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Ein Cowboy zum Verlieben: In einer zärtlichen Winternacht (German Edition)

Ein Cowboy zum Verlieben: In einer zärtlichen Winternacht (German Edition)

Titel: Ein Cowboy zum Verlieben: In einer zärtlichen Winternacht (German Edition)
Autoren: Linda Lael Miller
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und Mr Philbert anzustarren.
    „Sie haben eine große Nase“, bemerkte sie freundlich.
    „Gracie“, murmelte Juliana. „Das reicht.“
    „Aber das stimmt doch. Und die Spitze ist rot.“
    „Gracie“
, rief Lincoln mahnend.
    Seine Tochter zog sich einen Schritt zurück und drückte sich an Juliana. Sie hatte nicht unhöflich sein wollen, sondern nur eine Beobachtung gemacht.
    „Kinder …“, sagte Mr Philbert mit einem langen, leidenden Seufzen, „… sind so anstrengende Wesen.“
    Darauf hätte Juliana gern etwas erwidert, doch sie biss sich auf die Zunge. Schließlich musste sie diesem Mann nicht noch weitere Gründe geben, sie zu verabscheuen.
    „Nichtsdestotrotz“, fuhr er fort, und es war unübersehbar, wie sehr er seine Macht über sie alle genoss. „Pflicht ist Pflicht. Adoption hin oder her, ich werde die beiden Kleinen in der Zwischenzeit mit zurück nach Missoula nehmen. Ich bin für sie verantwortlich, verstehen Sie.“
    Toms Gesichtsausdruck wurde hart. Er stand auf.
    Wes legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter.
    „Aber warum sollten Sie diese Mühe auf sich nehmen, die beiden nach Missoula zu schaffen?“, fragte Lincoln ehrlich verwirrt. „Ihnen geht es hier gut, sie gehören zur Familie.“
    Während er die Gabel in ein Stück Truthahn stieß, wurde Mr Philberts Gesicht wieder rot. „Nach Aussage des Ladenbesitzers in der Stadt sind Sie und Mr Creed jetzt verheiratet. Ist das wahr, Juliana?“
    Er hatte also mit Mr Willand gesprochen und so erfahren, wo sie und die Kinder sich aufhielten.
    „Ja, das ist wahr.“
    „Wie schrecklich praktisch“, bemerkte Mr Philbert mit einem unfreundlichen Lächeln. „Meinen Sie nicht?“
    „Sprechen Sie nicht in diesem Ton mit meiner Mutter“, ermahnte Gracie ihn wütend.
    Diesmal wiesen weder Juliana noch Lincoln sie zurecht.
    Mr Philbert zog die Augenbrauen hoch, stopfte sich in aller Ruhe das Truthahnstück in den Mund, kaute und schluckte, bevor er antwortete. Das Gesetz war auf seiner Seite. Er hatte die Oberhand, und das sollte offenbar niemand in diesem Raum vergessen.
    Daisy, die zwar nicht verstand, was genau vor sich ging, war so verängstigt, dass sie ihr Gesicht in Julianas Mieder drückte und weinte. Ihre kleinen Schultern bebten. Juliana küsste sie auf den Kopf und streichelte ihr kohlschwarzes Haar.
    „Ich glaube, bisher habe ich noch nie einen Indianer heulen sehen“, überlegte Mr Philbert laut.
    Wieder wollte Tom aufspringen, und wieder hielt Wes ihn davon ab.
    „Daisy“, sagte Lincoln mit der sachlichen Stimme eines Anwalts vor Gericht, „ist ein Kind. Sie ist drei Jahre alt. Sie machen ihr Angst, und das kann ich nicht hinnehmen.“
    „Ich habe die Befugnis …“
    „Genau wie ich“, unterbrach Lincoln ihn ruhig. „Dies ist mein Haus. Meine Ranch. Und wenn Sie diese Kinder irgendwohin bringen wollen, brauchen Sie eine gerichtliche Anordnung und die halbe Armee der Vereinigten Staaten, um das durchzusetzen.
Haben
Sie eine gerichtliche Anordnung, Mr Philbert?“
    „Nun, das nicht, aber …“, stotterte Mr Philbert.
    „Dann besorgen Sie sich besser eine. Doch bevor Ihnen das gelingen wird, habe ich bereits in Helena die Adoption durchgesetzt. Dann sind Daisy und Bill im Auge des Gesetzes genauso meine Kinder wie Gracie.“
    Darüber dachte Mr Philbert einen Moment nach. Schließlich setzte er ein resigniertes Lächeln auf und fragte: „Es gibt nicht zufällig Nachtisch?“
    Eine Stunde später, nachdem er sein Mahl mit zwei Obstpastetchen abgeschlossen hatte, überreichte er Juliana einen Scheck über ihr letztes Monatsgehalt und wies sie darauf hin, dass sie ihn bloß nicht als Referenz angeben sollte, falls sie sich jemals wieder als Lehrerin um eine Stelle bewarb.
    Und damit war er auch schon verschwunden.
    Um kein Risiko einzugehen – für den Fall, dass Mr Philbert seine Meinung änderte –, standen Tom und Lincoln am nächsten Morgen noch früher auf als üblich. Sie spannten den Wagen an, während Juliana Joseph und Theresa beim Packen half. Sobald die beiden zusammen mit Tom den Zug in Richtung Osten bestiegen hatten, wollte Lincoln nach Helena weiterfahren und dem Richter die Adoptionspapiere überreichen.
    Juliana wagte kaum zu hoffen, dass das
Bureau of Indian Affairs
sich nicht doch noch einmischen würde. Sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, doch als sie sah, wie Joseph und Theresa die neuen Mäntel zuknöpften, die Lincoln ihnen zu Weihnachten geschenkt hatte, war sie vollkommen
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