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Ein Engel aus der Hölle

Ein Engel aus der Hölle

Titel: Ein Engel aus der Hölle
Autoren: Jason Dark
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herankam, denn er wollte – wenn überhaupt – so spät wie möglich gesehen werden.
    Im Wagen bewegte sich etwas.
    Fiona hatte bereits sein Inneres erreicht, ohne die Tür öffnen zu müssen. Er sah, wie stark sich die beiden Männer bewegten. Sie zuckten hin und her. Sie schlugen um sich und Sekunden später bewegten sich beide nicht mehr.
    Das makabre Schattenspiel war in eine Totenstarre übergegangen. Fahrer und Beifahrer saßen noch auf ihren Plätzen. Nur waren ihre Haltungen jetzt andere. Frank Durban erkannte an den zur Seite hin gekippten Körpern, dass sie entweder bewusstlos oder tot waren. Er tippte mehr auf tot, denn seine Freundin kannte keine Kompromisse.
    Der Undercover-Mann lief nicht mehr weiter. Ein paar Schritte zu viel und er hätte vom Innern der Halle aus gesehen werden können. Das sollte noch nicht passieren.
    Sekunden später huschte Fiona heran. Für ihre nackte Gestalt hatte er keinen Blick, er richtete sein Augenmerk auf das Gesicht. Das Lächeln zeigte einen Ausdruck des Triumphs. Da wusste der Mann, dass er sich keine Sorgen wegen der beiden Fahrer zu machen brauchte. Er fragte auch nicht, ob sie tot waren.
    »Wir können weitermachen.«
    Frank nickte. »Okay...«
    Der Engel streckte seine Hand vor. »Moment, nicht so schnell. Es gibt ein Problem.«
    »Und?«
    »Dein Kollege!«
    »Was ist mit ihm?«
    »Er hat etwas, das für mich gefährlich ist.«
    Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen. »Ja, Sinclair wird nicht grundlos Geisterjäger genannt.«
    »Was sollen wir tun?«
    »Im Hintergrund bleiben und abwarten. Wenn der Zeitpunkt richtig ist, schlagen wir zu.«
    »Gut«, sagte Durban leise, »gut, dann schlagen wir zu.« Richtig wohl war ihm nicht bei der Sache. Er hatte seinen Plan durchführen können, aber er ahnte, dass er den Bogen zugleich überspannt hatte...
    ***
    Ich war alarmiert, hatte zwar nichts gesagt und auch keinen Laut ausgestoßen, aber Suko hatte mein Zusammenschrecken schon bemerkt und schaute mich scharf an.
    »Was hast du?«
    Ich deutete auf meine Brust. »Das Kreuz!«
    Suko verstand. »Dann ist unser Freund, der Engel, möglicherweise in der Nähe.«
    »Wir müssen davon ausgehen.« Ich wollte das Kreuz nicht mehr länger vor meiner Brust hängen lassen, nahm es ab und steckte es in die Seitentasche, um so schnell wie möglich heranzukommen, sobald es nötig war.
    »Hast du ihn gesehen?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Suko lachte. »Dann wird er sich auch nicht so schnell zeigen und erst mal draußen bleiben.«
    »Das fürchte ich auch. Wahrscheinlich steckt Durban auch nicht mehr in der Halle.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    Ich konnte es ihm nicht sagen. Die Lage war schon ein wenig verkorkst. Der Bulgare hatte schnell geredet und seine entsprechenden Drohungen ausgestoßen. Jetzt stand er zwischen den beiden Typen aus dem Lieferwagen, die aussahen wie lebendig gewordene Schränke und eine sehr wachsame und gespannte Haltung eingenommen hatten.
    Wir waren noch nicht entdeckt worden. Es würde auch sicherlich so bleiben, denn es dachte keiner daran, die Busse zu durchsuchen. Wichtig waren die acht jungen Frauen, die wie zitternde Hühner am Bus standen und nach der Rede des Bulgaren wohl aus allen Wolken gefallen sein mussten. Bestimmt hatte man sie mit ganz anderen Versprechungen gelockt.
    »Was machen wir?«, wiederholte Suko.
    Die Frage hätte auch ich stellen können. Es gab darauf nur eine Antwort. Wir mussten uns den Bulgaren und seine beiden Bodyguards schnappen und sie dann verhaften. Es würde schwer werden, sie festzuhalten. Ihnen war nichts nachzuweisen, aber für eine Nacht würde es klappen, und in der Zeit konnten die Frauen befragt werden. So sahen unsere Pläne aus. Aber da gab es noch immer einen Joker, und der hörte auf den Namen Frank Durban. Keiner von uns wusste, wie er sich verhalten würde und ob er mit dem Engel auftrat oder ohne ihn.
    Wenn sich der Engel locken ließ und er tatsächlich aus der Hölle stammte, hatten Suko und ich ein weiteres Problem. Ich dachte auch an die Toten, die unser Kollege hinterlassen hatte und bekam bei diesem Gedanken schon ein leichtes Magendrücken.
    Es stand jedenfalls fest, dass wir aktiv werden mussten. Zudem spitzte sich die Lage bei den entführten Frauen zu. Sie hatten begriffen, was ihnen hier in London blühte. Zwei von ihnen fingen an zu weinen. Eine dritte Frau schrie, was Bukov überhaupt nicht gefiel. Aus seinem Mund fuhr ein knapper Befehl, und einer seiner Männer schlug blitzschnell zu.
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