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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer
Autoren: Robert Asprin
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aufgefallen, allerdings hatte Tanda sich während unseres Einkaufsbummels dort auch nicht lange aufhalten wollen.
    »Eigentlich«, sagte Aahz, »erhöht das die Chancen, dass diese Karte wirklich echt ist.«
    »Das steht so gut wie fest«, fügte Tanda lachend hinzu.
    »Ihr macht Witze, oder?«, fragte ich. »Ihr glaubt wirklich, dass es irgendwo da draußen eine goldene Kuh gibt?«
    »Das habe ich nicht gesagt«, widersprach Aahz. »Ich habe nur gesagt, dass die Karte wahrscheinlich echt ist.« Verständnislos runzelte ich die Stirn, und Tanda lachte immer noch.
    »Mini wird von den Minikinen bewohnt. Sie besitzen die furchteinflößende Fähigkeit, niemals über irgendetwas zu lügen. Auf dem Bazar von Tauf haben sie es aus naheliegenden Gründen ziemlich schwer.«
    »Aber was, wenn der Typ, der mir die Karte verkauft hat, kein Minikine war?«
    »Wenn er länger als einen Tag dort war, musste er dir auch die Wahrheit über die Karte sagen. Darum mussten wir so schnell wieder von dort verschwinden. Wahrheitsliebe ist auf einem Einkaufsbummel nicht gerade hilfreich.«
    Ich hatte auf diesem Gebiet keine Erfahrungen, aber ich ging davon aus, dass Tanda Expertin für derartige Fragen war.
    »Komm schon«, sagte sie zu Aahz. »Hol die Karte raus. Wir verschwenden nur unsere Zeit. Lass uns einfach aufbrechen.«
    »Warum habe ich dabei so ein ungutes Gefühl?«, grummelte Aahz, während er das Pergament hervorzog, auseinander faltete und auf dem Bett ausbreitete, damit wir alle einen Blick darauf werfen konnten.
    Ich hatte keine Ahnung, was ich da sah, aber Tanda schien die Karte lesen zu können. Sie deutete in die obere linke Ecke.
    »Das ist die Dimension der Minikinen.«
    Das allerdings wusste sogar ich, schließlich war sie klar und deutlich als Mini gekennzeichnet.
    »Also, fangen wir da an?«
    Aahz nickte, Tanda ebenso, wofür ich ehrlich dankbar war. Wenn beide einverstanden waren, hatten wir wenigstens etwas Handfestes.
    Tanda strich mit dem Finger über die einsame Linie, die von Mini fortführte. Sie endete an einem Punkt, der als Vortex Nr. 1 beschriftet war. Sie studierte die Linie einen Moment und blickte dann zu Aahz.
    »Hast du eine Ahnung, was das heißen soll? Oder wo das ist?«
    »Nicht die Spur«, verkündete er.
    Nun war ich verblüfft. Es kam nicht oft vor, dass mein Mentor gestand, etwas nicht zu wissen. Tatsächlich konnte ich mich nicht erinnern, wann so etwas zum letzten Mal passiert war – falls es schon einmal passiert war. Ich wollte ihn darauf hinweisen, aber das schien nicht der passende Augenblick zu sein, weshalb ich mich wieder auf die Karte konzentrierte.
    Ich konnte erkennen, dass von Vortex Nr. 1 sechs Linien zu sechs nicht gekennzeichneten Punkten auf dem Papier führten, und von jedem dieser Punkte führten weitere Linien zu anderen Vortexpunkten. Sieben weitere Vortexpunkte waren aufgeführt. Außerdem ein großes ›X‹, das die Kuh in der rechten unteren Ecke des Pergaments markierte. Zu dieser Kuh führte nur eine einzige Linie von Vortex Nr. 8.
    Offensichtlich gab es keine direkte Verbindung zwischen Mini und der Kuh. Und keinen richtigen Weg. So wie es aussah, konnten wir zwischen einem Dutzend verschiedener Wege wählen, die über verschiedene Linien durch verschiedene als Vortex gekennzeichnete Punkte führten. Das versprach zumindest ein interessantes Puzzle zu werden, wenn nicht mehr.
    Aahz hatte mir einmal erklärt, dass die Dimensionshüpferei gefährlich war, weil man in eine unbekannte Dimension hüpfen konnte, aus der man nie wieder zurückkehren würde. Ich fragte mich, wie gefährlich es sein mochte, einer Karte durch einige dieser Dimensionen zu folgen, wenn schon die Karte selbst in erster Linie verwirrend war.
    »Tja«, sagte Tanda und drehte sich zu Aahz um.
    »Sieht aus, als würden wir Hilfe brauchen, wenn wir dieses goldene Vieh finden wollen.«
    Aahz starrte sie an und schüttelte dann gemächlich den Kopf.
    »Du denkst doch nicht, was ich denke, das du denkst?«
    »Das denke ich«, sagte sie.
    »Nein!«, bellte Aahz im Befehlston, und ich wusste mit absoluter Sicherheit, dass er seine Meinung niemals ändern würde, wenn er in einem solchen Ton ›Nein‹ sagte.
    »Doch«, widersprach Tanda und lächelte ein Lächeln, dass die Gürtelschnalle jedes Mannes zum Schmelzen bringen konnte. Dann streckte sie die Hand aus und berührte eine der grünen Schuppen an seiner Wange. »Nein«, wiederholte Aahz, aber dieses Mal klang er weniger streng. Nicht einmal ein
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