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Ein Cowboy zum Verlieben: In einer zärtlichen Winternacht (German Edition)

Ein Cowboy zum Verlieben: In einer zärtlichen Winternacht (German Edition)

Titel: Ein Cowboy zum Verlieben: In einer zärtlichen Winternacht (German Edition)
Autoren: Linda Lael Miller
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Seele:
Wo ist Lincoln?
    Sie zwang sich, ruhig zu bleiben. Wahrscheinlich war er in Missoula geblieben, wo er darauf wartete, dass der Schneesturm nachließ. Und sicher hatte er ihr auch ein Telegramm geschickt. Da die Straßen von Stillwater Springs zur Ranch aber nicht passierbar waren, konnte Wes ihr die Nachricht nicht überbringen.
    Ihr blieb nichts anderes übrig, als zu warten.
    Erneut probierte sie das Maisbrot-Rezept aus, und obwohl es so hart wie ein Pferdehuf wurde, qualmte diesmal wenigstens nicht der ganze Ofen. In warme Milch geweicht, war es sogar ganz genießbar.
    Am nächsten Tag spannte Ben Leinen vom Haus zu seiner Hütte und von der Hütte zum Stall. Nur so war er in der Lage, von einer Stelle zur anderen zu finden, ohne sich in dem Schneesturm zu verirren. Die Zugpferde kannten zum Glück den Weg zu der kleinen Baumgruppe, unter der die Rinder Zuflucht gesucht hatten. Sonst hätten die Tiere hungern müssen.
    In der fünften Nacht saß Juliana noch lange in der Küche, nachdem die Kinder zu Bett gegangen waren, starrte auf die Uhr und wartete.
    Zuerst glaubte sie, sich das Geräusch an der Hintertür nur einzubilden, doch dann rüttelte jemand an dem Riegel. Sie sprang hastig auf, rannte quer durch die Küche und riss die Tür auf.
    Der Wind war so eisig, dass er ihr schmerzhaft in die Knochen fuhr, doch das kümmerte sie nicht. Lincoln stand auf der Treppe, in Eis und Schnee gehüllt und anscheinend unfähig, sich zu bewegen.
    Juliana schrie auf, zog ihn herein und wuchtete mit aller Kraft die Tür hinter ihm zu, indem sie sich mit ihrem ganzen Gewicht dagegendrückte.
    „Lincoln?“
    Er sagte nichts und rührte sich auch nicht. Wie hatte er es nur bewerkstelligt, bei diesem Straßenzustand nach Hause zu kommen? Die Pferde und der Wagen hätten den Weg niemals geschafft.
    Sie musste den Hut vorsichtig von seinem Kopf lösen, er war festgefroren. Anschließend zog sie ihm den Mantel aus und schleuderte ihn zur Seite.
    Kurz überlegte sie, ihn zum Ofen zu ziehen, doch dann fiel ihr ein, dass sie einmal etwas über Erfrierungen gelesen hatte. Es war wichtig, dass er sich langsam aufwärmte.
    Seine Kleider waren steif gefroren. Sie rannte ins Schlafzimmer, sammelte alle Decken zusammen, die sie finden konnte, und eilte zurück in die Küche.
    Lincoln stand noch immer dort, wo sie ihn zurückgelassen hatte. Seine Lippen waren blau, er klapperte mit den Zähnen.
    „Whiskey“, flüsterte er heiser.
    Juliana lief in die Speisekammer, nahm die Flasche aus dem Regal, goss etwas davon in eine Tasse und hob sie an seine Lippen.
    Lincoln erschauerte, doch nun fühlte er sich nicht mehr so steif an, und etwas Farbe kehrte in sein Gesicht zurück.
    „Hilf mir aus diesen Klamotten“, stieß er hervor. „Meine Finger funktionieren nicht.“
    Als Erstes zog sie ihm die Handschuhe aus und stellte erleichtert fest, dass es keine Anzeichen von Erfrierungen gab. Allerdings konnten seine Zehen in Mitleidenschaft gezogen worden sein, außerdem geisterte das Schreckgespenst einer Lungenentzündung durch ihre Gedanken.
    Sie knöpfte sein Hemd aus und zog es ihm zusammen mit dem Wollunterhemd über den Kopf. Danach hüllte sie ihn in eine der Decken ein. Als er sich auf einen Stuhl sinken ließ, kniete sie sich auf den Boden, um ihm Stiefel und Socken auszuziehen.
    Seine Zehen waren wie seine Finger intakt, obwohl er sagte, dass er sie nicht spürte.
    Allein das Ausziehen hatte ihn so erschöpft, dass Juliana ihm noch eine Ration Whiskey einflößte, bevor sie ihm die Hose auszog und weitere Decken über ihn legte.
    „Wie bist du hierhergekommen?“, fragte sie ihn. „Gütiger Gott, Lincoln, du musst ja stundenlang draußen in der Kälte gewesen sein.“
    Erstaunlicherweise hob sich sein rechter Mundwinkel. „Ich bin auf Wes’ Esel hergeritten“, antwortete er langsam. „Gut, dass das Viech Heu und einen warmen Stall schon aus meilenweiter Entfernung riechen kann.“
    „Du bist auf Wes’ Esel geritten?“ Wäre sie nicht so glücklich über seine Heimkehr gewesen, hätte sie jetzt einen Wutanfall bekommen. „Lincoln Creed, bist du wahnsinnig? Nachdem du es nach Stillwater Springs geschafft hast – und Gott weiß, wie –, hättest du dortbleiben sollen!“
    „Du bist hier“, sagte er. „Gracie, Bill und Daisy sind hier. Und hierher gehöre ich auch.“
    „Du hättest erfrieren können! Was hätten wir dann tun sollen?“
    Auf diese Frage antwortete er nicht. Stattdessen sagte er: „Du solltest meine
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