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Ein Dämon dreht durch

Ein Dämon dreht durch

Titel: Ein Dämon dreht durch
Autoren: Robert Asprin
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meinen Standpunkt klargemacht.«
    Ich ließ den Tarnungszauber fallen, worauf die Polizisten in der Reihe nicht nur mich, sondern sich auch gegenseitig mißtrauisch anfunkelten.
    »Und welchen Standpunkt meinen Sie?«
    »Daß diese ganze Gegenüberstellung einfach albern ist. Ignorieren wir mal die Tatsache, daß Sie alle Ihre Kollegen hier neben mir aufgebaut haben und so tun, als wäre das noch ein faires Spiel. Ich will nur darauf hinaus, daß ich nicht der einzige bin, der weiß, wie man einen Tarnungszauber benutzt. Jeder, der jemals mich oder ein Foto von mir gesehen hat, könnte einen Tarnungszauber darauf aufhauen, der gut genug ist, um den durchschnittlichen Zeugen zum Narren zu halten. Damit ist die Gegenüberstellung als Beweis hinfällig. Alles, was Sie bisher festgestellt haben, ist, daß jemand mit Zugang zu meinem Abbild von dem Zeugen gesehen wurde ... aber nicht, daß ich persönlich jemals auch nur in seine Nähe gekommen wäre.«
    Hinter den Scheinwerfern setzte ein langes Schweigen ein.
    »Sie leugnen, jemals Kontakt zu dem Zeugen gehabt zu haben? Ich habe doch den Eindruck, daß Sie seine Stimme wiedererkennen?«
    »Das ist aber wirklich eine sehr durchsichtige Fangfrage, Herr Hauptwachtmeister«, lachte ich. »Wenn ich zugebe, seine Stimme zu erkennen, dann gebe ich damit ja wohl auch zugleich zu, Kontakt zu ihm gehabt zu haben, stimmt’s?«
    Langsam begann ich mich wirklich zu amüsieren.
    »Tatsächlich will ich gern zugeben, daß ich mit Ihrem Zeugen da zu tun hatte. Auch mit dem Portier und dem Liftboy, genau wie mit den anderen Leuten, die Sie hier hereingeschleppt haben, um mich zu identifizieren. Ich habe ja nur die Gültigkeit Ihres Vorgehens in Frage gestellt. Für mich hat es den Anschein, daß Sie sich selbst und allen anderen einen Haufen Mühe und Arbeit bereiten, die aber nicht zu verwertbaren Ergebnissen führen können. Wenn Sie schon Informationen über mich bekommen wollen, warum fragen Sie mich denn nicht lieber gleich ganz direkt, anstatt hier diese Narrenposse abzuziehen?«
    Plötzlich erloschen die Scheinwerfer, was mich noch stärker blendete, als wären sie angeblieben.
    »Also gut, Mister Skeeve. Versuchen wir es auf Ihre Weise. Wenn Sie so gut sein möchten, mir in eines unserer >Bespre-chungszimmer< zu folgen?«
    Selbst der Versuch, es auf >meine Weise< anzugehen, war mehr Mühe, als ich erwartet hatte und als mir behagte. Gewiß, ich stand nicht mehr im Flutlicht, aber in dem kleinen >Besprechungszim-mer< drängten sich genügend Leute, daß ich immer noch das Gefühl hatte, ein Ausstellungsstück zu sein.
    »Wirklich, Herr Hauptwachtmeister«, meinte ich und ließ den Blick über den kleinen Volksauflauf schweifen. »Ist das wirklich notwendig?«
    »In der Tat, das ist es«, versetzte er. »Ich möchte Zeugen für alles haben, was Sie sagen, und außerdem will ich eine Mitschrift unseres kleinen Gesprächs. Ich glaube, ich sollte Sie wohl darüber aufklären, daß alles, was Sie jetzt sagen, vor Gericht gegen Sie verwendet werden kann und darf. Außerdem haben Sie während dieses Verhörs das Recht auf einen Anwalt, entweder einen Rechtsbeistand Ihrer Wahl oder einen vom Gericht zugewiesenen. Wollen wir jetzt fortfahren, oder wollen wir erst auf einen Rechtsberater warten?«
    Mein Gefühl, die Situation im Griff zu haben, schwand ein wenig. Irgendwie schien die Sache sehr viel ernster zu sein als bei meinem letzten Besuch.
    »Werde ich wegen irgend etwas beschuldigt?«
    »Noch nicht«, erwiderte der Hauptwachtmeister. »Wir wollen erst sehen, wie die Befragung verläuft.«
    Ich hatte daran gedacht, Kontakt zu Winkelkat aufzunehmen, einem der Rechtsanwälte des Syndikats. Doch dann fiel mir ein, daß schon die bloße Verbindung zu ihm möglicherweise das Bild vom unschuldigen, beleidigten Bürger ankratzen könnte, auf das ich es abgesehen hatte.
    »Gut, dann werde ich mal versuchen, das Verhör auf eigene Faust zu bestreiten«, meinte ich. »Aber wenn die Sache zu hart wird, könnte ich immer noch auf Rechtsbeistand bestehen.«
    »Wie Sie wollen«, meinte der Polizist achselzuckend und nahm den Stapel Papier auf, den er mitgebracht hatte.
    Irgend etwas an seinem Verhalten brachte mich auf den Gedanken, daß ich gerade womöglich die falsche Entscheidung getroffen hatte, als ich nicht darauf bestand, einen Rechtsanwalt hinzuzuziehen. Voller Nervosität begann ich vor mich hinzuplappern, wollte mich selbst davon überzeugen, daß die Sache doch nicht so schlimm war,
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