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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer
Autoren: Robert Asprin
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zurückkehren würden, ehe dieses kleine Spiel zu Ende wäre.
    »Welches Ziel schwebt euch jetzt vor?«, fragte der Wandler.
    »Bumppp«, antwortete Tanda.
    Die Kreatur zögerte einen Moment lang, und ich sah, dass auch die Metamorphose zögerte. Dann sagte sie beinahe bekümmert: »Na schön.«
    Einen Augenblick später fanden wir uns mitten auf einer ausgedehnten Wiese voller prächtiger Pflanzen und orangefarbener Blüten wieder. Der Himmel über uns strahlte in einem fahlen Blau, vermengt mit Rosa. Dunkelgrüne Bäume begrenzten die Wiese, und in der Ferne waren rosarote Berge zu sehen. Ich war bereit gewesen, uns mit Hilfe meines Tarnzaubers vor jeder Art von Sturm zu beschützen, aber die Luft war warm und feucht, genauso wie ich es am liebsten mochte.
    Tatsächlich war das im Großen und Ganzen wohl die schönste Dimension, die ich je besucht hatte, und ich fragte mich, welche Art von glücklicher Bevölkerung hier wohl leben mochte.
    Tanda drehte sich einmal im Kreis, und ihre scharfen Augen erfassten Dinge, von denen ich wusste, dass ich sie nicht sehen konnte.
    »Zehn Prozent?«, knurrte Aahz immer noch zähneknirschend.
    Tanda legte einen Finger an die Lippen, um Aahz zum Schweigen zu bringen. Sofort ließ ich meinen Blick über die Baumreihen schweifen, um nach Anzeichen für Gefahr Ausschau zu halten. Soweit ich sehen konnte, gab es keine. Keine bewaffneten Einwohner, keine geduckten Tiger, keine angriffslustigen Bären.
    Nichts.
    Aber aus Tandas Handlungsweise und Haltung und aus dem Zögern des Wandlers ging klar hervor, dass dies kein sicherer Ort war. Wunderschön, aber nicht sicher.
    »Die Karte«, flüsterte Tanda Aahz zu. »Schnell.«
    Dann winkte sie uns beiden, uns dicht an den Boden zu kauern.
    Die Gräser und Blumen auf der Wiese waren höchstens kniehoch und konnten uns keine angemessene Deckung liefern. Außerdem rochen sie wie mein Drache, wenn er nass geworden war.
    Ich überlegte, dass wir uns lieber in die Deckung der Bäume begeben sollten. Dort hätten wir wenigstens eine Chance, uns zu verteidigen, sollten wir angegriffen werden. Aber Tanda war die Ex-Mörderin. Sie wusste, was sie tat. Zumindest hoffte ich das.
    Aahz faltete die Karte auseinander und legte sie vorsichtig auf das Gras. Es erübrigt sich zu erwähnen, dass sie sich wieder verändert hatte. Bumppp, die Dimension, in der wir uns befanden, war deutlich zu erkennen, und nur ein Pfad führte aus dieser Welt zu unserem Traum von unserer eigenen goldenen Kuh. Und dieser Pfad führte uns zu Vortex Nr. 4.
    Nicht Nr. 2, wie ich erwartet hätte, auch nicht Nr. 3, sondern Nr. 4.
    Tanda nickte und bedeutete Aahz, das Pergament schnell wieder zusammenzufalten und wegzustecken. Dann erhob sie sich.
    Ich folgte ihrem Beispiel, und in dem Augenblick, in dem ich das tat, sah ich eine Bewegung. Nicht nur irgendeine Bewegung, nein, überall am Rand der Wiese schwankten Blumen und Halme, als würde etwas in ihrer Deckung auf uns zulaufen.
    Dann erhob sich etwa hundert Schritte von uns entfernt ein Kopf aus dem Gras. Ein mächtiger Schlangenkopf, der größer war als mein Schädel, wirbelnde gelbe Schlitze als Augen hatte und über mächtige Fangzähne gebot. Es war nicht zu erkennen, wie lang die Schlange war, und ich wollte auch wirklich nicht hier herumstehen, um es herauszufinden.
    Und dann tauchte rechts von dem ersten ein weiterer Schlangenkopf auf. Und noch einer und noch einer.
    Ich wirbelte wie ein Tänzer um die eigene Achse. Wir waren von gigantischen Schlangen mit wirklich scheußlich aussehenden Fangzähnen umzingelt. Wenn uns nicht schnell etwas einfiel, würden wir als Hauptgericht zum Abendessen enden.
    »Hübsch hier«, verkündete Aahz, als die schwankenden Grashalme immer näher rückten.
    »Jederzeit bereit«, wollte ich sagen, aber meine noch immer versiegelten Lippen brachten nur »Jggghhh bgggghhhh« zustande.
    »Was ist los?«, fragte Tanda mit einem strahlenden Lächeln. »Hast du etwa Angst vor einer kleinen Schlange?«
    Ich nickte energisch, als ein weiterer monströser Schlangenkopf gerade fünfzig Schritte von uns entfernt auftauchte. Er sah nicht nur hungrig, sondern auch wütend aus.
    »Ja«, sagte Tanda. »Ich auch.«
    Und schon waren wir wieder in dem Sandsturm auf Vortex Nr. 1.
    »Skeeve!«, schrie Aahz, als der Sand auf uns einprasselte.
    Aber ehe ich irgendetwas tun konnte, sagte Tanda: »Keine Sorge.«
    Und dann waren wir wieder im Zelt des Wandlers und starrten die Kreatur an, die momentan ein wenig zu
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