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Ein Engel aus der Hölle

Ein Engel aus der Hölle

Titel: Ein Engel aus der Hölle
Autoren: Jason Dark
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schauen, wenn wir mehr sehen wollten. Das lag uns am Herzen, und als wir einen vorsichtigen Blick durch die Fenster warfen, hatten wir den Eindruck, eine Filmszene zu erleben.
    Die beiden Männer gingen nicht eben zart mit den jungen Frauen um. Sie zerrten sie aus dem Fahrzeug und schleuderten sie dann zur Seite. Immer in eine Richtung, sodass sie mit ihren Rückseiten gegen den abgestellten Bus prallten.
    Dabei wurden sie angeschrien, auch geschlagen, und sie befolgten die Befehle. Sie reihten sich an der Seite auf. Es handelte sich um mehr als ein halbes Dutzend Frauen.
    Der Bulgare war noch nicht erschienen. Zumindest gingen Suko und ich davon aus. Lange mussten wir nicht mehr warten. Die Türen der Limousine öffneten sich. Die beiden Vorderen und die linke Hintere. Ein Mann stieg dort aus. An der Vorderseite verließen zwei Typen den Wagen. Genau sahen wir sie nicht, wir gingen allerdings davon aus, dass es sich um Bodyguards handelte.
    Sie gingen nicht weiter und blieben neben dem Wagen stehen. Der Typ aus dem Fond schritt auf das offene Tor der Lagerhalle zu. Er spielte ganz den Chef. Er trug einen langen Mantel und hielt seine Hände in den Taschen vergraben. Von seinem Gesicht sahen wir nicht viel, doch sein ganzes Gehabe deutete auf den Boss hin.
    Er geriet kurze Zeit später besser ins Licht. Wir sahen einen Mann mit einem sehr runden Kopf, wenig Haaren, aber einem gebogenen Schnauzbart auf der Oberlippe.
    »Hast du ihn schon mal gesehen?«, flüstere Suko mir zu.
    »Nein.«
    »Ich auch nicht.«
    Otto Bukov kümmerte sich nicht um die Busse und somit auch nicht um seine nähere Umgebung. Er hatte nur Augen für die jungen Frauen am Bus. Auf sie ging er zu. Er blieb allerdings in einer gewissen Entfernung stehen, denn anfassen wollte er sie nicht.
    Es musterte sie nur!
    Seinen Blick sahen wir nicht, aber er musste Bände sprechen, denn keine der Frauen wagte es, auch nur ein Wort zu sagen. Sie standen vor der Busseite wie eingefroren. Es gab wohl keine Frau, die nicht von einer starken Angst erfasst worden war.
    Bukov ließ sich Zeit. Er genoss seinen Auftritt. Ab und zu wischte er sich über den Bart. Ob er lachte, war nicht zu hören, aber er bewegte nickend den Kopf.
    Dann fing er an zu sprechen. Seine Stimme klang nicht laut, aber sie war trotzdem zu hören. Sie schallte durch die geöffneten Fenster, und wir verstanden noch immer nichts.
    Aber wir sahen anhand der Reaktionen, was da passierte. Den Frauen wurde gesagt, welches Schicksal sie hier im Goldenen Westen erwartete, und das schien ihnen nicht zu gefallen, denn sie zuckten zusammen und verkrampften sich.
    »In ihrer Haut möchte ich nicht stecken«, flüsterte Suko mir zu.
    »Du sagst es.«
    »Und was tun wir?«
    Eine gute Frage. »Es gab für uns bisher keinen Grund, einzugreifen, aber wir waren ja nicht allein. Auf der anderen Seite gab es noch Frank Durban. Er war nicht zu sehen und schien sich aus dem Staub gemacht zu haben.
    Der Bulgare sprach weiter. Er hatte seine relativ ruhige Stimme verloren und machte mit eindeutigen Handbewegungen klar, was er von den Frauen erwartete.
    Das alles störte mich nicht, denn es trat etwas ein, woran ich beinahe nicht mehr gedacht hatte.
    Mein Kreuz erwärmte sich!
    ***
    Frank Durban war froh, seine beiden Mitstreiter im Bus und in der Halle zu wissen. So hatte er freie Bahn. Er wollte den beiden Kollegen nicht sagen, wohin der sich verzog. Es war besser, wenn sie getrennt zuschlugen. Der verdammte Bulgare musste ausgeschaltet werden, seine Mannschaft ebenfalls, und dann würde er sich um die beiden Kollegen kümmern.
    Es gab noch einen hinteren Ausgang an der Halle. Den kannte Durban, denn wenn er etwas in Szene setzte, dann tat er es richtig. Hier kannte er sich aus, er baute seine Falle auf und ließ sie genau zum richtigen Zeitpunkt zuschnappen.
    Er lächelte, als er die Halle verließ. Im Freien atmete er tief durch und schaute sich nach seiner Helferin um. Fiona zeigte sich nicht. Durban war sich allerdings sicher, dass sie kommen würde. Bisher hatte sie ihn noch nie im Stich gelassen.
    Er ging einige Schritte in die Dunkelheit, schaute sich nach einem guten Platz um und entschloss sich, im Schutz der Außenwand zu bleiben. Sinclair und sein Kollege würden genug mit sich selbst zu tun haben. So konnte er in Ruhe abwarten und dann seine Konsequenzen ziehen.
    Alles lief so, wie er es sich gewünscht hatte. Und schon sehr bald sah er die Lichter der beiden Autos. Die Halle war groß genug, um auch
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