Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Engel aus der Hölle

Ein Engel aus der Hölle

Titel: Ein Engel aus der Hölle
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
hatte sie zuvor dicht an den Körper gepresst. Jetzt sahen wir den Schlagring aus einem heilen Metall. Er hatte ihn über die Finger gestreift, und vier eklige Spitzen standen hochkant.
    »Ich warne nur zwei Mal. Haut ab! Wenn nicht, sind eure Fratzen bald Erdbeerbrei.«
    »Das ist nicht gut«, sagte Suko.
    »Stimmt.«
    »Ich meine, dass du mich bedrohst. So etwas hasse ich. Normalerweise bin ich ein friedlicher Mensch, aber ich kann auch anders, und diesmal muss es so sein.«
    Das Rattengesicht wollte etwas erwidern, möglicherweise auch lachen. Der Mann kam nicht mehr dazu, denn Suko hatte blitzschnell mit zwei Fingern zugestoßen und sie so tief wie möglich in den Solar Plexus des Rattengesichts gedrückt.
    Der Mann röchelte. Er wurde bleich und kippte nach vorne, genau in Suko’s Griff hinein, der seinen Kopf nach unten zwang. Eine Sekunde später machte die Stirn des Mannes Bekanntschaft mit Suko’s Knie, und das war zu viel. Das Rattengesicht landete rücklings am Boden.
    Sein Kumpan zitterte vor Angst, als Suko ihn ansprach. »Ich hasse Menschen, die sich auf Schlagringe verlassen und nicht auf ihre Fäuste. Schreib dir das hinter die Löffel. Und jetzt pack das Rattengesicht und verzieh dich.«
    So schnell hatte sich der Typ wohl noch nie in seinem Leben gebückt. Er zerrte seinen Kumpan über das schmutzige Pflaster weg aus dem Licht in die Dunkelheit.
    »Das musste sein, John.«
    »Ich weiß.«
    Suko trank seine Dose leer. In meiner befand sich bereits kein Wasser mehr. Beide Dosen landeten in einem dafür vorgesehenen Behälter. Ob man unsere Aktion beobachtete hatte, war mir egal. Respekt jedenfalls hatten wir uns verschafft.
    »Ihr seid wirklich nicht ohne!«, hörten wir eine Männerstimme hinter uns, und als wir uns umdrehten stand Frank Durban vor uns und lächelte uns an...
    ***
    »Manchmal muss man sich eben Respekt verschaffen«, erklärte Suko.
    »Sicher.«
    »Sind das keine Typen für Sie?«, fragte ich.
    Durban winkte ab. »Ich kümmere mich um die Haie, nicht um die Heringe.
    »Das ist auch eine Einstellung.«
    »Klar.« Er schaute sich um. »Ist hier sonst noch etwas vorgefallen?«
    »Nein, das Unnormale scheint hier normal zu sein.«
    »So ist das Leben.«
    »Und wo müssen wir hin?«, fragte ich.
    »Leider noch ein Stück weiter.«
    »Zu Fuß?«
    »Nein, wir können meinen Wagen nehmen.«
    Damit waren wir nicht einverstanden. Ich bestand darauf, dass wir den Rover nahmen, was Durban akzeptierte. »Dann könnt ihr hinter mir herfahren.«
    »Klar.«
    Durban fuhr einen unauffälligen Japaner, der nicht weit von unserem Rover entfernt parkte. Zu Fuß über das Gelände zu laufen, hätte schon Zeit gekostet, aber mit dem Auto ging es schnell. Unser Weg führte uns auf die Hallen zu, die in allen möglichen Winkeln zueinander auf dem Gelände standen. Nicht an allen Einfahrten oder Rampen herrschte Betrieb, aber es wurde schon gearbeitet. Laden und abladen, so hieß hier die Devise, und was die Männer zu schleppen hatten, war nicht eben leicht.
    Hin und wieder rollten auch Gabelstapler durch die breiten Straßen zwischen den Bauten. Sie waren hier die Könige. Die Männer auf den Böcken fuhren wie sie wollten. Andere Fahrzeuge waren für sie nicht vorhanden. Sie mussten sich vor ihnen in Acht nehmen und nicht umgekehrt.
    Durban fuhr nach links. Dort lag das neue Gelände. Hier waren die Hallen in einer raschen Fertigbauweise erstellt worden. Zumeist aus Leichtmetall, wie an den glänzenden Außenseiten zu erkennen war.
    »Wir nähern uns«, sagte Suko.
    »Woher weißt du das?«
    »Nase.«
    Ich grinste und schaute gegen die Heckleuchten des vor uns fahrenden Autos. Hier herrschte weniger Betrieb. Die meisten Hallen waren geschlossen, nur einige wenige standen offen. Es wurde einsamer um uns und auch dunkler.
    »Nettes Plätzchen«, bemerkte Suko.
    »Ja, fast romantisch.«
    Bremsleuchten glühten auf. Dann lenkte der Kollege sein Fahrzeug nach links, denn dort malte sich vom Boden ein großer viereckiger Kasten ab, unser Ziel.
    »Na endlich«, sagte Suko.
    »Es ist alles ruhig.«
    »Aber Deckung gibt es auch nicht.«
    »Leider.«
    Wir verließen uns voll und ganz auf Frank Durban, der an die Rückseite der Halle heranfuhr, und jetzt sahen wir, dass es noch ein weiteres Gebäude gab. Eine recht flache Baracke, die leer und verlassen aussah.
    An der Schmalseite hielt Frank Durban an. Er nickte uns beim Aussteigen zu. »Hier sind wir sicher«, erklärte er. »Früher lagerten hier Drahtrollen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher