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Ein Fest der Liebe – Nacht der Wunder

Ein Fest der Liebe – Nacht der Wunder

Titel: Ein Fest der Liebe – Nacht der Wunder
Autoren: Linda Lael Miller
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Frau sind und ich ein Mann. Und wagen Sie es nicht, mir jetzt irgendwelche Volksreden zu halten. Wenn ich nicht rechtzeitig gekommen wäre, lägen sie am Grund dieser Schlucht. Wir haben es nur der Gnade von wem auch immer zu verdanken, dass wir nicht beide abgestürzt sind!”
    Er fand eine Kaffeedose und streute ein paar Löffel direkt auf den Schnee.
    Erst jetzt erkannte Lizzie, in welche Gefahr sie ihn gebracht hatte. “Danke”, sagte sie mit einer eigentümlichen Mischung aus Herablassung und Groll.
    “Ich bin noch nicht so weit, ‘gern geschehen’ zu sagen”, blaffte er. “Aus dem Zug zu steigen, und das auch noch allein, war wirklich verdammt blödsinnig.”
    “Wenn Sie jetzt eine Entschuldigung erwarten, Dr. Shane, dann muss ich Sie enttäuschen. Jemand musste doch etwas tun.”
    Das Feuer im Ofen knisterte fröhlich und strahlte zumindest ein wenig Wärme ab. Morgan schob die Ofenklappe zu, noch immer sichtlich wütend.
    “Sagen Sie einfach nichts”, befahl er.
    “Selbstverständlich werde ich reden. Denn ich habe Verschiedenes zu sagen. Zum einen müssen wir die anderen hierherbringen. Hier ist es sicherer – und wärmer.”
    “
Wir
werden überhaupt nichts tun. Sie werden hier sitzen bleiben, und ich werde zurück zu den anderen gehen.” Er sah sie lange an. “Gott helfe mir, Lizzie, aber wenn Sie auch nur einen Fuß aus der Kombüse setzen …”
    Weil ihr langsam wärmer wurde und köstlicher Kaffeeduft in der Luft lag, lächelte sie. “Aber Mr. Shane.” Sie klimperte sogar mit den Wimpern. “Ich würde doch niemals auf die Idee kommen, einem starken, klugen Mann wie Ihnen zu widersprechen.”
    Auf einmal lachte er. Die Spannung zwischen ihnen ließ ein wenig nach, was in Lizzie ein eigentümliches Gefühl auslöste, nicht unähnlich jenem, als sie über dem Abgrund gebaumelt hatte.
    Dann meldete sich ihre praktische Seite wieder. “Ich habe versucht, die Tür des Frachtwaggons zu öffnen, leider erfolglos. Mit etwas Glück finden wir dort etwas zu essen.”
    “Etwas Glück, na klar.” Morgan wurde wieder ernst. Die Sonne ging auf, und Lizzie wusste so gut wie er, dass selbst ihre dünne winterliche Wärme den Schnee in den Bergen über ihnen zum Tauen bringen und eine weitere Lawine auslösen konnte. “Wir können von Glück sagen, dass wir noch am Leben sind. Warten Sie hier”, brummte er dann.
    Da sie nicht mutig genug war, um noch einmal einen Sturz in die Tiefe zu riskieren – McKettrick hin oder her –, wartete sie tatsächlich.
    Das Baby brachte Morgan zuerst.
    Lizzie hielt die kleine Nellie Anne im Arm, kaute auf der Unterlippe und wartete.
    Als Nächstes kam Jack, der mit weit aufgerissenen Augen auf Morgans Schultern saß, die kleinen Hände fest unter dessen Kinn verschränkt.
    Danach folgte Mrs. Halifax. Den Arm noch immer in der Schlinge, sank sie erschöpft zusammen, als sie sicher die Kombüse erreichte. Eilig stand Lizzie auf, um ihr einen Becher Kaffee zu reichen. Mrs. Halifax zitterte beim Trinken, ihre beiden älteren Kinder krallten sich in ihre Röcke.
    Whitley kam allein und mit düsterem Blick. Immer noch seine Decke umklammernd, wirkte er mehr denn je wie ein übergroßes Kind. Als Mrs. Halifax ihm ihren Becher weiterreichte, schüttete er einen großzügigen Schluck aus seinem Flakon hinein und starrte Lizzie böse an, während er trank. Offenbar hatte er eine weitere Flasche aus seinem Handkoffer genommen, da der Flakon vorhin bereits leer gewesen war.
    Sie tat ihr Bestes, um ihn zu ignorieren, aber das war nicht einfach. Er schien wild entschlossen, sie seine Wut spüren zu lassen.
    Der Vertreter traf als Nächster ein. Er begleitete die alte Dame, seine Wangen waren rot vor Kälte. Er hatte den Musterkoffer dabei und förderte umgehend eine eigene Tasse zutage, die er mit Kaffee füllte. “Großartiges Weihnachtsfest”, dröhnte er, offenbar aufgeheitert durch die Wärme des Ofens und die Erleichterung, den gefährlichen Weg zwischen den Waggons überstanden zu haben. Bevor er selbst trank, reichte er die Tasse der alten Dame, die sie dankbar und mit flatternden Fingern entgegennahm.
    Zuletzt kam John Brennan, gestützt von Morgan. Der alte Mann begleitete sie, Woodrows zugedeckten Käfig in einer Hand.
    Zu Lizzies Erstaunen zauberte der Vertreter weitere schimmernd neue Emaillebecher aus seinem Koffer hervor, warf Whitley einen Blick zu und verteilte sie dann an die Neuankömmlinge.
    “Ich verhungere”, jammerte Whitley. “Gibt es hier was zu
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