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Ein Blick genuegt

Ein Blick genuegt

Titel: Ein Blick genuegt
Autoren: Barbara McCauley
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„Ich habe es nicht gut sein lassen, als ich das Feuer im Hotel gelegt habe. Und ich werde es auch jetzt nicht gut sein lassen.”
    Als er eine Pistole aus der Tasche zog, keuchte Julianna auf und klammerte sich an Lucas.
    Der hob den Arm und schob sie hinter sich.
    „Mit einem hast du Recht, Julianna, Liebling”, meinte Mason mit falscher Freundlichkeit.
    „Ich bin nicht dein Vater. Deine Mutter war bereits schwanger, als ich sie heiratete. Von irgend so einem dummen Bastard, der sich in Vietnam hat umbringen lassen. Deine Mutter war reich und ledig, und sie brauchte einen Vater für ihr Baby. Ich sah die Möglichkeit und nutzte sie, genauso wie du, als du Lucas geheiratet hast.”
    Sein Geständnis war im ersten Moment ein Schock für sie, aber dann verspürte sie unendliche Erleichterung. Es war, als hätte sie es insgeheim immer gewusst, dass dieser Mann nicht ihr Vater war.
    „Du irrst dich”, erwiderte sie ruhig und wollte an Lucas vorbeitreten, doch er schnappte ihren Arm und zog sie wieder zurück. „Ich liebe Lucas. Ich habe es immer getan. Genau wie meine Mutter immer meinen Vater geliebt haben wird. Deshalb warst du so wütend, stimmt’s?
    Weil sie nicht aufgehört hat, ihn zu lieben, weil du keine Macht über ihre Gefühle hattest. Sie gab dir ihr Geld, ihren Stolz, aber sie hat dir nie ihr Herz geschenkt.”
    Der Zorn in seinen Augen verriet ihr, dass sie Recht hatte. Ihre Mutter war nur ein weiterer Besitz für ihn gewesen, einen, den er aber nicht völlig manipulieren und kontrollieren konnte, eine Tatsache, die ihn zur Weißglut gebracht hatte.
    Julianna gelang es, sich Lucas Griff zu entziehen, und sie trat vor. Als Lucas zu ihr wollte, hob Mason die Pistole, und Lucas erstarrte.
    „Sie starb aus Liebe zu ihm, das weißt du, oder?” Sie ging auf Mason Hadley zu. Auf einmal war ihr alles klar. „Darum ist sie nach ihrem Unfall nie wieder ganz gesund geworden.
    Sie hatte ihren Lebenswillen verloren.”
    „Sie war schwach”, erwiderte Mason verächtlich. „Und undankbar, genau wie du. Aber ich werde dir noch eine Chance ge ben. So wie vor zwanzig Jahren.”
    Julianna blieb stehen. „Du hast mir nie eine Chance gegeben, Mason.” Sie benutzte seinen Namen, froh darüber, ihn nie wieder Vater nennen zu müssen. „Niemals. Aber ich gebe dir jetzt eine Chance. Leg die Pistole hin und geh.”
    „Tun Sie, was sie sagt, Hadley.“ Lucas trat einen Schritt vor.

    „Ich habe dir gesagt, du sollst den Mund halten, Blackhawk.” Mason richtete die Pistole auf Lucas. „Julianna wird tun, was ich ihr sage. Das hat sie immer getan. Selbst vor zwanzig Jahren, als sie sah, dass ich deinen Vater anschoss, hat sie den Mund gehalten. Und sie wird auch jetzt den Mund halten, wenn ich dich erschieße.”
    Lucas drehte sich zu Julianna. „Du warst dabei?”
    Sie vergaß die Pistole, vergaß den Wahnsinn in Masons Augen. Alle ihre Gedanken richteten sich auf Lucas, auf seinen erstaunten, verwirrten Blick. „Ich wollte es dir gerade erzählen. Ich schwöre, Lucas, ich …“
    „Das reicht”, brüllte Mason und kam näher. „Du hast schon einmal gedroht mich umzubringen, Blackhawk. Im Zimmer des Friedensrichters. Ich habe Zeugen. Ich kam heute nur hierher, um mit dir zu reden, um mich mit meinem Schwiegersohn zu versöhnen, und dann hast du mich mit einer Waffe bedroht. Wir haben gekämpft, ein Schuss löste sich genau wie vor zwanzig Jahren bei deinem Vater.” Er legte den Finger an den Abzug. „Der einzige Unterschied wird darin bestehen, dass du nicht so viel Glück haben wirst wie er, denn du wirst hier nicht lebend herauskommen. “
    „Nein!”
    Julianna warf sich gegen Mason Hadley, als der den Abzug zog. Der Knall einer Explosio n betäubte sie; ein grelles weißes Licht blendete sie. Sie fiel auf den kalten, harten Fußboden, und sah und hörte nichts mehr.
    Das Geräusch ihres eigenen Herzschlags weckte Julianna. Sie hatte kein Gefühl für Zeit oder Raum. Sie wusste nur, sie war noch am Leben; der pochende Schmerz in ihrem Kopf zeigte ihr das auf unangenehme Weise. Außerdem waren da ein leises Pie psen, ein bitterer Geruch und kühle, gestärkte Decken an ihrer Haut.
    Mühsam öffnete sie die Augen und nahm langsam das Bett wahr, in dem sie lag, dann ein grün flackerndes Licht auf einem Monitor. Das Krankenhaus. Sie war im Krankenhaus.
    Da erinnerte sie sich. Die Double-H-Ranch, ihr Vater, nein, korrigierte sie sich schnell, der Mann, den sie fälschlicherweise Vater genannt hatte. Sie
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