Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein bisschen schwanger

Ein bisschen schwanger

Titel: Ein bisschen schwanger
Autoren: K Dunker
Vom Netzwerk:
nickte. »Das ist vernünftig.«
    »Ich ruf dann in den nächsten Tagen mal an, wie’s ihr geht«, sagte Patrick noch, strich mir zum Abschied über die Wange und verschwand.
    »Netter Junge!«, sagte mein Vater anerkennend und lächelte auf die gleiche Art und Weise, wie Melanie und Sonja es getan hatten.

Fest
    30. Mai letzten Jahres
    Natürlich hielt Patrick sein Versprechen und rief ein paar Mal an, die Liebeserklärung erhielt ich aber erst zwei Wochen später.
    In der Zwischenzeit hatten wir uns wiederholt gesehen, nie allein, immer mit der Clique. Patrick hatte, obwohl er ja fünf Jahre älter war und Torsten sich bald wieder ganz von uns Jüngeren zurückzog, Interesse daran, mit uns zusammen zu sein. Ich ahnte wohl, dass ich der Grund für dieses Interesse war, wollte es aber anfangs nicht wahrhaben.
    Es war eine zwiespältige Sache, ich mochte ihn und fühlte mich durch seine Aufmerksamkeit bestätigt, wollte mich aber gleichzeitig nicht von Melanie und Sonja entfernen, wollte weiter mit Tim und Till balgen, ohne eifersüchtige Blicke von ihm zu kassieren, wollte weiter mit meinen Freundinnen tuscheln und kichern, ohne von ihm neugierig darüber ausgefragt zu werden.
    Er brauchte mich nur einmal anzusehen, und schon ließ ich Tills Kappe, die ich ihm gerade im Spiel vom Kopf gerissen hatte, freiwillig los, und wenn Tim mich fünf Minuten später zum Spaß in den Schwitzkasten nehmen wollte, wie er es schon hunderttausend Mal gemacht hatte, schrie ich auf und fuhr ihn an, er solle den Kinderkram gefälligst sein lassen.
    Meine Freunde kapierten wohl schon lange vor mir, dass ich zu ihm gehörte.
    Aber zu Sonjas vierzehntem Geburtstag am 30. Mai letzten Jahres war er nicht eingeladen. Anders als Till, Tim und Melanie mochte sie ihn nie besonders. Trotzdem muss Patrick, vielleicht von einem der Jungs, von ihrem Fest erfahren haben, denn er kam überraschend in das Spaßbad, in das sie uns zur Feier des Tages eingeladen hatte. Ohne von uns, die wir im Wasser herumalberten und mit uns selbst beschäftigt waren, bemerkt zu werden, bereitete er seinen Überraschungscoup vor.
    Wir sahen erst auf, als es einen Tumult gab. Einige Badegäste schimpften, andere lachten und klatschten Beifall. Ich verstand zunächst gar nicht, was los war. Was trieb da auf der Wasseroberfläche auf uns zu? Ein rosafarbenes Gummiboot mit Fahne? Eine herzförmige Luftmatratze? Eine Badeinsel als Serviertablett?
    Es war eine Mischung aus allem. Und es war wirklich wunderschön. Eine große, aufblasbare Badeinsel in Herzform, auf ihr ein Tablett mit einer roten Rose, ein paar brennenden Teelichtern, einem Teller mit Schokoladenherzen und einer hochgestellten, selbst gebastelten Fahne. »Linda, ich liebe dich«, stand in roten, geschwungenen Buchstaben darauf.
    Ich war sprachlos, auch noch, als er mich küsste. Melanie war begeistert und machte Fotos, Till und Tim stürzten sich gierig auf die Schokolade, nur Sonja war die Einzige, die sich nicht freute. Es war ihr Geburtstagsfest und nun wurde ihr die Show gestohlen.
    Verständlicherweise hatte sie nichts dagegen, als Patrick sie nach dem Schwimmen fragte, ob es ihr recht sei, dass wir nicht mit zu ihr zum Pizza-Essen kommen, sondern stattdessen allein etwas unternehmen würden.
    »Von mir aus, ich lege keinen Wert auf euch!«, sagte Sonja und sah mich so giftig an, dass mir gar nichts anderes übrig blieb, als mich gegen das Pizza-Essen mit den Freunden und für den Abend mit Patrick zu entscheiden.
    Außerdem hatte Patrick sich ja wahnsinnig Mühe gegeben, ich war gerührt und geschmeichelt, ich durfte ihn wohl kaum abblitzen lassen.
    Mein erstes Date erlebte ich also mit einer Mischung verschiedenster Gefühle. Ich war stolz, als ich das zusammengefaltete Badeinselherz, die Rose und die Fahne in die Umkleidekabine schleppte und die neidischen Blicke der anderen Mädchen sah. Ich war begeistert, als er vor den Drehtüren auf mich wartete und sagte, ich hätte ja noch ganz nasse Haare, ich solle aufpassen, dass ich mich nicht erkälte. »Sonst kommt deine Mutter wieder mit den feuchten Trockentüchern!«
    Ja, als wir dort im Vorraum des Schwimmbads standen, uns kaputtlachten und die Leute uns amüsierte Blicke zuwarfen, war ich glücklich.
    Aber als die anderen von Sonjas Eltern abgeholt wurden und mir durchs Autofenster noch einmal zuwinkten, dort im kühlen Maiwind auf dem Parkplatz vorm Schwimmbad, mit den nassen Haaren, mit der Liebesfahne in der Hand, da fühlte ich mich plötzlich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher