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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer
Autoren: Robert Asprin
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»Oder irgendeine von den anderen?«
    Tanda schüttelte langsam den Kopf.
    »Aahz?«
    »Nein, kenne ich nicht.«
    Ich starrte erst ihn an, dann Tanda und dachte daran, was Aahz mir über das Springen in fremde Dimensionen erzählt hatte. Man musste genau wissen, wohin man sprang, oder man durfte nicht springen.
    »Also sitzen wir hier fest?«, fragte ich. »Das ist das Ende der Reise?«
    »Nein«, sagte Aahz und zog einen D-Hüpfer aus der Tasche an seinem Gürtel.
    Rasch verglich er die Liste der Dimensionen an dem Hüpfer mit den Namen auf der Karte. Schließlich steckte er ihn seufzend wieder ein.
    Und dieses Seufzen sagte mir, wir waren erledigt. Keiner der fünf Orte, die wir von hier aus erreichen konnten, war auf dem D-Hüpfer aufgeführt.
    »Verdammt«, schimpfte Tanda. »Ich hatte befürchtet, dass so etwas passiert.«
    Sie stemmte sich auf die Beine und wischte sich den Dreck von der Hose.
    »Ich hasse das«, verkündete Aahz und stand ebenfalls auf. Dann faltete er die Karte sorgsam zusammen und steckte sie in seine Tasche.
    »Und was sollen wir jetzt machen?«
    Tanda winkte mir zu, näher zu treten. Dann hob sie die Hand, und noch ehe ich irgendetwas tun konnte, hatte sie mir schon wieder die Lippen versiegelt.
    »Tut mir Leid«, sagte sie. »Aber ich kann es nicht ändern.«
    Ich setzte zu einem Widerspruch an, aber das Einzige, was herauskam, war: »Wggghhh.«
    Das wurde langsam alt. Wenn das so weiterging, würde ich mich mindestens eine Woche lang mit wunden Lippen herumquälen müssen.
    Einen Augenblick später, ohne jede Vorwarnung durch Tanda oder Aahz, standen wir wieder vor dem Wandler in dem großen Zelt.

Kapitel 3
NICHTS IST UMSONST.
M.T.A.
    »Zehn Prozent«, erklärte der Wandler mit tiefer, kräftiger Stimme, während er Tanda musterte und sich dort kratzte, wo sich sein Hals befinden musste.
    Ich starrte ihn an, nicht so sehr die Gestalt, die er gerade innehatte, vielmehr verfolgte ich die permanente Veränderung. Es war, als würde sich ständig etwas von ihm bewegen, in eine neue Form metamorphieren. Das Haar wandelte sich, die Haut veränderte sich, die Arme wurden länger, nichts blieb für mehr als ein paar Sekunden, wie es war, alles fing sogleich an, die nächste Form oder Farbe anzunehmen. Seine Stimme, sein Stuhl, seine Augen, all das veränderte sich ebenfalls. Ich war ehrlich beeindruckt. Wenn ich einen Tarnzauber wirkte, konnte ich Kleider, Größe und Gestalt verändern, aber nie die Beschaffenheit der Augen. Die Augen des Wandlers hingegen sahen aus, als wären in ihnen fünfzig oder hundert verschiedene Wesen verschmolzen. Nach allem, was ich sah, war das auch der Fall. Ich wollte ihn fragen, wie er das fertig brachte, aber dann erinnerte ich mich, dass meine Lippen wieder versiegelt waren.
    »Zehn Prozent«, wiederholte Aahz durch die zusammengebissenen Zähne. Er hatte seine Stimme kaum noch unter Kontrolle.
    »Zusätzlich zu den ersten fünf Prozent, macht zusammen fünfzehn Prozent.«
    Ich glaubte ein Blutgefäß an Aahz' Nacken zu erkennen, das Anstalten machte, durch die grünen Schuppen zu brechen. So wie es aussah, würde Tanda jeden Moment auch seinen Mund verschließen müssen. Zu gern hätte ich dem Wandler erzählt, wie gierig er war, doch das war mir glücklicherweise nicht möglich.
    »Nein«, sagte Tanda. »Wir geben Euch weitere fünf Prozent und fünf Prozent mehr für jede weitere Hilfe, die wir auf dieser Reise von Euch benötigen, mehr auf keinen Fall.«
    Der Wandler hatte sich in eine große Kreatur mit einem sehr schmalen Gesicht und Hunderten von kleinen Zähnen verwandelt, die sich in einem hässlichen Maul drängten. Momentan lächelte dieses Maul, zumindest tat es etwas, das ich für ein Lächeln hielt.
    »Einverstanden«, sagte es.
    Aahz sah aus, als hätte er sich an Ort und Stelle auf eine kleine Prügelei einlassen wollen, aber irgendwie schaffte er es doch, sich zusammenzureißen. Ich war beeindruckt. Es geschah nicht oft, dass ihm ein großer Prozentsatz eines möglichen Gewinns streitig gemacht wurde, ohne dass er irgendetwas zertrümmerte. Aahz und Geld waren nicht so leicht voneinander zu trennen, und sollten wir diese goldene Kuh finden, so hegte ich nicht den geringsten Zweifel, dass Aahz nicht viel von der goldenen Milch würde hergeben wollen. Aber nun hatte er keine andere Wahl mehr, als sich zumindest von zehn Prozent des Erlöses zu trennen.
    Auch hegte ich nicht den geringsten Zweifel daran, dass wir noch einige Male hierher
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