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Ein Dämon zuviel

Ein Dämon zuviel

Titel: Ein Dämon zuviel
Autoren: Robert Asprin
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der Mann verschwand jedoch augenblicklich in einem Flammenblitz. Tödlich verwundet schrie er auf und stürzte zu Boden. Die Flamme verschwand so plötzlich, wie sie erschienen war und ließ zum Zeichen, daß sie überhaupt existiert hatte, wenigstens den geschrumpften Leichnam zurück. ; !
    Ich blieb einige Augenblicke wie angewurzelt auf dem Fleck stehen, ehe ich mich rühren oder sprechen konnte.
    »Garkin«, sagte ich schließlich, »ich ... Garkin!«
    Garkins Gestalt lag wie ein Bündel Lumpen auf dem Boden. Der Bolzen der Armbrust ragte in stiller Endgültigkeit aus seiner Brust. Garkin hatte mir seine letzte Lektion erteilt. Als ich mich vorbeugte, seinen Leichnam zu berühren, bemerkte ich etwas, das mir das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Sein Körper hatte die Kerze an der Nordseite des Pentagramms erstickt. Die Linien hatten das blaue Glühen verloren. Der schützende Zauber war gebrochen.
    Mit letzter Anstrengung hob ich den Kopf und sah in ein paar gelbe, goldfleckige Augen, die nicht von dieser Welt waren.

2
Es ist nicht alles Gold, was glänzt
MANDRAKE
    Einmal im Wald stand ich plötzlich einer Schlangenkatze gegenüber. Bei einer anderen Gelegenheit traf ich einen Spinnenbären. Angesichts eines Dämons beschloß ich, das gleiche Verhalten anzuwenden, das mich bei den zuvor erwähnten Gelegenheiten gerettet hatte. Ich erstarrte. Zumindest im nachhinein erscheint mir dies als absichtlicher, berechneter Willensakt von ungewöhnlicher Beherztheit.
    Der Dämon zog die Lippen zurück und entblößte eine Doppelreihe nadelscharfer Zähne.
    Ich beschloß, den eingeschlagenen Handlungskurs zu ändern. Ich erwog, in Ohnmacht zu fallen.
    Der Dämon fuhr sich mit einer purpurroten Zunge über die Lippen und begann, mir langsam eine mit Klauen versehene Hand entgegenzustrecken. Das war das Ende! Ich wich zurück, nicht etwa mit einem katzenhaften, graziösen Sprung, vielmehr kriechenderweise auf allen vieren. Es ist erstaunlich, wie schnell man auf diese Weise vorankommt, wenn man ernsthaft motiviert ist. Es gelang mir, eine erstaunliche Geschwindigkeit zu erreichen, ehe ich mit dem Kopf voraus gegen die Wand krachte.
    »GaaaHH ...«, blieb mir nur zu sagen. Das macht vielleicht nicht allzuviel her, im Moment war dies jedoch ein sehr gemäßigter Ausdruck für den Schmerz und die Furcht, die ich empfand.
    Angesichts meines Ausbruchs wollte der Dämon schier ersticken. Erst platzten mehrere Schreie aus ihm heraus, dann begann er zu lachen. Es war kein leises, bedrohliches Lachen, vielmehr das begeisterte Lachen eines Menschen aus vollem Herzen, der gerade etwas umwerfend Komisches gesehen hatte.
    Ich fand dies gleichermaßen beunruhigend wie ärgerlich. Ärgerlich, da in mir der Verdacht wuchs, daß ich die Quelle seiner Erheiterung war; beunruhigend, weil ... nun, ja ... er war ein Dämon, und Dämonen sind ...
    »Kalt, bösartig und blutrünstig«, keuchte der Dämon, als hätte er meine Gedanken gelesen. »Du hast ihm das wirklich voll abgekauft, nicht wahr, Kerlchen?«
    »Wie bitte?« erkundigte ich mich, da mir nichts Besseres zu sagen einfiel.
    »Hörst du schlecht? Ich sagte >kalt, bösartig ...<«
    »Gehört habe ich Euch wohl. Ich weiß aber nicht, was Ihr meint.«
    »Was ich meine ist, daß du wegen ein paar sorgfältig gewählter Worte meines geschätzten Kollegen zu Tode erschrocken warst, möchte ich wetten.«
    Er wies mit dem Daumen auf Garkins Leichnam. »Tut mir leid wegen der tragischen Vorfälle. Ich dachte, eine komische Abwechslung wäre ganz sinnvoll, um den sonst so ernsten Augenblick aufzuhellen.«
    »Komische Abwechslung?«
    »Na, ich konnte diese Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen. Du hättest dein Gesicht sehen müssen.«
    Er kicherte vor sich hin, als er aus dem Pentagramm trat und gutgelaunt begann, die Räumlichkeiten zu besichtigen.
    »So, das ist also Garkins neue Wohnung, wie? Was für eine Bruchbude! Wer hätte gedacht, daß er so weit herunterkommt?«
    Zu sagen, ich wäre perplex gewesen, wäre eine Untertreibung. Ich hatte keine genaue Vorstellung, wie ein Dämon sich verhalten mußte, aber so jedenfalls nicht.
    Ich hätte zur Tür stürzen können, doch scheinbar befand ich mich nicht in akuter Gefahr. Entweder hatte dieses fremde Wesen nicht die Absicht, mir etwas anzutun, oder aber er war sich seiner Fähigkeit, mich von einem Fluchtversuch abzuhalten, völlig sicher. Meinem Nervensystem zuliebe beschloß ich, an das erstere zu glauben.
    Der Dämon setzte
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