Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Risiko von kosmischen Ausmaßen ist? Für uns hier ist es deswegen nicht tödlicher. Wir armen Primitiven leben die ganze Zeit mit tödlichem Risiko.«
    »Ha!« Angesichts seines schnoddrigen Tonfalls trat ein Lächeln auf ihre Züge.
    Wanderer kicherte mit wippenden Köpfen. Seine Erklärung entsprach der Wahrheit, doch nicht der ganzen Wahrheit oder auch nur ihrem wichtigsten Teil. Er dachte zurück an den Tag zuvor, als er und Holzschnitzerin den Beschluss gefasst hatten, was mit Grünmuschels Bitte geschehen sollte.
     
    Holzschnitzerin war zunächst ängstlich gewesen, staatsmännisch besorgt angesichts eines bösen Geheimnisses, das Milliarden Jahre alt war. Selbst solch ein Wesen im Kälteschlaf zu lassen, war riskant. Die staatsmännische – die mittelalterliche – Lösung wäre es gewesen, die Bitte zu gewähren, die Fahrerin am Ufer dieser fernen Insel zurückzulassen… und sich dann ein, zwei Tage später wieder hinzuschleichen und sie umzubringen.
    Wanderer hatte sich neben seine Königin hingesetzt, näher, als jeder außer Partnern und Liebhabern es vermochte, ohne den Faden der Gedanken zu verlieren. »Du hast Feilonius mehr Ehre erwiesen«, hatte er gesagt. Schreibers Mörder weilte noch auf Erden, ganz, kaum bestraft.
    Holzschnitzerin schnappte ins Leere; Wanderer wusste, dass es auch sie schmerzte, Feilonius verschonen zu müssen. »… Ja. Und diese Skrodfahrer haben uns nichts als Mut und Ehrlichkeit erwiesen. Ich werde Grünmuschel kein Leid zufügen. Dennoch habe ich Angst. In ihr liegt ein Risiko, das über die Sterne hinausreicht.«
    Wanderer lachte. Vielleicht war es der Wahnsinn des Pilgers, aber… »Und das ist zu erwarten, meine Königin. Große Risiken für großen Gewinn. Ich bin gern in der Nähe der Menschen; es gefällt mir, ein anderes Wesen zu berühren und doch gleichzeitig noch denken zu können.« Er schnellte vor, um das nächste von Holzschnitzerin mit der Schnauze zu berühren, und zog sich dann auf eine vernünftigere Entfernung zurück. »Selbst ohne ihre Sternenschiffe und Datios würden sie unsere Welt umkrempeln. Hast du bemerkt…, wie leicht es uns fällt zu lernen, was sie wissen? Selbst jetzt scheint Ravna sich noch nicht damit abfinden zu können, wie geläufig wir ihre Sprache sprechen. Selbst jetzt versteht sie noch nicht, wie gründlich wir das Datio studiert haben. Und ihr Schiff ist einfach, meine Königin. Ich meine nicht, dass ich die Physik verstehe, die darin steckt – das können selbst von den Sternenleuten nur wenige. Aber der Umgang damit ist leicht zu erlernen, selbst, nachdem manche Teile ausgefallen sind. Ich nehme an, Ravna wird nie imstande sein, das Agrav-Boot so gut wie ich zu fliegen.«
    »Hmm. Aber du kannst alle Steuerelemente gleichzeitig erreichen.«
    »Das macht es nur zum Teil aus. Ich glaube, wir Klauenwesen sind geistig flexibler als die armen Zweibeiner. Kannst du dir vorstellen, wie es sein wird, wenn wir mehr Radioumhänge haben werden, wenn wir unsere eigenen Flugmaschinen bauen?«
    Holzschnitzerin lächelte, jetzt ein wenig traurig. »Pilger, du träumst. Dies ist die Langsame Zone. Der Agrav wird sich in ein paar Jahren abnutzen. Was immer wir herstellen, wird weit hinter dem zurückstehen, womit du jetzt spielst.«
    »So? Sieh dir die Geschichte der Menschen an. Die Nyjora hat weniger als zwei Jahrhunderte gebraucht, um nach dem dunklen Zeitalter den Raumflug wiederzugewinnen. Und wir haben bessere Aufzeichnungen als ihre Archäologen. Wir und die Menschen sind ein wunderbares Team, sie haben uns die Freiheit gegeben, alles zu sein, was wir zu sein vermögen.« Ein Jahrhundert bis zu ihren eigenen Raumschiffen, vielleicht noch eins, bis sie mit dem Bau von Unterlicht-Sternenschiffen beginnen könnten. Und eines Tages würden sie die Langsame Zone verlassen. Ich möchte wissen, ob oben im Transzens Rudel größer als acht sein können.
    Die jüngeren Teile von Holzschnitzerin waren aufgestanden und gingen um die übrigen herum. Die Königin war fasziniert. »Du glaubst also, wie wohl auch Stahl, dass wir eine Art besondere Rasse sind, etwas mit einer glücklichen Bestimmung im Jenseits? Interessant, wenn man eins außer Acht lässt: Diese Menschen sind alles, was wir von Da Draußen kennen. Wie sind sie im Vergleich zu anderen Rassen? Darauf hat das Datio keine vollständige Antwort.«
    »Ja, Holzschnitzerin, und eben darum ist Grünmuschel so wichtig. Wir brauchen tatsächlich die Erfahrung von mehr als einer anderen Rasse.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher