Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
Dämon hinter dem Schreibtisch verwandelte sich langsam in eine steinerne Statue. Ihre Kleider verschwanden in ihrem Leib, als sie zu einem felsenartigen Dämon mit Schuppen anstelle der Haut und Armen, so dick wie Baumstämmen, wurde. Außerdem fiel mir auf, dass sich der Stuhl, auf dem der Dämon saß, passend zu seiner jeweiligen Größe veränderte. Wahrscheinlich war auch der Stuhl Teil seines Körpers.
    »Aus welchem Grund sucht ihr einen Weg zu diesen Orten?«, fragte die wechselhafte Kreatur mit einer Stimme, die wie grollender Donner innerhalb eines geschlossenen Raumes klang.
    Wieder hatte Aahz Mühe mit der Antwort. Ich hingegen wollte zweifellos damit herausplatzen, dass wir im Besitz einer Schatzkarte seien. Etwas an dieser Kreatur zwang offenbar alle Dämonen, die vor ihr standen, die Wahrheit zu sagen. Jetzt war ich dankbar da für, dass Tanda mir die Lippen versiegelt hatte. Wie es den beiden gelang, still zu sein, war mir allerdings unvorstellbar, denn was ich fühlte, war eindeutig eine sehr starke Magik oder Gedankenkontrolle.
    »Wir suchen einen Schatz«, sagte Aahz langsam und gut überlegt. »Und unser Pfad führt uns durch die Vortex-Dimensionen, angefangen mit Vortex Nr. 1.«
    »Logisch«, bemerkte die Kreatur, während sie sich in ein Schwein verwandelte.
    »Der Preis beträgt 10 Prozent von eurem Fund.«
    Ich sah, wie sich Zorn in Aahz' Körper ausbreitete, und die grünen Schuppen an seinem Hals richteten sich wütend auf. Sich von etwas zu trennen, was auch nur entfernt mit Geld zu tun hatte, ging bei Aahz niemals ohne ein gerüttelt Maß an Stress ab.
    Tanda legte ihm die Hand auf den Arm und trat vor.
    »Euer Preis ist ein bisschen hoch für eine simple Wegbeschreibung. Wir geben Euch 5 Prozent von allem, was wir bei diesem Abenteuer an Gewinn erzielen, egal, was es wert ist. Anderenfalls werden wir uns woanders Hilfe suchen.«
    Jetzt sah die Kreatur aus wie ein Quadratferkel, eine Art Dämon, die mir auf einem früheren Besuch auf dem Markt schon einmal begegnet war, aber das Wesen war bereits dabei, eine neue Gestalt anzunehmen.
    »Woanders werdet ihr keine Hilfe finden«, verkündete der Gestaltwandeldämon. »Aber euer Angebot ist fair, und ich werde es akzeptieren. Ich nehme an, ihr wollt zuerst zu Vortex Nr. 1 reisen?«
    »Ja«, bestätigten Aahz und Tanda wie aus einem Mund.
    Die Kreatur, die sich nun wieder in eine schöne Frau verwandelte, nickte. »Das lässt sich arrangieren.«
    Sie bedachte Aahz und Tanda mit einem ernsten Blick. Ihre Stimme klang hart und ziemlich derb. »Da ich nun ein finanzielles Interesse an eurem Erfolg habe, muss ich euch warnen. Den Besuch in einer VortexDimension sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Diese Orte sind sehr gefährlich und manchmal auch verlockend. Ihr könntet leicht vom Weg abkommen und euch verirren.«
    Nun sah sie mich an, und ihre wunderschönen blauen Augen schienen sich bis in mein Herz zu bohren. In meinen schönsten Träumen würde ich mich für alle Zeiten an das Aussehen dieser Kreatur erinnern. Sie hatte sich in das schönste weibliche Wesen verwandelt, dass ich mir hätte vorstellen können. Jeder Teil meines Körpers wollte zu ihr gehen, wollte sie berühren und sich nie wieder von ihr trennen.
    Ihr Blick schien sich tiefer und tiefer in mich hineinzubohren, während meine Knie weich wurden und mein Magen Salti schlug. Verzweifelt wünschte ich mir, meine Lippen wären frei, ihr zu sagen, wie sehr ich sie liebte.
    »Du musst auf deine Freunde aufpassen«, sagte sie, und ihre wundervolle Stimme schmolz jeden Gedanken in meinem Schädel. »Verstanden?«
    Ich nickte.
    »Gut«, sagte sie und zwinkerte mir zu. »Ich werde wissen, ob ihr Erfolg hattet oder nicht. Viel Glück.«
    Und schon waren das Zelt und die wunderschöne Frau verschwunden.
    Um uns herum peitschte der Wind über die Ebene und trieb mir Staub und Schmutz ins Gesicht.
    »Vortex Nr. 1«, brüllte Aahz gegen den tosenden Wind an.
    »Dann mal los«, brüllte Tanda zurück.
    Ich wünschte mir derweil nur, jemand hätte mir gesagt, dass wir einen Dimensionssprung machen wollten.
    »Bgghhhh lgghhhh mgggghhhh Lggghhhh«, war alles, was ich hervorbrachte.
    Staub wirbelte um meinen Kopf herum und reduzierte meine Sicht auf beinahe null. Der Gestaltwandlerdämon in dem großen Zelt auf Tauf hatte gesagt, die Vortex-Dimensionen wären gefährlich und voller Versuchungen. Die einzige Versuchung, die mich an diesem Ort befiel, war die, auf der Stelle nach Hause
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher