm endlich den Fenstersims erreicht. Er stützte sich dort mit letzter Kraft ab, zog sich durch die Öffnung und landete unsanft auf seiner Frau.
    »Gott. Roarke. Gott.«
    »Wie spät ist es?« Er rollte sich von ihr herunter und stürzte auf den letzten Sprengsatz zu. Dem Display zufolge hatten sie noch fünfundvierzig Sekunden Zeit. »Raus hier, Eve«, befahl er mit kalter Stimme und machte sich ans Werk.
    »Entschärf das Teil.« Sie rang erstickt nach Luft. »Du musst das Teil entschärfen.«
    »Dazu ist jetzt keine Zeit mehr.« Blutüberströmt kämpfte sich Clarissa auf die Beine. »Wir werden hier sterben. Wir alle. Genau wie die beiden Männer, die ich geliebt habe, als Märtyrer für die gerechte Sache in den Tod gegangen sind.«
    »Zum Teufel mit der gerechten Sache.« Eve riss ihr Handy aus der Tasche. »Niemand darf in die Nähe kommen. Bleibt alle, wo ihr seid. Wir haben noch eine Bombe übrig. Sind dabei, sie zu entschärfen.« Als eine Reihe lauter Rufe und Befehle durch den Hörer drangen, schaltete sie einfach wieder aus. »Egal, ob Sie überleben oder sterben«, erklärte sie und sah Clarissa in die Augen. »Sie haben auf jeden Fall verloren.«
    »Also werde ich sterben«, kam die entschlossene Antwort. »Aber durch meine eigene Hand.«
    Den Namen ihres Vaters auf den Lippen sprang sie durch das offene Fenster in den Tod.
    »Gütiger Himmel.« Eves Beine wollten ihren Dienst versagen, doch sie lehnte sich gegen die Wand und bat ihren Gatten: »Schalt das Ding bitte endlich aus.«
    »Bin dabei.« Doch seine Finger waren glitschig, und der hohe Blutverlust rief Schwindel in ihm wach. Die Uhr zeigte sechsundzwanzig Sekunden, fünfundzwanzig Sekunden, vierundzwanzig Sekunden und zählte unerbittlich weiter abwärts.
    »Es wird eng werden.« Wie bereits als kleiner Junge verdrängte er den Schmerz. Du wirst ihn überstehen. Du wirst ihn überleben. So schnell bringt einen nichts um. »Lauf schon mal nach unten. Ich komme sofort nach.«
    »Spar dir den Atem.« Sie baute sich direkt neben ihm auf. Siebzehn, sechzehn, fünfzehn. Legte eine Hand auf seine Schulter. Ging eine Verbindung mit ihm ein. Die Lichter eines Helikopters drangen durch das Fenster und erhellten sein Gesicht. Das Gesicht eines gefallenen Engels mit dem Mund eines Poeten und den Augen eines Kriegers. Sie hatte ein Jahr mit ihm verbringen dürfen, und das hatte alles für sie verändert.
    »Ich liebe dich, Roarke.«
    Als Antwort kam ein Knurren und fast hätte sie gelächelt. Sie löste ihren Blick von seinem geliebten Gesicht und lenkte ihn auf das Display. Neun, acht, sieben …
    Ihr Griff um seine Schulter wurde fester. Sie hielt den Atem an.
    »Würdest du das bitte noch einmal wiederholen, Lieutenant?«
    Sie atmete zischend aus und starrte reglos auf die Uhr. »Du hast es geschafft.«
    »Wir hätten noch vier Sekunden Zeit gehabt. Nicht schlecht.« Mit seinem gesunden Arm zog er sie eng an seine Brust und sah sie mit seinen funkelnden Kriegeraugen glücklich an. »Küss mich, Eve.«
    Ihr entfuhr ein lautes Lachen und sie küsste ihn, ohne auf die Lichter des Hubschraubers, das Jaulen der Sirenen und das beständige Piepsen ihres Handys zu achten, mitten auf den Mund. »Wir leben.«
    »Und das wird auch so bleiben.« Er vergrub sein Gesicht in ihrem total zerzausten Haar. »Übrigens danke dafür, dass du mich netterweise raufgezogen hast.«
    »Gern geschehen.« Fröhlich schlang sie ihm die Arme um den Nacken, drückte zu und machte, als er hörbar nach Luft rang, einen Satz zurück. »Was ist? O Gott, dein Arm. Sieht ziemlich böse aus.«
    »Das stimmt.« Er wischte erst sich selbst und dann ihr das Blut aus dem Gesicht. »Aber das wird schon wieder werden.«
    »Auweia.« Sie riss Stoff
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