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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer
Autoren: Robert Asprin
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wischen.
    »Sie sind ätzend«, erklärte Tanda und schnipste eine Schuppe mit einem glänzenden Fingernagel von meiner Stirn.
    Ich erhöhte meine Wischgeschwindigkeit und arbeitete wirklich hart daran, jede einzelne der ungezählten Schuppen zu entfernen, die an mir klebten.
    Tanda und Aahz lachten nur.
    »Könntet ihr mir vielleicht helfen, die Dinger von meinem Rücken zu kriegen?«, fragte ich und schüttelte mich am ganzen Leib so kräftig ich nur konnte.
    Tanda lachte noch lauter, als ich mich umdrehte und ihre Hände über meine Schultern glitten, über meinen Rücken und mein Hinterteil. Unter anderen Umständen hätte ich das Gefühl sicher zu schätzen gewusst, aber jetzt, inmitten eines Gedränges mit ätzenden Schuppen am ganzen Körper, wollte irgendwie keine rechte Freude aufkommen.
    Aahz stand nur da, schüttelte den Kopf und starrte das Zelt an, bis ich fertig war und Tanda mein Haar, meinen Nacken und andere für mich unerreichbare Körperteile nach verirrten Schuppen abgesucht hatte. Mir war überhaupt nicht aufgefallen, dass wir beide meinen linken Schuh übersehen hatten, bis ich den Blick senkte und feststellen musste, dass Rauch von ihm aufstieg. Und das war auch noch eines meiner besten Paare.
    Als ich mir den Schuh vom Fuß trat und die Schuppe auf den Boden schüttelte, bleckte Aahz grinsend die Zähne.
    »Sei froh, dass dir keine davon in die Hose gerutscht ist«, bemerkte er.
    Ich starrte das Loch an, das die Schuppe in meinen Schuh gebrannt hatte, und schauderte.
    »Soll ich nachsehen? Nur um sicherzugehen?«, fragte Tanda grinsend.
    »Danke«, sagte ich und schlüpfte wieder in den Schuh. »Vielleicht später.«
    »Die Idee gefällt mir immer noch nicht«, sagte Aahz und konzentrierte sich wieder auf das Zelt, das offensichtlich der Grund für unseren Besuch auf Tauf war.
    Tanda zuckte mit den Schultern. »Mir auch nicht, aber wir haben nun einmal keine große Wahl, richtig? Oder kennst du jemanden, der weiß, was oder wo ein Vortex ist?«
    In Gedanken unzweifelhaft auf der Suche nach einer solchen Person, schüttelte Aahz den Kopf.
    »Mir gefällt nur der Preis nicht, den wir dafür bezahlen werden.«
    »So schlimm muss es ja nicht werden«, widersprach Tanda.
    Aahz sagte nichts dazu.
    Ich beendete meine letzte Suche nach weiteren Schuppen und blickte zu dem Zelt, vor dem wir standen. Nichts, aber auch gar nichts deutete darauf hin, dass sich irgendjemand in seinem Inneren aufhielt, und die Massen auf den Straßen schienen einen weiten Bogen darum zu machen.
    »Ich wünschte, ich wüsste, worauf wir uns einlassen«, bemerkte ich. »Ein kleiner Tipp wäre wirklich nett.«
    »Du bleibst hier draußen«, gab Aahz zur Antwort.
    Ich sah mich in der wogenden Masse weiß und rot beschuppter Dämonen um und schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Auf keinen Fall.«
    »Wir müssen zusammenbleiben«, ergriff Tanda meine Partei. »Möglicherweise werden wir bald sehr schnell reagieren müssen.«
    »Das klingt nicht gut«, unkte ich.
    Aahz gab ein angewidertes Schnauben von sich und starrte mir geradewegs in die Augen.
    »Da drin kommt kein Ton über deine Lippen. Verstanden?«
    »Klar«, bestätigte ich und deutete mit einer Geste an, dass meine Lippen von nun an versiegelt seien.
    »Lass mich dir helfen«, sagte Tanda mit einem Lächeln.
    Sie legte ihre wundervolle Hand auf meinen Mund. Ihre Haut roch nach fernen Blumen, und ihre Berührung war unglaublich sanft. Sie strich mit den Fingern über meine Lippen, wie ich es zuvor getan hatte, und klopfte mir dann auf die Schulter.
    »Das war…«
    Mein Mund wollte sich nicht öffnen!
    Ich versuchte es noch einmal.
    Die Worte überschlugen sich irgendwie auf meiner Zunge, und das einzige Geräusch, das an meine Ohren drang, lautete: »Dhrrrgggg wggggeeee.«
    Ich versuchte zu brüllen: »Was hast du getan?«
    Was dabei herauskam, war: »Wgggggghhh hgggggghhh dgggggghhh ggggggghhh.«
    Meine Lippen klebten untrennbar zusammen, und je mehr ich versuchte, sie auseinander zu bekommen, desto schmerzhafter wurde die ganze Angelegenheit.
    »Ich wusste nicht, dass du den Trick kennst«, sagte Aahz zu Tanda, ohne sich im Mindesten um meine Qualen zu scheren. »Ich wollte ihn bestimmt schon hundert Male anwenden.«
    Tanda lächelte meinen Mentor strahlend an. »Du weißt vieles von mir nicht.«
    Nun, soweit es mich betraf, hätte ich mir von Tanda sicher nie gewünscht, dass sie meine Lippen versiegelte, es sei denn vielleicht durch einen Kuss. Ich versuchte, ihr
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