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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer
Autoren: Robert Asprin
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das zu sagen, aber wieder kamen nur unverständliche Laute dabei heraus.
    »Bringen wir es hinter uns«, sagte Aahz. Dann bekundete er mit einem Nicken seine Zufriedenheit ob meines Zustands und ging auf das Zelt zu.
    »Sei unbesorgt«, sagte Tanda lächelnd zu mir, als sie meinen Arm ergriff und Aahz folgte. »Das ist nur vorübergehend. Vertrau mir, es ist nur zu deinem Besten. Und zu unserem auch.«
    Nicht zum ersten Mal kam mir der Gedanke, dass Tanda, die immerhin von sich behauptete, nicht genug magisches Talent zu besitzen, um sich als Magikerin zu bezeichnen, dann und wann erheblich mehr Kenntnisse offenbarte, als ich als Königlicher Hofmagiker von Possiltum für mich in Anspruch nehmen konnte.
    Aahz hielt sich nicht damit auf, an der Zeltklappe zu warten oder anzuklopfen, falls es überhaupt möglich war, an einem Zelt zu klopfen. Er trat einfach ein, und Tanda schleifte mich direkt hinterher.
    Der Raum war riesig.
    Nein, riesig ist nicht das richtige Wort. Das Zelt schien auf jeder Seite in weiter Ferne zu verschwinden. Zum ersten Mal sah ich eines dieser Bazarzelte, die innen größer waren als außen. Aahz hatte sie mir gegenüber erwähnt, aber bis ich diesen gewaltigen Raum jenseits der Zeltklappe betreten hatte, war mir nicht klar gewesen, dass so etwas tatsächlich existieren konnte. Ich würde Aahz bitten müssen, mich die Magik zu lehren, die so etwas ermöglichte, damit ich das Gleiche mit unseren Räumen im Palast machen konnte.
    Das Zelt war nur mäßig beleuchtet und besaß einen polierten Marmorboden und dunkle, hölzern aussehende Wände. Die Möblierung war äußerst spärlich. Ein schlichter Holzschreibtisch stand auf der Seite des Zimmers, die dem Eingang gegenüberlag, und an der Wand hinter ihm befand sich eine gewaltige Karte, auf der, dem Anschein nach, Dimensionen verzeichnet waren.
    An dem Schreibtisch saß eine Frau, die uns jedoch nicht die geringste Beachtung schenkte. Was auch immer Aahz und Tanda in Bezug auf den Besuch in diesem Zelt Sorgen bereitet hatte, war auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Der Raum besaß eine seltsame Aura, wirkte aber nicht bedrohlich, obwohl er hundertmal größer war als das Zelt um ihn herum.
    Wenige Fuß vor dem Schreibtisch blieben wir alle stehen, und Aahz baute sich vor uns auf, um den Sprecher zu geben.
    Die Frau blickte zu ihm auf und lächelte. Sie besaß orangefarbene Augen und eine Stupsnase, die jedoch mehr Ähnlichkeit mit einer Schweineschnauze als mit Tandas hübschem Näschen hatte. Einen Dämon wie sie hatte ich bisher noch nie gesehen.
    »Ja?«, fragte sie.
    Beinahe wäre ich rücklings umgefallen. Ihre Stimme war tief und rau und eindeutig männlich. Erst der Klang dieser Stimme veranlasste mich, sie wirklich anzusehen – oder ihn, wir mir nun langsam klar wurde. Ich habe keine Ahnung, wieso ich ihn erst für eine Frau gehalten hatte. Seine Arme und Schultern waren gebaut wie die eines Mannes, und sein braunes Haar war kurz geschnitten. Trotzdem hätte ich geschworen, eine Frau vor mir zu sehen, bis er gesprochen hatte. Allein darüber nachzudenken fand ich furchtbar verwirrend.
    Aahz kam direkt zur Sache.
    »Wir suchen einen Weg in eine Dimension namens Vortex.«
    Der Mann, der irgendwie wie eine Frau aussah, lächelte Aahz an.
    Plötzlich war er wieder eine Frau, und die Schweinenase war verschwunden. An ihrer Stelle befand sich nun eine hübsche, spitze Nase über roten Lippen. Und während ich zusah, veränderte sich das Gesicht langsam. Die Transformation war faszinierend. Ihre Augen wechselten die Farbe von Orange nach Blau, ihre Haut wurde dunkler, die Wangenknochen wanderten aufwärts, und das Haar wuchs bis über die Schultern.
    »Wie zum …?«, wollte ich fragen, als sie sich so grundlegend veränderte, aber meine versiegelten Lippen brachten mich auf der Stelle zum Schweigen. Aahz und Tanda sagten kein Wort. Offensichtlich hatten sie damit gerechnet, hier auf einen Dämon zu treffen, der seine Gestalt veränderte. Es war, als würde sie ständig neue Tarnzauber aufbauen. Ein interessanter Trick, so viel stand fest.
    »So?«, fragte sie nun mit weicher, volltönender und verführerischer Stimme. »Welchen Vortex sucht ihr denn?«
    Aahz schien Probleme mit der Antwort zu haben. Ich wäre zu gern damit herausgeplatzt, dass wir die ersten acht brauchten, aber meine Lippen waren glücklicherweise versiegelt. Ich hatte keine Ahnung, warum ich damit hatte herausplatzen wollen.
    »Vortex Nr. 1 bis Nr. 8«, sagte Aahz.
    Der
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